Raine der Wagemutige
länger fähig zu sagen, was er mit ihr tat oder wie er es anstellte. Ihr ganzer Körper war gefangen in einer Spirale aus drängendem Verlangen, ungeahnten Be
gierden und überwältigender Lust, die sich mit quälender Intensität in ihr aufstaute . . .
Dann brach sie in einer Welle über ihr zusammen. Ihrer Kehle entrang sich ein hohes Wimmern, als der Höhepunkt sie erfasste, alle Empfindungen sich auf einen Punkt konzentrierten. Ihr Körper spannte sich an, während sie sich gefangen in dem Aufruhr ihrer Sinne hin und her wiegte, bis die Gefühle, die seine streichelnde Zunge erzeugte, unerträglich wurden. Sie erbebte, wich zurück. Sachte drehte er sich um und ließ sie auf die Matratze sinken, bedeckte sie mit seinem Körper.
Er kam in sie mit einem einzigen, glatten Stoß, durchbrach diesmal die dünne Barriere ihrer Jungfräulichkeit ohne zu zögern. Der Schmerz war scharf und kurz, augenblicklich verdrängt von stärker werdendem Verlangen. Tief in ihr verhielt er.
Zögernd schlug sie die Augen auf. Er beobachtete sie, sein Atem ging schwer, seine bronzefarbene Haut war leicht gerötet. Er griff nach unten und hob erst ihre eine, dann die andere Hand auf seine Schultern.
„Halt mich fest, Favor. Bitte. Halte dich an mir fest. Verlange nach mir. Um der Liebe Gottes willen, halte mich . . . nur dieses eine Mal. “ Und dann bewegte er sich.
Der Rhythmus, den er vorgab, war hart und wild, seine Stöße tief. Er dehnte und füllte sie, und doch verlangte sie, brauchte sie mehr. Ihre eigensinnigen Hände glitten von seinen Schultern und strichen über seinen muskulösen Rücken zu seinen Pobacken. Sie grub ihre Finger in das feste Fleisch, schlang ihre Beine um seine Hüften und hob sich ihm entgegen in einem Willkommen, so alt wie die Welt, begierig die Heftigkeit seiner Inbesitznahme in sich aufnehmend.
Nur dieses eine Mal. Nur einmal, dass es ihr für den Rest ihres Lebens genügte.
Höhepunkt nach Höhepunkt erfasste sie und trug sie wie ein Stück Treibgut auf einer Welle, nahm sie mit sich in die Höhe und stürzte sie in die Tiefe, nur um sie wieder mit sich zu neuen Höhen zu führen, wild, durcheinander wirbelnd und erlesen. Plötzlich verspannte sich Rafe. Er erhob sich wie Vulkan, der griechische Gott des Feuers, über ihr, hart und glänzend unter einer feinen Schweißschicht, beherrschend und mächtig. Er stützte sich auf seinen Armen ab, und mit einem kehligen Schrei verströmte er sich in ihr. Dann verharrte er regungslos, während er am ganzen Körper unter seiner Erlösung erschauerte.
Als es vorbei war, sank er auf sie hinab, schwer vor Erschöpfung. Er schlang seine Arme um sie, barg sie zärtlich an seiner Brust.
Sie wollte aufstehen.
„Bleib, Favor“, sagte er leise. „Leg dich zu mir. Es ist nicht nur der Geschlechtsakt, den ich bei dir suche, sondern auch dieser süße Nachklang. Bleib.“
„Ich kann nicht. Er wird Diener senden. Wir werden entdeckt werden.“
Erneut versuchte sie sich aus seinen Armen zu lösen, aber es war nicht mehr als ein Vorwand. Seine Traurigkeit band sie stärker an ihn als tausend Fesseln. Sie gestattete ihm, sie zurück an seine Seite zu ziehen und seine Arme um sie zu schlingen. Dann schmiegte sie ihren Kopf an seine Brust und lauschte dem tiefen, beruhigenden Schlag seines Herzens. Und dann schlief sie wider Erwarten doch ein.
„Raine! Stehtauf! Carr ist auf!“ Gunna stand in der Schlafzimmertür, und vor dem Licht im Flur zeichnete sich ihre missgestaltete Figur als dunkler Umriss ab.
Raine fuhr auf, Favor mit sich in die Höhe reißend. Unwillkürlich schob er sich schützend vor sie.
„Rafe?“ Er hörte ihre Stimme, leise, müde, und Furcht regte sich in ihm.
„Es ist in Ordnung, Favor.“ Noch während er die Worte sprach, wusste er, dass sie gelogen waren. Nichts war in Ordnung. Wie konnte es auch? Sie würde ihn hassen, und er würde den Rest seines Lebens mit dem Wissen um diesen Hass verbringen müssen.
„Aber wer ist das? Was sagt sie?“
„Raine“, wiederholte Gunna. „Dafür ist jetzt keine Zeit. Er ist aufgestanden und sucht schon nach ihr. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bevor er herkommt.“
„Warum nennt sie dich Raine?“ erkundigte sich Favor flüsternd. „Warum . . . Lieber Himmel!“
Er schloss gequält die Augen. Er hatte gehofft. . .worauf? Eine weitere Stunde, bevor alles zerstört wurde?
„Weil das mein Name ist. Raine. Raine Merrick.“
29. KAPITEL
Raine spürte, wie sie von ihm
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