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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wird sich an unsere Namen erinnern. Die Teermann -Expedition nach Kelsingra. Etwas in der Art. Das ist eine großartige Sache. Eine Sache, bei der man gerne dabei ist.«
    Während Carsons Rede hatte Sedric ins Feuer gestarrt. Nun sah er den Jäger verstohlen an. Zum ersten Mal bemerkte er, wie beseelt Carsons Züge waren. Seine tiefbraunen Augen leuchteten, und die vom Bart umhegten Lippen lächelten in höchster Zufriedenheit. Nie hatte Sedric jemanden so erfüllt von einer nicht materiellen Sache reden hören. Er hatte erlebt, wie Hest wegen eines guten Geschäfts in heftigen Freudentaumel verfallen war, und er hatte beobachtet, in welcher Trunkenheit sein Vater die Beteiligung an einer Handelsreise gefeiert hatte. Immer war es dabei um den Reichtum, das Geld, die Macht und das Ansehen gegangen, die dabei erlangt wurden. Das waren die Dinge, an denen ein Händler in Bingtown gemessen wurde. Und nach demselben Maß wurden die Menschen in Chalced, Jamaillia und an jedem anderen zivilisierten Ort, den er kannte, beurteilt. Und so musterte er Carson und wartete auf das Zucken der Lippen oder das bittere Lachen, das deutlich machen würde, dass seine Worte nur selbstironisch gemeint waren.
    Doch derlei kam nicht. Und obwohl er erklärt hatte, aus demselben Grund dabei zu sein wie Leftrin, hatte er keinen Ton darüber verloren, Drachenteile zu erlangen und damit reich zu werden.
    »Das klingt nach dem Stoff, aus dem Träume sind«, sagte Sedric und wollte damit vor allem die Gesprächspause füllen. Zugleich wollte er den Jäger ermuntern, ihm seine wahren Motive anzuvertrauen. Bevor er zu Teermann zurückkehrte, musste er wissen, wie verderbt Kapitän Leftrin in Wahrheit war. Schwebte Alise etwa in Gefahr?
    »Wahrscheinlich. Jeder hat einen Traum. Aber das muss ich Euch nicht erzählen. Wie Ihr und Alise, die Drachen erforscht und ihnen ihre Erinnerungen über die Elderlinge entlockt, das ist dasselbe. Auch Ihr erkundet ein Gebiet, das niemand zuvor betreten hat, zumindest schon seit langer Zeit nicht mehr.«
    »Damit lässt sich aber auch Geld machen«, tastete Sedric sich vor.
    Darüber musste Carson lachen. »Vielleicht. Aber ich bezweifle es. Falls es so weit kommen sollte, bin ich vermutlich bereits im Grab. Oh, manche Hüter glauben das natürlich.« Carson schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Greft prahlt damit, der Gründer einer neuen Regenwildsiedlung zu werden. Die Hüter würden die Reichtümer Kelsingras für sich beanspruchen, und die Drachen würden ihnen helfen, diesen Anspruch zu verteidigen. Schiffe und Arbeiter würden flussaufwärts ziehen, Handel würde entstehen, und er wäre ein reicher Mann.«
    »Greft sagt das?« Sedric war überrascht. Zwar hielt er Greft für einen gescheiten Kopf, hatte aber immer geglaubt, dass der Junge zu sehr damit beschäftigt war, seine vielen Feindschaften zu pflegen, um solche hochtrabenden Pläne zu ersinnen.
    »Natürlich nicht zu mir. Aber den anderen Hütern flüstert er es zu, als ließen sich solche Reden geheim halten. Ich vermute, dass er das meiste von Jess hat. Der gibt sich ja gerne welterfahren und gelehrt. Damit meint er wohl, dass er schon einmal ein Buch gelesen hat. Der hat diesem Jungen allerhand Flausen in den Kopf gesetzt.« Carson beugte sich vor und brach einen Zweig vom Treibholzteppich ab. Seine Bewegungen verrieten, dass er wütend war.
    Doch als er weitersprach, klang er ganz ruhig. »Oh, es kann durchaus passieren, dass wir Kelsingra finden und dort eine Siedlung gründen, aber nicht so, wie Greft es sich vorstellt. Zum einen hat er nicht genügend Leute dafür, und davon sind zu wenige Frauen. Das ist kaum genug, um ein Dorf zu gründen, geschweige denn eine Stadt. Und wie Ihr sicher wisst, vermehren sich die Menschen der Regenwildnis nicht schnell. Einige der Kinder, die zur Welt kommen, überstehen nicht einmal das erste Lebensjahr. Und mit vierzig ist ein Regenwildmann bereits alt.« Carson kratzte sich die schuppige Wange über dem Bart. »Selbst wenn großartige Entdeckungen eine weitere Schiffsladung mit Siedlern anlocken, werden die Neuankömmlinge die Alteingesessenen zahlenmäßig übertreffen und fortan das Sagen haben. Und auch wenn Greft und die anderen Hüter Reichtümer entdecken sollten, kann man Elderlingsartefakte noch lange nicht essen. Wissen wir das nicht alle? Solange die Elderlingsschätze in der Regenwildnis geblieben sind, haben sie keinem genutzt. Wir mussten sie hinausschaffen und verkaufen. Deshalb ist Bingtown eine

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