Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
Zimmer zurück, zog sich das scheußliche Kleid aus und ließ es einfach zu Boden fallen. Dann machte sie sich daran, sich von Korsett, Hemd und Unterröcken zu befreien. Als sie endlich nackt dastand, schöpfte sie Wasser aus dem Badezuber, den Muira hatte bringen lassen, in eine große irdene Schüssel und tauchte ihren Kopf hinein.
    Sie begann sich das Haar langsam einzuseifen, die grobe Seife benutzend, die Muira gewöhnlich dazu verwendete, ihre Schminke zu entfernen. Mit tauben Fingern massierte sie den Schaum in ihre Haare. Je dunkler sich das Wasser färbte, desto fieberhafter wünschte sie sich, die Farbe loszuwerden. Immer fester und schneller schrubbte sie, vergrub ihre Finger in der nassen Masse, und der Schaum wurde immer grauer.
    Aus dem Wunsch wurde Besessenheit. Sie goss das schmutzige Wasser aus und stand in der sich langsam ausbreitenden Pfütze, während sie die Schüssel mit klarem Wasser füllte. Wieder und wieder wusch und spülte sie ihr Haar aus, bis der Seifenschaum schließlich weiß blieb und das Wasser in der Schüssel keine dunkle Farbe mehr enthielt. Erst dann ließ sie sich erschöpft auf ihre zitternden Knie sinken, schlang sich die Arme um ihre Mitte und wiegte sich vor und zurück. Denn obwohl sie alle Farbe und allen Schmutz aus ihrem Haar gewaschen hatte, fühlte sie sich immer noch unrein.
    Wärme hüllte sie ein. Langsam öffnete Favor die Augen. Ihr Zimmer war in schwaches Licht getaucht. Schließlich war das Morgengrauen doch gekommen.
    „Favor, Liebste, wach auf.“
    Sie wandte ihren Kopf, sicher, dass sie träumte. Sie tat es nicht.
    Rafe stand über ihr, und das sanfte Sonnenlicht betonte jede geliebte Einzelheit seiner harten Züge. Keine Spur von Verärgerung war in seiner Miene zu sehen, alle Wut war erloschen; er wusste, er hatte verloren. Sie hatten verloren.
    „Dein Haar“, murmelte er mit zärtlicher Stimme. Er streckte die Hand aus und berührte ehrfürchtig eine Strähne. „Es ist genauso hell und glänzend, wie ich mich erinnere. Vielleicht sogar noch heller.“
    „Du kommst zu spät“, flüsterte sie heiser.
    „Aye“, antwortete er traurig. „Jahre zu spät, scheint es.“
    Die Wirklichkeit schnitt wie ein Messer durch die Mattigkeit, die sie umfangen hielt. Sie kämpfte sich auf die Ellbogen, ohne sich darum zu kümmern, dass sie unter den Laken völlig nackt war. „Du musst gehen! Wenn man dich findet. . .“
    „Sachte, kleiner Falke.“ Er fasste sie an den Schultern, setzte sich neben sie auf das Bett und drückte sie in die Kissen. „Es besteht kein Grund zur Sorge. Dein Drache von Anstandsdame ist fort, die Diener sind anderweitig beschäftigt, und Carr liegt krank in seiner Höhle.“ Erleichterung erfasste sie, schlug wie eine Woge über ihr zusammen, und ihr auf den Fersen folgte Dankbarkeit. Sie hatte nicht erwartet, ihn jemals wieder zu sehen, und doch war er hier, so klar und doch so trüb. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und drückte einen Kuss auf seinen Handrücken, dort wo er sie immer noch leicht an der Schulter berührte.
    Ohne zu zögern umfing er ihren Hinterkopf und brachte seinen Mund an ihren. Damit überraschte er sie; er hatte sich den Kuss einfach genommen, nicht darum geworben, und bisher hatte er sich nie einfach genommen, was er wollte. Doch dann spürte sie die sanften Bewegungen seiner Lippen auf ihren, und sie vergaß alles außer dem Augenblick. Das hier war ihr Geliebter, der sie in seinen starken Armen umfangen hielt, sie küsste und liebkoste. Das hier war Rafe.
    Mit einem erstickten Schluchzen schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, vertiefte den Kuss. Seine Hände glitten höher, er hob ihr Kinn, drängte sie, ihre Lippen zu öffnen. Sie tat, was er von ihr verlangte, und er eroberte mit seiner Zunge ihren Mund, fand ihre, vereinte sich mit ihr. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen, ihr Körper brannte so gleißend hell wie die Sonne dort draußen und scherte sich genauso wenig um Sittsamkeit und Moral.
    „Du bist mein, Favor“, flüsterte er an ihren Lippen.
    Ihr Körper mochte sich nicht um Moral scheren, aber ihr Gewissen tat es sehr wohl. „Ich bin verheiratet, Rafe.“ „Ich weiß.“ Sein Tonfall war gequält. Er hob den Kopf, wich ein wenig zurück und sah ihr eindringlich in die Augen, und seine Bernsteinaugen leuchteten vor mühsam unterdrückter Erregung. „Es ist bedeutungslos für uns. Du bist mein, Favor. Das wirst du immer sein, gleichgültig, welchen Namen du trägst, oder wohin du vor mir

Weitere Kostenlose Bücher