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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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diesem Fall wohl noch ein wenig warten müssen, was?“
    Sein Lächeln erlosch, als er die Eindringlichkeit bemerkte, mit der Pala ihn anstarrte. Er täuschte sich nicht. Er selbst hatte das Gefühl in zu vielen erzeugt, um nicht vertraut damit zu sein. Pala hatte Angst.
    „Da ist doch noch mehr“, drängte er. „Was weißt du? Sag es!“
    „Sie wartet nicht. Sie kommt zurück. Um zu vergeben. Um vor ihnen zu beschützen. Wie sie es immer getan hat.“ Ihnen. Den McClairen. Als sie noch am Leben war, hatte Janet sich schützend vor ihn gestellt, wenn die McClairen ihre unbewiesenen Anschuldigungen vorgebracht hatten, dass er sie verraten habe; sie hatte sich zu glauben geweigert, er könne etwas Derartiges getan haben. Wenigstens zu Anfang. Zu dem Zeitpunkt, als sie starb, war der größte Teil ihres Clans bereits ebenfalls tot. Später dann, dank des He-rumhurens seines zweiten Sohnes Raine, wurde ihm durch einen glücklichen Zufall die Entschuldigung in die Hände gespielt, die er brauchte, um die letzten Überlebenden des verfluchten Clans umzubringen.
    In Wahrheit war es keine große Überraschung gewesen, als die McClairen aus ihren Gräbern gekrochen kamen und im Tod die Rache suchten, die ihnen im Leben verwehrt gewesen war - obwohl sie sich reichlich Zeit gelassen hatten, zurückzukommen.
    Janet. . . Nun, Janet war eine völlig andere Geschichte. Und doch war Pala hier und behauptete, Janet wolle zurückkehren. Es ergab einfach keinen Sinn; Janets Geist verfolgte ihn schon seit Jahren.
    „In welcher Form wird sie mich verfolgen? Wann wird sie zurückkehren?“
    „Jetzt.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Sie ist kein Geist mehr. Sie hat eine Hülle gefunden. Hier. Auf Wanton's Blush.“
    „Was meinst du damit?“
    „Sie ist in dem Körper einer anderen wieder geboren. Eine junge Frau, die nicht ahnt, dass sie ihren Körper mit der Seele einer anderen teilt. Aber Ihr werdet es wissen. Ihr werdet sie wieder erkennen.“
    Sein Herz schlug ihm schmerzhaft in der Brust, als er näher trat, die alte Frau am Arm packte und auf die Füße zerrte. „Wenn du lügst, werde ich dir höchstpersönlich das Herz aus der Brust reißen und es dir in den Hals stopfen. “ „Ich lüge nicht!“ rief Pala. „Sie liebt Euch. Sie will wieder mit Euch vereint sein!“
    Carr schleuderte die Frau von sich, fuhr sich mit einer zitternden Hand durch seine Perücke und schob sie dabei in den Nacken.
    Janet kehrt zurück, dachte er benommen.
    Er musste sie finden.
    Die Tür zu dem Turmzimmer flog auf. Pala kam mit geschürzten Röcken herausgeeilt und verschwand die steile Wendeltreppe hinunter. Carr folgte ihr einen Augenblick später mit gedankenverlorener Miene. Ohne etwas von seiner Umgebung wahrzunehmen, stieg er die gewundene Treppe hinab und trat dann durch eine niedrige Tür. Er umrundete eine Ecke und stieß mit einer gebückt gehenden Frau zusammen.
    Ein dichter schwarzer Schleier verbarg die linke Hälfte ihres Gesichtes, die rechte war unbedeckt und gab den Blick frei auf einen verzerrten Mund, ein verformtes Kinn und ein eingesunkenes Auge, das durch das herabhängende, erschlaffte Augenlid weiter entstellt wurde. Carr wich angewidert zurück. Es war abscheulich.
    Das Geschöpf drückte sich an die Wand, und ihr grotesker Körper begann zu zittern.
    „Wer in Gottes Namen bist du?“ verlangte Carr zu wissen.
    „Gunna, Mylord“, antwortete die alte Frau leise mit ausgeprägt schottischem Akzent.
    „Verflucht, noch eine Hexe! Was zum Teufel tust du in meinem Haus?“
    „Ich diene Eurer Tochter, Sir. Lady Fia. Das tue ich schon jahrelang. “ Die Frau glitt, den Rücken an der Wand, zurück, sich seitwärts wie eine Krabbe an Land fortbewegend. Es war abstoßend.
    „Verflixt!“ fluchte Carr lautlos und schaute weg. Er erinnerte sich jetzt wieder. Fia hatte eine übermäßige und unerklärliche Zuneigung zu diesem Geschöpf gefasst - hieß die Frau nicht Gunna? -, und im Gegenzug schien sie die Einzige zu sein, die wenigstens einen geringen Einfluss auf seine zunehmend störrischer werdende Tochter besaß.
    „Was, zum Teufel, tust du hier, du alte Vettel?“ verlangte er von ihr zu wissen.
    „Tun, wie Ihr mir befohlen habt, Mylord“, erwiderte die Alte undeutlich.
    „Wie das? Indem du mich bespitzelst?“ fragte er verärgert.
    „Nein! Nein, Mylord! Ihr sagtet, wann immer ich mich nicht um Lady Fia kümmere, soll ich mich im Ostflügel und in den oberen Stockwerken aufhalten, wo mein Anblick keinen Eurer

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