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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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was ich dir begreiflich machen will, Janet. . .“, er sprach nun durch zusammengebissene Zähne, und die sanfte Stimme, die aus dem vor Wut verzerrten Mund kam, jagte ihr viel mehr Angst ein als seine Worte, „ist, dass ich nicht denke, du - oder dein Clan - könntet jemals von hier fort. Was meinst du, sollen wir es herausfinden?“
    Damit packte er sie um den Hals. Favor wehrte sich heftig gegen seinen Griff, aber ihre schweren Röcke behinderten sie. Sie grub ihre Fingernägel in seine Handgelenke, zerrte mit aller Kraft daran, aber er verstärkte den Druck seiner Finger unerbittlich.
    „Würdet Ihr wirklich die Ehefrau Eures Sohnes umbringen?“ stieß sie krächzend hervor.
    Er lachte, ehrlich belustigt von dem, was er für ein billiges Ablenkungsmanöver hielt, doch sein Griff lockerte sich gerade genug, dass sie Luft holen konnte.
    „Ich schwöre, es stimmt! “ keuchte sie, während sie weiter an seinen erbarmungslos zudrückenden Händen um ihren Hals zerrte. „Ich habe Euren Sohn Raine geheiratet.“ „Raine?“ Er lachte leise, und sein gut geschnittenes Gesicht sah amüsiert noch besser aus. Doch sein Griff um ihren Hals verstärkte sich nicht erneut. Stattdessen lockerte er sich sogar wieder ein wenig. Es schien ihm nichts auszumachen, wie tief die Kratzer waren, die sie ihm mit ihren Fingernägeln auf Armen und Händen zufügte. Wie eine
    Katze mit einer Maus, so spielte er mit ihr, neugierig darauf, was sie als Nächstes sagen würde.
    „Ja, er ist hier. Und er wird Euch umbringen, wenn Ihr mich verletzt“, sagte sie, und während sie die Worte aussprach, begriff sie, dass es die Wahrheit war. Sie bezweifelte keinen Augenblick, dass Raine ihren Tod mit all der ungeheuren Stärke rächen würde, die er besaß. Weil er sie liebte.
    Sie war so entsetzt gewesen, als sie erfahren hatte, wer er wirklich war, dass sie ihm in ihrem Unverständnis und ihrer Verwirrung die grässlichsten, abenteuerlichsten Beweggründe für sein Handeln unterstellt hatte. Jetzt begriff sie, dass er alles, was er getan hatte, getan hatte, um sie zu beschützen. Sie zu heiraten eingeschlossen. Wenn sie doch nur auf ihr Herz gehört hätte!
    Carr wurde seines Spiels müde. Der Druck seiner Finger nahm unmerklich zu, er presste langsam, quälend das Leben aus ihr heraus. Lichtdurchzuckte Dunkelheit ballte sich am Rande ihres Gesichtsfeldes zusammen. Ihre Glieder fühlten sich mit einem Mal seltsam leicht an. Ihre Lungen brannten.
    „Also wird Raine mich umbringen, wenn ich dich umbringe, ja?“ sagte er und schmunzelte, während er ihr Gesicht musterte.
    „Ja. Das werde ich.“
    Sie musste sich Raines Stimme eingebildet haben. Aber Carr erstarrte wie ein Hund, der etwas vernommen hat, und hob ruckartig den Kopf. Seine Hände glitten von ihrem Hals, und sie sank kraftlos zu Boden, holte keuchend Luft, als er herumfuhr, um sich seinem Sohn zu stellen.
    Raine trat unter dem im Schatten liegenden Türrahmen hervor. In seiner Rechten hielt er eine geladene Pistole, deren Lauf auf Carr gerichtet war. Sein Hemd war offen, sein langes Haar zerzaust, seine Stiefel waren schlammbespritzt. Verglichen mit Carrs sorgfältig herausgeputztem Äußeren wirkte er grob, wild und unvorstellbar schön. Gabriel war gekommen, Luzifer herauszufordern.
    „Nun, mich soll der Blitz treffen, wenn das nicht mein ungeschlachter Zweitgeborener ist“, murmelte Carr, und der Ausdruck seiner Augen war undeutbar. „Und sag mir, stimmt der Rest auch? Bist du mit ihr verheiratet?“ Er machte eine Handbewegung zu Favor. Sie wich hastig zurück. Er bemerkte es noch nicht einmal.
    „Ja“, sagte Raine. Sein Blick war wachsam und sein Kiefer verkrampft vor nur mühsam unterdrückter Wut.
    „Ziemlich inzestuös, was? Oder weißt du etwa am Ende gar nicht, dass in ihr auch die Seele deiner Mutter wohnt?“ Raine schnaubte abfällig. „Du bist närrisch geworden, alter Mann. Wir haben dich hereingelegt, an der Nase herumgeführt, indem wir dich glauben machten, meine Mutter wäre zurückgekehrt, damit du anderweitig beschäftigt warst, während ich in aller Ruhe nach dem McClairen-Schatz suchen konnte.“
    Wir? Lieber Himmel, er musste sie sprechen gehört und Muiras Plan erraten haben. Jetzt lenkte er Carrs Aufmerksamkeit auf sich.
    Der Earl starrte seinen Sohn an, und in seiner Miene mischte sich bodenlose Wut mit Entsetzen. Seine Lippen zuckten, sein Blick flackerte unruhig. „Nein“, erwiderte Carr. „Das glaube ich nicht.“ Er wandte den Kopf zu

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