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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Sedric erzählte, wie sie ihn gerettet hatte.
    »Es überrascht mich nicht, dass Ihr Euch nicht mehr an alles erinnert. Anscheinend habt Ihr einen ordentlichen Schlag gegen den Kopf abbekommen.«
    Sedric hob die Hand zum geschwollenen Gesicht. »Das könnt Ihr laut sagen«, sagte er leise. Und damit versuchte er, das Gespräch zum Erliegen zu bringen. Fast genoss er das Schweigen in der Nacht neben dem flackernden Feuer im Topf. Noch immer hatte er Hunger, und es tat ihm alles weh, aber wenigstens musste er sich keine Sorgen mehr darüber machen, wie er den nächsten Tag überstehen sollte. Darum würde sich Carson kümmern und ihn zurück zu Teermann bringen. Die muffige kleine Kabine lockte ihn nunmehr als Zuflucht vor dem Fluss und dem Hunger. Dort gäbe es saubere Kleider, heißes Wasser und ein Rasiermesser. In der Kombüse wartete eine warme Mahlzeit. Plötzlich schätzte er diese einfachen Dinge. Doch zugleich schämte er sich für seine Gedanken. Zwar hatte er für sich und den Drachen gesorgt. Tags zuvor war er sogar in der Lage gewesen, jemanden umzubringen, um selbst am Leben zu bleiben. Jetzt gab er jedoch noch nicht einmal vor, zu irgendetwas fähig zu sein, und überließ das Sorgen und Denken einem anderen.
    Kein Wunder, dass es Hest so leicht gefallen war, sich von ihm zu trennen.
    Drachentrophäen nach Chalced zu schmuggeln, war das einzige eigene Vorhaben gewesen, das er in Jahren geplant hatte. Und jetzt sah man ja, wie prächtig dieser Plan aufgegangen war. Beinahe so prächtig wie sein Vorschlag, dass Hest Alise heiraten solle. Welches Glück dies allen dreien beschert hatte! Wann hatte er sich aufgegeben? Wann war er zu einem Stück Treibholz geworden, das in Hests Strom schwamm und nach dessen Wünschen herumgewirbelt und verdreht wurde, bis es hier an Land geschwemmt worden war? Matt beobachtete er, wie Carson ein weiteres Stück verkrüppelten weißen Holzes ins Feuer warf. Ja, genau das war er. Nahrung für die Flamme eines anderen.
    Plötzlich ließ Carson ein Seufzen vernehmen. Er schien enttäuscht zu sein, aber entschlossen, sich nicht davon beirren zu lassen. »Nun. So sieht unser Plan für morgen aus: Ich würde gern so früh wie möglich aufstehen, um zu Teermann zurückzukehren. Kapitän Leftrin und ich haben abgemacht, dass ich nicht weiter als eine Tagesreise stromabwärts paddeln würde, aber ich muss gestehen, dass ich weiter gekommen bin, als ich geplant hatte. Ich werde morgen stramm rudern müssen, um vor Sonnenuntergang anzukommen. Glaubt Ihr, dass Euer Drache bereit für die Reise sein wird?«
    Sein Drache. War Relpda nun sein Drache?
    Indem er über diese Frage nachdachte, lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    Ja. Du bist mein Hüter. Und morgen ich werde bereit sein für die Reise. Auf nach Kelsingra!
    »Auf nach Kelsingra!«, bestätigte er leise. »Wir werden für die Reise bereit sein.«
    Carson grinste. Das Lächeln und der Schein des Feuers verwandelten sein Gesicht. Plötzlich fiel Sedric auf, dass der Jäger kaum älter war als er selbst. »Kelsingra«, wiederholte Carson. »Das Ende des Regenbogens.«
    »Ihr glaubt nicht, dass wir dort hingelangen werden?«
    Der Jäger zuckte mit den Schultern. »Wen kümmert’s? Wenn wir es finden, haben wir am Ende eine bessere Geschichte zu erzählen. Aber ich habe mich schon auf Expeditionen begeben, die länger dauerten und deren Ziele weit weniger großartig waren. Auf diese hier habe ich mich aus vielerlei Gründen eingelassen. Um Davvie vor Schaden zu bewahren und ihn mal in die Welt hinauszuschicken. Doch ich glaube, dass ich letztlich aus demselben Grund dabei bin wie Leftrin. Der Mensch will etwas vollbringen, das eine Spur hinterlässt. Sollten wir die Stadt finden oder auch nur den Ort, an der sie sich einst befand, werden wir die Regenwildnis und Bingtown ganz schön umkrempeln. Und wie oft hat man eine solche Gelegenheit? Auf jeden Fall aber erweitern wir die Landkarte. Swarge setzt sich jeden Abend hin und fertigt Zeichnungen und Notizen an, die Leftrin mit seinen Kommentaren versieht. Auch Jess hat ein Logbuch geführt. Darin habe ich ein-, zweimal selbst etwas eingetragen; über die Tiere, die wir erlegt haben, oder welche Bäume und Uferlandschaften wir vorgefunden haben. All diese Beobachtungen werden in die Urkunden eingehen und in der Halle der Händler der Regenwildnis aufbewahrt werden. Und noch in vielen Jahren werden Leute, die über Nacht einen Ankerplatz brauchen, unsere Berichte konsultieren. Man

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