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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wichtige Handelsstadt, während Trehaug eben keine ist. Ohne Handel müssten wir verhungern. Sollten wir Kelsingra entdecken und dort Schätze finden, dann wüssten die Händler besser darüber Bescheid, wie man Verträge macht. Dann kommen Leute, die mehr Erfahrung darin haben, wie man möglichst viel Gewinn aus einem Geschäft herausschlägt. Dann müsste sich König Greft an ihren Verhandlungstisch setzen und nach ihren Regeln spielen. Dennoch, bis Davvie erst einmal zu einem Mann herangewachsen ist, wäre es vielleicht so weit, dass Kelsingra ihm eine Zukunft böte.«
    Er räusperte sich und schob einen weiteren trockenen Zweig ins Feuer. Sedric schwieg und stellte sich Greft und die anderen Hüter vor, wie sie mit Hest an einem Verhandlungstisch saßen. Der Händler würde sie bei lebendigem Leibe verschlingen und ihre Knochen anschließend als Zahnstocher benutzen.
    Plötzlich sprang ein fetter, silberner Fisch aus dem Wasser und schnappte nach einem brummenden Insekt. Mit einem Platschen fiel er in sein Reich zurück, und Carson lachte laut. »Hör sich das einer an! Ich spinne Träume und Geschichten wie ein fahrender Sänger. Sollte von Kelsingra noch etwas übrig sein, und sollten wir es finden …«
    »Was, wenn wir nichts finden?«
    »Nun, das habe ich mich auch schon gefragt. An welchem Punkt wird Kapitän Leftrin aufgeben und entscheiden, dass wir nach Trehaug zurückkehren? Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass er das tun wird. Zum einen können die Hüter und die Drachen nicht wieder zurück. Denn dort erwartet sie nichts. Er muss so lange weitermachen, bis er einen Ort findet, an dem die Geschöpfe leben können. Und diese Entdeckung wäre beinahe so bedeutend wie Kelsingra selbst.« Nachdenklich kratzte Carson sich am Bart. »Und solange er weiterfährt, hat Leftrin Alise für sich. Von dem Moment an, wo er den Kahn beidrehen lässt, kann er nur noch die Tage zählen, die ihm bleiben, bis er sie verliert.« Mit hochgezogener Braue blickte er Sedric an und fügte hinzu: »Verzeiht mir, wenn es mir nicht zustehen sollte, darüber zu sprechen, aber so sehe ich das nun einmal.
    Eines Abends habe ich gehört, wie Leftrin sich darüber mit Swarge unterhalten hat. Der Kapitän hört auf das, was seine Mannschaft sagt, und das ist auch der Grund, weshalb viele von ihnen schon so lange dabei sind. Er wollte wissen, ob Swarge und Bellin unzufrieden seien und lieber umkehren würden. Da sagte Swarge: ›Das ist uns ganz gleich, Käpt’n. Auf uns warten keine Häuser in den Bäumen. Und dieser Fluss muss ja irgendwoher kommen. Wenn wir ihm weit genug folgen, werden wir irgendwo ankommen.‹ Daraufhin hat Leftrin gelacht und gesagt: ›Und was ist, wenn dort nur ein böses Ende auf uns wartet?‹ Und Swarge hat gemeint: ›Ein böses Ende ist nichts weiter als ein neuer Anfang. Das haben wir schon einmal gehabt.‹ Deshalb glaube ich, dass sie weiterfahren werden, bis sie Kelsingra finden oder bis Teermann nicht mehr weiter vorankommt.«
    Wieder steckte er einen Zweig in den Topf und schien sich über den Funkenregen zu freuen, der emporstob. »Und ich werde mitgehen. Schließlich habe ich nichts und niemanden, was mich zurück nach Trehaug ziehen würde. Oder sonst wohin.«
    Seine Bemerkung schien eine verkappte Frage zu sein. Sedric dachte darüber nach. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: »Ich habe keine Wahl, nicht wahr? In Bingtown wartet ein Leben auf mich. Eines, in dem ich ziemlich gut bin, auch wenn ich hier nicht imstande bin, für mich selbst zu sorgen. Aber ich habe keine Möglichkeit, dorthin zurückzukehren. Deshalb bin ich dazu verdammt, mit Euch zu Teermann zurückzufahren und zu erdulden, was auch immer als Nächstes geschieht. Ich sitze in der Falle.«
    Und er wusste, dass es die Wahrheit war. Dennoch bedauerte er, wie niedrig und kleinmütig sich seine Worte anhörten, nachdem Carson seine großherzige Sicht der Dinge beschrieben hatte.
    Der Jäger verzog das Gesicht. Die Mundwinkel fielen herunter, und sein Blick wurde ernst. Er warf den Ast, mit dem er das Feuer geschürt hatte, in den Topf und lehnte sich ein wenig zurück. Mit den beiden großen Händen strich er sich das ungebärdige Haar aus dem Gesicht. Dann sagte er mit gepresster Stimme: »Ihr müsst nicht zurückgehen, Sedric. Nicht, wenn Ihr es so verabscheut. Ich habe das Boot und die notwendigste Jagdausrüstung. Ich könnte Euch stromabwärts rudern. Das wäre zwar kein leichtes Unterfangen, aber ich würde Euch

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