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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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umdrehte. Sie lächelte und war sich des Tintenflecks auf ihrem Nasenflügel nicht bewusst. Er trat auf sie zu, hob ihr Gesicht und küsste sie. Dann versuchte er, die Tinte mit dem Daumen abzuwischen, verschmierte sie aber stattdessen nur über die Wange. Lachend zeigte er ihr seinen schwarzen Daumen.
    »O nein!«, rief sie und zerrte ein zerlumptes Tuch aus der Tasche. Damit tupfte sie sich das Gesicht ab. »Ist es jetzt weg?«
    »So ziemlich«, beruhigte er sie und nahm ihre Hand. Sie war noch immer eine derart feine Dame, dass sie sich Sorgen wegen einer Nichtigkeit wie einer Tintenschliere im Gesicht machte. Wie er das an ihr liebte! »Wie ich sehe, hast du ein paar Seiten mehr auf deinem Stapel. Hat er dir seine ganze Geschichte erzählt?«
    »Ich habe eine Zusammenfassung dessen bekommen, was ihm passiert ist und wie sie uns wiedergefunden haben.« Sie lächelte und schüttelte staunend den Kopf. »Diese Jungen sehen das alles so locker. Er findet nichts Außergewöhnliches daran, dass er an einen Ort kommt, wo Schafe oder Ziegen frei herumlaufen in der Nähe einer alten Elderlingsbehausung. Er macht sich nicht einmal Gedanken darüber, was es bedeutet, dass er direkt am Regenwildfluss festes Land gefunden hat, auf dem man Vieh weiden lassen könnte. Weißt du, was das für Trehaug oder Cassarick bedeuten könnte? Die Möglichkeit, Fleisch zu züchten! Vielleicht sogar Schafe für Wolle. Und er geht mit einem Schulterzucken darüber hinweg und nennt es einen Ort mit einem ›Heizfleck‹ für seine Drachin.«
    »Nun, ich gebe zu, dass dies eine große Entdeckung ist, auch wenn sie wahrscheinlich noch einmal so lange unentdeckt bleiben wird, wie sie es vorher war.«
    »Nicht, wenn die Drachen zu fliegen beginnen«, sagte sie, um ihn dann zu seiner Überraschung in eine stürmische Umarmung zu schließen. »Leftrin, du errätst nie, was Rapskal mir gesagt hat! Er meinte, dass er Heeby bitten würde, mich ins eigentliche Kelsingra hinüberzutragen, damit ich mich dort so lange umschauen kann, wie ich will!«
    Er fühlte sich fast ein wenig gekränkt, weil sie von einer solch freudigen Erregung erfüllt war. »Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich dich hinüberbringen werde! Im Moment gibt es drüben nur noch keinen sicheren Anlegeplatz für Teermann . Aber vielleicht kann uns der Kahn morgen ein Stück weit hinübertragen, und wir legen den restlichen Weg in einem kleinen Boot zurück. Am Nachmittag könnte Teermann uns dann wieder abholen. Er kann nur nicht dort bleiben. Das Wasser ist zu tief für die Stangen, und auch wenn er den Kahn im flachen Wasser gegen die Strömung halten kann, schafft er es nicht in einem tiefen, reißenden Fluss.«
    »Morgen! Das könnten wir morgen machen? Zusammen?«
    Hatte sie überhaupt ein Wort von dem gehört, was er gesagt hatte? »Ja, meine Liebe. Natürlich könnten wir das. Es ist ja nur der Kahn, der drüben nicht sicher anlegen kann. Und künftig, wenn die Hafenanlagen wieder instand gesetzt sind, wird das kein Hindernis mehr darstellen.«
    Sie sah zu den verbleibenden Papierbögen hinab und hielt dann das letzte Tintenfass ins Licht. »Oh, Leftrin, was war ich für eine Närrin! Ich habe unterwegs jede Kleinigkeit aufgezeichnet, und nun, da wir hier sind, am Rand der größten, erhaltenen Elderlingsstadt, jetzt habe ich nur noch ein paar Blätter Papier und einige Tropfen Tinte übrig!«
    Er schüttelte liebevoll den Kopf. »Nun, wenn wir wieder in Trehaug sind, muss ich dir wohl eine Kiste Papier und ein großes Fass Tinte kaufen.« Spielerisch nahm er ihr das zerfledderte Tuch aus der Hand. »Und vielleicht ein paar von denen.«
    »Was?«, fragte sie. Plötzlich wich alles Leben, alle Freude aus ihrem Gesicht. »Trehaug? Nach Trehaug zurückkehren?«
    Er sah sie mit geneigtem Kopf an. »Na, ich denke, dass wir das vor dem Winter tun müssen, wenn wir nicht wollen, dass unsere Hüter nichts als Fetzen haben, um sich gegen die Kälte zu schützen. Fleisch und Fisch und Gemüse sind zwar eine feine Sache, aber ich für meinen Teil sehne mich nach Brot, und wenn es nur Schiffszwieback ist. Und nach einem Dutzend anderer Dinge, auf die wir verzichten mussten.« Er grinste bei der Vorstellung.
    Sie sah ihn entgeistert an. »Nach Trehaug zurückkehren?«
    »Nun, gewiss. Dir muss klar gewesen sein, dass wir irgendwann wieder zurückkehren müssen.«
    »Ich … nun ja, nein. Darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich will niemals wieder zurückkehren, weder nach Trehaug noch

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