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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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um Entschuldigung, Miss, aber Ihr seht nicht gut aus. Geht es Euch gut?“ Seine rauen Züge zeigten tiefe Sorgenfalten.
    „Ja“, flüsterte sie. „Außer, dass ich den Wunsch verspüre . . . das heißt, ich muss von hier fort.“ Sie betete, dass er sie nicht fragen würde, wohin, denn sie hatte keine Ahnung. Sie wusste nur, dass sie weg musste, und Jamie war ihre einzige Hoffnung, das zu schaffen.
    „Jetzt, Miss?“
    „O ja, bitte, Jamie.“
    Wieder sandte er in Richtung des Reitknechtes einen besorgten Blick, der da stand und sie mit unverhohlener Neugier beobachtete.
    „Bitte.“
    „Natürlich, Miss. Einen Augenblick, Miss. Ich werde nur schnell die Kutsche anspannen, und dann sind wir fort.“ Er drehte sich um, und sein missbilligender Blick streifte den lauschenden Reitknecht. „Ihr könnt mir sagen, wohin, wenn wir erst einmal unterwegs sind.“
    Am Ende gab es für sie nur einen Ort, an den sie gehen konnte, das Herrenhaus ihres Bruders, zwanzig Meilen landeinwärts.
    „Was ist denn geschehen? Als ich nach Wanton's Blush zurückkehrte, fand ich Carr, völlig außer sich, und keine Spur von euch beiden.“ Favor hörte, wie Muiras Stimme in der engen Eingangshalle unten immer schriller wurde, und dann Jamies Antwort.
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl. Auf keinen Fall würde sie sich hier oben vor Muira verstecken. Muira war nicht länger wichtig. Nichts war mehr wichtig.
    „Was hat Carr gesagt?“ fragte Jamie.
    „Ich habe nicht mit Carr selbst gesprochen, du Ochse! Schließlich konnte ich wohl kaum ohne seine hingebungsvolle junge Braut bei ihm erscheinen, nicht wahr? Noch ihm erklären, dass sie geflohen ist wie ein Hase vor dem Jagdhund. Ich bin geradewegs hierher gekommen, um sie zurückzubringen, und das ist auch genau das, was ich jetzt tun werde.“
    „Sie ist krank, Muira“, entgegnete Jamie. „Sie war weiß wie frisch gefallener Schnee, und ihre Augen waren so leer und trostlos wie ein eben ausgehobenes Grab.“
    „Das kümmert mich nicht. Wo ist das dumme Luder? Ich werde sie lehren . . .“
    „Ich bin hier, Muira.“
    Die alte Frau wirbelte herum und schaute hinauf zu Favor, die auf dem Treppenabsatz stehen geblieben war. „Hol dir deinen Umhang!“ fuhr Muira sie an. „Dein Ehemann wartet auf dich.“
    „Nein. Das tut er nicht.“
    „Dummes Mädchen, er hat die Ehe noch nicht vollzogen. Er kann sie immer noch annullieren lassen. Und jetzt schau, dass du herunterkommst!“
    Da lachte Favor, ein hoffnungsloses, ersticktes Lachen, das halb Schluchzen war. Das brachte Muira jedoch nur weiter auf, und sie stürmte die Treppe hinauf, packte die junge Frau mit unerbittlichem Griff am Arm und zerrte sie hinter sich her.
    „Nein.“ Favor schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Hör mich an, Muira! Hör zu!“ Ihr Aufschrei hatte die gewünschte Wirkung. Muira ließ ihren Arm sinken.
    „Ich habe nicht Carr geheiratet, sondern seinen Sohn Raine!“
    Muira wandte sich zu Jamie um. Verwirrt hatte er seine Stirn in tiefe Falten gelegt. „Und du sagst, ich wäre verrückt“, bemerkte sie in grimmigem Ton. „Nun denn, verrückt oder nicht, noch heute wird sie bei Carr liegen. “
    „Das werde ich mitnichten. Ich habe schon mit seinem Sohn geschlafen. Meinem Ehemann.“
    Die überlegene Selbstsicherheit in Muiras Miene verschwand. „Sie ist übergeschnappt.“
    Favor schaute an ihr vorbei zu Jamie. „Es war Raine Merrick, den wir mit unserem Täuschungsmanöver aus dem französischen Gefängnis geholt haben. Ohne dass Carr etwas davon wusste, ist Raine nach Wanton's Blush gekommen, um nach dem McClairen-Schatz zu suchen. Stattdessen hat er mich gefunden. Aber er hat mir nicht gesagt, wer er in Wirklichkeit ist, das schwöre ich.“
    „Oh, Mädchen“, hauchte Jamie.
    „Kümmere dich nicht um das, was sie da sagt“, wies Muira ihn mit ausdrucksloser Stimme zurecht, aber in ihren dunklen Augen schimmerte etwas. „Sie sucht nur nach einem Ausweg. Doch den wird sie nicht finden.“
    „Du närrische alte Frau! Es war Raine, der mit mir bei dem Maskenball getanzt hat. Es war Raine, mit dem ich die Nacht verbracht habe. Es ist Raines Name, der auf der Urkunde steht.“
    Sie konnte sehen, wie Muira krampfhaft schluckte. „Nein.“
    „Schau es dir doch an“, forderte Favor, und die alte Frau zog das gefaltete Stück Papier mit zitternden Fingern aus ihrem Oberteil. „Da steht ,R. Merrick“, ,R‘ für Raine, nicht für Ronald. Wenn ich Carr geheiratet hätte, dann müsste dort stehen

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