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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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ihn mit ihrem bissigen Sinn für Humor amüsiert. Nun jedoch begann sie ihre Waffen gegen ihn einzusetzen, und verfeinert hatte sie sie auch.
    Was hatte Fia jetzt nur wieder angestellt? Die Männlichkeit des Narren hier öffentlich in Zweifel gezogen?
    „Bevor Ihr an was auch immer Ihr sagen wolltet erstickt,
    Tunbridge, fühle ich mich verpflichtet, Euch davon zu unterrichten, dass ich keinesfalls vorhabe, irgendein Duell mit Euch auszutragen wegen etwas, was Fia gesagt oder getan hat“, erklärte Carr. Er hielt seine Hand in die Höhe und gebot Tunbridge zu schweigen, als der den Mund öffnete, um ihn zu unterbrechen.
    „Nein, hört zu. Wenn Ihr eine Auseinandersetzung mit dem Mädchen hattet, die nur Blutvergießen wieder gutmachen kann, dann schlage ich vor, sucht Ihr Euch besser einen ihrer anderen Bewunderer aus, Euch Genugtuung zu geben. Ich werde das nicht tun.“
    „Nein! Natürlich .. . warum . .. ich meine .. . nein! Nein!“ Tunbridge wurde dunkelrot.
    Für jemanden, der zu Londons gefeiertsten Duellanten zählte, dachte Carr ungeduldig, mangelt es Tunbridge aber doch an Schneid. „Heraus damit, Mann! Was zum Teufel versucht Ihr mir zu sagen?“
    „Ich . . . Ich will Lady Fia nicht umbringen. Ich will sie heiraten !“
    Carr starrte ihn eine volle Minute lang sprachlos an, bevor er den Kopf in den Nacken warf und lachte. Er lachte, bis ihm die Seiten schmerzten und die Augen tränten. Er lachte, bis er nicht mehr lachen konnte, und als er schließlich fertig war, zog er ein spitzenbesetztes Taschentuch hervor, wischte sich die Augen und schnäuzte sich geziert die Nase, immer wieder von einem Kichern unterbrochen.
    „Oh, danke! Vielen Dank! Ich bedurfte dringend einer kleinen Zerstreuung. Ich schwöre, Tunbridge, ich hätte Euch nie für einen solchen Witzbold gehalten.“
    Erst da bemerkte er, dass Tunbridge weit davon entfernt war, seine Erheiterung zu teilen. Alle Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen, und seine Lippen waren zu einer blutleeren Linie zusammengepresst. Tunbridge hatte es ernst gemeint.
    Als Carr das begriff, fiel ihm auch wieder ein, dass Tunbridge - dessen Duellkarriere zwar einen ernst zu nehmenden Rückschlag erlitten hatte, als sein ältester Sohn Ash ihn beim Falschspiel ertappt und seine Hand mit seinem Stilett aufgespießt hatte - dennoch den Ruf genoss, mehr als bewandert mit dem Degen zu sein. Trotzdem, Carr war wirklich nicht in der richtigen Stimmung dafür.
    „Ich will zu Euren Gunsten annehmen, Sir“, stieß
    Tunbridge zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „dass Ihr meine Absichten falsch verstanden habt. Ich möchte Lady Fia zu meiner Ehefrau machen.“
    „Nein, ich habe Euch mitnichten falsch verstanden, Tunbridge“, erwiderte Carr und steckte das Taschentuch wieder in seinen Ärmel zurück. „Und die Antwort lautet Nein.“
    „Warum nicht?“ verlangte Tunbridge zu wissen. „Meine Abstammung ist über jeden Zweifel erhaben, ich bin ein Baron, aber noch viel wichtiger, ich besitze das Vertrauen der königlichen Familie.
    Ihr, Sir, tätet gut daran, das Ausmaß meines Einflusses auf Seine Majestät zu würdigen, denn schließlich habe ich diesen Einfluss im vergangenen Jahr und auch schon davor dazu benutzt, unseren König zu überreden, den Erlass, der Euch nach Schottland verbannt, außer Kraft zu setzen. Ich habe Seine Majestät beinahe davon überzeugen können, dass Eure unglückselige Angewohnheit, junge, reiche Ehefrauen an ein frühes Grab zu verlieren, in Wahrheit nichts als eine Verkettung unglücklicher Zufälle ist und nichts Ernsteres. Ich könnte ihn in der Hinsicht genauso mühelos wieder umstimmen.“
    Eine geschlagene Minute lang musterten die beiden Männer einander schweigend, Carr mit gelangweilter Gleichgültigkeit, Tunbridge bebend vor Entrüstung. Schließlich seufzte Carr auf. „Seid Ihr fertig, Tunbridge? Fein. Doch zuerst möchte ich Euch noch ein paar kleine Ratschläge geben, bevor wir uns dann Eurem Antrag zuwenden.“
    Tunbridge blinzelte erstaunt.
    „Der Trick beim Erpressen, Tunbridge“, belehrte Carr ihn gelassen, „besteht darin, dass man willens - und selbstverständlich auch in der Lage - sein muss, die Drohung auszuführen, die man ausstößt, um sein Opfer unter Druck zu setzen, damit es einwilligt, zu tun, was auch immer man will.
    Nehmt zum Beispiel einmal Euch selbst. Ich weiß, dass Ihr Euer Bestes für meine Sache gebt, weil, wenn ich nicht nach London zurückkehre - und das sehr bald schon -, Ihr genau

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