Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
,Merrick, Earl of Carr“. Schau doch selbst! Wie lautet das Geburtsdatum meines Ehemannes, das dort aufgeschrieben ist?“
    Die einzige Antwort, die sie erhielt, war ein wütendes Aufheulen, das tief aus Muiras Innerem aufstieg. Furchtsam wich Favor zurück. Muira zerknüllte die Heiratsurkunde in ihrer Faust und zerrte an dem zerknitterten Ball, zerriss ihn in lauter kleine Fetzen. Ihre Hände waren dabei so blutleer, dass man die Knochen weiß durchschimmern sehen konnte. Als sie fertig war, warf sie die Fetzen in die Halle unten und wirbelte herum.
    „Nein! Ich werde es nicht zulassen. All die Jahre, alles Pläneschmieden, all die Opfer und die Mühen, das Geld zusammenzukratzen . . . Nein! McClairen's Isle wird wieder den McClairen gehören!“
    Jamie, dessen Züge versteinert und müde wirkten, kam vorsichtig die steile Treppe hinauf. „Es ist vorbei, Muira“, sagte er.
    „Nein, das ist es nicht“, erwiderte sie atemlos, ihr Blick wild umherschweifend. „Es ist nicht vorüber. Es muss einen Weg geben . . .“ Sie fuhr zu Favor herum. „Du niederträchtiges Miststück. Du nichtswürdiger Fluch auf unserem Clan!“
    Ihre Worte trafen Favor wie körperliche Schläge, jedes Wort eine Ohrfeige. „Um welchen Preis hast du deine Ehre und deine Schuld verkauft?“ fragte Muira scharf.
    „Ich wusste nichts davon. Gott, steh mir bei, das ist die Wahrheit. Es stimmt, ich liebe . . . liebte ihn, aber ich schwöre, bei allem, was mir heilig ist, ich wusste nicht, wer er war. Ich wusste nichts davon, dass es Raine Merrick war, den ich heiratete. Ich schwöre, ich dachte, ich heirate Carr! Erst heute Morgen habe ich von dem Doppelspiel erfahren, das er mit mir getrieben hat, nachdem er ... “
    „Dich besprungen hatte“, beendete Muira den Satz für sie, mit Absicht grob und in einem so gehässigen Tonfall, dass Favor gequält die Augen schloss. „Wer sonst weiß von deinem schmutzigen Betrug?“
    Favor zuckte vor dem ungezügelten Hass in Muiras Stimme zusammen. „Niemand. Nur der Priester und der Kammerdiener und Raine.“
    „Raine“, wiederholte sie höhnisch. „Hättest du nicht warten können, bevor du mit ihm ins Bett steigst? Eine kurze Zeit, und ich hätte dich zur Witwe gemacht.“
    Sie lachte, ein dunkler, schrecklicher Laut, als sie Favors verwunderte Miene sah. „Oh, diese Unschuld! Hast du nicht erkannt, dass es Teil des Planes war, Liebchen? Hast du allen Ernstes geglaubt, dass ich auf Gott vertraue, dass er Carrs Leben vor deinem beendet? Auf Gott kann man nicht vertrauen. Ich hatte vor, Carr noch vor Ablauf der Woche umzubringen.“
    Mord? Das hätte sie sich denken müssen. Das hätte sie begreifen müssen. Aber sie hatte es nicht. Eine Sache mehr, in der sie Schuld auf sich geladen hatte, aber wenigstens war es ihr durch die Heirat mit Raine erspart geblieben, an einem Mord mitzuwirken. „Nie hätte ich zugestimmt, dass du Carr umbringst“, flüsterte sie. „Gleichgültig, wie böse er ist.“
    „Natürlich nicht“, erwiderte Muira hämisch. „Dazu hast du nicht den Mut. In deinen Adern fließt viel zu viel Blut deiner verweichlichten Mutter und nicht genug von den McClairen. Du hast uns verraten, nur damit du dich unter einem Frauenschänder winden kannst und in deinem Bauch neue Teufelsbrut für die Merricks heranziehst. Mögen die Feuer der Hölle dich verzehren!“
    „Hör auf, Muira! “ griff Jamie ein, und sein Ton war drohend und kalt. „Merrick hat nie der Nonne Gewalt angetan, und das weißt du sehr gut. Merry hat ihre Schuld bekannt und ihn damit freigesprochen.“
    „Was?“ fragte Favor. „All diese Jahre habt Ihr mich in dem Glauben belassen, dass ich das Leben der Leute meines Clans eingetauscht habe gegen das eines Frauenschänders.“
    „Was für einen Unterschied macht das schon?“ entgegnete Muira bitter. „Er ist ein Spross des Teufels, und ich werde ihn dahin schicken, wo er hingehört, in die Hölle. Es ist noch Zeit, unseren Plan zu retten. Um den Kammerdiener und den Priester können wir uns später kümmern. Und wenn ich erst einmal. . .“
    „Nein!“ Mit einem Mal begriff Favor, welche Richtung Muiras irrer Verstand eingeschlagen hatte. „Nein, Ihr dürft nicht. . .“
    Muira schwang herum, und all ihre Wut lag in dem Schlag, mit dem sie Favor an der Schläfe traf, so dass diese die Treppe hinunterfiel. Die Welt um sie her wurde in Dunkel getaucht, bevor sie an der untersten Stufe angekommen war.

30. KAPITEL
    „Wo ist Muira?“ fragte Favor mit

Weitere Kostenlose Bücher