Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
hinten angebunden.« Er deutete mit einer Kopfbewegung in die Richtung und blieb schweigend und schuldbewusst sitzen, während Carson sich geschmeidig erhob und über den Boden aus schwankenden Stämmen und Treibholz hinüberging, um es sich anzusehen. Sedric starrte in den Flammentopf. Er hörte, wie der große Mann behutsam ins Boot sprang. Kurz darauf drang seine Stimme durch die Dunkelheit. »Das sind Grefts Boot und seine Sachen. Das eine muss man ihm lassen: Er weiß, wie man seine Ausrüstung sicher aufbewahrt. An Eurer Stelle wäre ich vorsichtig mit dem Zeug. Bestimmt will er alles zurückhaben, und zwar in gutem Zustand.«
    Ein paar Augenblicke später kam Carson zurück. Die Decke hatte er sich über die Schulter geworfen. Er warf sie Sedric zu, nicht sachte, aber auch nicht ruppig. Dieser fing sie auf und spürte, dass sie an manchen Stellen noch immer feucht war. Eigentlich hatte er sie ausbreiten und in der Sonne trocknen wollen, hatte es dann aber vergessen.
    »So«, sagte Carson, als er sich wieder zu ihm setzte. »Das ist Grefts Boot. Ihr habt die Knoten nicht gebunden, mit denen es festgemacht ist. Was ist wirklich geschehen? Und warum habt Ihr es mir nicht erzählt?« In seiner Stimme lag ein eisiger Funke Wut.
    Auf einmal fühlte Sedric sich zu erschöpft, um ihm etwas vorzuflunkern. Zu erschöpft, um ihm etwas anderes als die Wahrheit zu sagen. »Ich habe Euch erzählt, was mir widerfahren ist. Ich habe diese Ansammlung von Stämmen gesehen, und Relpda hat mich hergebracht. Dann sah ich, dass Jess bereits hier war. Auch ihn hat es fortgespült, aber er hat ein Boot gefunden. Und damit ist er vor mir hier angekommen.«
    »Jess ist hier?«
    Eine einfache Frage. Wie würde Carson reagieren, wenn Sedric sie wahrheitsgemäß beantwortete? Sprachlos sah er ihn an. Ihm fiel keine Lüge ein, und er wagte nicht, die Wahrheit preiszugeben. Er betastete die gewaltige Schwellung auf seiner Wange, während er zu entscheiden versuchte, wo er anfangen sollte. Carson nagelte ihn mit dem Blick seiner dunklen Augen fest. Zwischen seinen Brauen hatte sich eine Falte gebildet, und sein Mund wirkte argwöhnisch. Sprich. Sag etwas.
    »Er wollte Relpda töten. Sie in Stücke zerteilen, um sie nach Chalced zu schaffen und dort zu verkaufen.«
    Carson schwieg lange. Dann nickte er langsam. »Das klingt ganz nach Jess. Der wäre dazu in der Lage gewesen, und Greft hat er ja auch schon dazu angestiftet. Was ist passiert?«
    »Es gab einen Kampf. Ich habe ihn mit dem Beil getroffen.«
    »Und ich habe ihn gefressen.« In Relpdas leisem Grummeln schwang Genugtuung mit. Die Worte der Kupfernen lenkten Carson völlig von dem ab, was Sedric gesagt hatte. Sein Kopf ruckte zu ihr herum. »Du hast ihn gefressen? Du hast Jess gefressen?« Er konnte es nicht fassen.
    »Das machen Drachen so«, gab sie abwehrend zurück. Sedrics Worte drangen aus ihrem Mund.
    Und er selbst ertappte sich dabei, sie in Schutz zu nehmen. »Jess wollte, dass ich ihm half und sie dazu bringe, stillzuhalten, während er sie umbringen würde. Das wollte ich nicht. Dann hat er mit dem Speer nach ihr gestochen und hat sich dann auf mich gestürzt. Carson, er war drauf und dran, sie umzubringen, in Stücke zu schneiden und zu verkaufen. Und es war ihm völlig egal, ob er dafür vorher auch noch mich töten musste oder nicht.«
    Der Kopf des Jägers wirbelte zu ihm zurück. Ungläubig musterte er Sedric. Sein Blick glitt über ihn, über sein zerbeultes Gesicht und seine Schrammen, und was er sah, bekam eine neue Bedeutung. Sedric spürte, wie sich seine Muskeln verkrampften, während er diesem Blick standhielt und sich auf Vorwürfe und Verachtung gefasst machte. Stattdessen aber konnte er beobachten, wie sich die Ungläubigkeit in Carsons Zügen langsam in bewunderndes Erstaunen verwandelte.
    »Jess war einer der übelsten Gesellen, mit denen ich je zusammenarbeiten musste. Er hatte einen Ruf als niederträchtiger Kämpfer, der von seinem Gegner auch dann nicht abließ, wenn dieser sich ergab. Und dem habt Ihr wegen Eures Drachen die Stirn geboten?« Er sah zu Relpda hinüber. Von dem Elchkadaver war nichts mehr übrig. Sie hatte ihn restlos aufgefressen.
    »Mir blieb nichts anderes übrig«, sagte Sedric zaghaft.
    »Und Ihr habt gesiegt?«
    Sedric sah ihn an. »Ich würde es vielleicht nicht als Sieg bezeichnen.«
    Diese Bemerkung entlockte Carson ein erstauntes Lachen. Dann mischte sich Relpda ein.
    »Und ich habe ihn gefressen. Sedric hat ihn mir

Weitere Kostenlose Bücher