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Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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nicht allzu große Bedeutung beimisst oder sich sonderlich daran stört. Solange ich reich gekleidet bin, mit Juwelen geschmückt, hält man mich hier für die begehrenswerte Erbin, die ich zu sein vorgebe. “
    „Ihr wollt also sagen, das Schmuggelgeschäft ist längst nicht so ertragreich, wie allgemein behauptet wird? Und ich dachte immer, es gehöre zu den gewinnträchtigeren Beschäftigungen für einen ehrgeizigen jungen Mann.“ „Nein“, erwiderte sie kurz angebunden. „Das ist es mitnichten. Nicht annähernd ertragreich genug, um ein Vermögen wiederherzustellen, gestohlen von einem englischen Ba . . .“
    „Seid vorsichtig, Miss Donne“, unterbrach er sie trocken. „Euer zukünftiger Ehemann könnte nur zu leicht genau so ein englischer Ba . . . sein. “
    „Darüber bin ich mir sehr wohl im Klaren“, antwortete sie spitz. „Aber, seht Ihr, ich habe keine andere Wahl. Ihr Engländer habt keine Schotten übrig gelassen, unter denen ich wählen könnte - reiche, arme oder irgendwo dazwischen. Alle wurden umgebracht.“
    Sie hatte den Eindruck, ihre Worte hätten eine Saite in ihm angeschlagen und dass er ihr dank ihrer Geschichte langsam etwas Mitgefühl entgegenbrachte.
    „Aye. Das klingt, als ob es wahr wäre“, erklärte er schließlich nach einer kurzen Pause. „Aber andererseits verfüge ich über recht eindrucksvolle Erfahrungen mit Euren wohlklingenden Lügen.“
    Sie hatte nicht Recht gehabt. Das Abschlachten ihrer Landsleute war ihm völlig gleichgültig. „Macht Euch nur nach Belieben über mich lustig“, entgegnete sie scharf. „Schiebt Eure Unterlippe nicht vor, meine Süße, Euer
    Schmollmund ist bei weitem zu verführerisch. Doch ich bin sicher, das wisst Ihr selbst nur zu gut.“    
    Verärgert stampfte sie mit dem Fuß auf und starrte dann voller Verwunderung nach unten. Seit sie ein Kind gewesen war, hatte sie nicht mehr mit dem Fuß aufgestampft.
    „Was für eine schöne Geschichte Ihr Euch da ausgedacht habt und was für eine wundervolle Heldin Ihr abgebt, Favor, meine Liebste“, sagte er mit leichtem Spott in der Stimme. „So tapfer und leidenschaftlich. Wie edel von Euch, Euch für Euren Clan aufzuopfem.“ Seine Miene wurde ausdruckslos. „Wenn ich nur an diesen Edelmut , glauben könnte. Doch Ihr wart nur allzu willig, mich auszunutzen. “
    „Ich täte dasselbe heute wieder. Ihr wart doch schon verurteilt. Was hattet Ihr denn noch zu verlieren? Außerdem . . .“, sie starrte ihn trotzig an, „seid Ihr ja entkommen, oder etwa nicht? Nun denn, Ihr habt mehr bekommen, als der Handel Euch verheißen hat.“
    „Oh, nein“, murmelte er, „ich habe nichts von dem bekommen, was der Handel verheißen hat.“
    Damit machte er einen Schritt auf sie zu, angespannt wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzt, alle seine Sinne geschärft und auf Favor gerichtet. Sie wich zurück und stieß mit den Schultern an die Wand. Er lächelte, wobei sich nur einer seiner Mundwinkel hob - ein ruchloses Lächeln. Das Lächeln eines Teufels.
    Er hob seine Hand, und sie zuckte zurück, doch er legte i seine Rechte unbeirrt hinter ihr flach an die Wand, direkt neben ihren Kopf. Dann beugte er sich vor. Seine Haltung betonte, wie viel größer er war als sie. Seine imposante Gestalt nahm ihr das Licht. Sein Blick glitt über ihr Gesicht, ihren Hals und verweilte auf ihrem tiefen, rechteckigen Ausschnitt, über dem ihr Busen sich erregt hob und senkte.
    „Ich bin als Zeitvertreib für Euch aus dem Gefängnis frei gekauft worden. “
    „Nicht für mich“, stritt sie seine Behauptung ab. „Für Madame Noir.“
    „Für die Ihr Euch ausgegeben habt“, erinnerte er sie mit leiser, verführerischer Stimme. Er neigte seinen Kopf zur Seite und atmete tief ein, sein Mund nur wenige Zoll über ihrem Fleisch. Sie sackte ein wenig nach unten; es blieb ihr keine andere Wahl, wollte sie ihm ausweichen. Die Wand
    fühlte sich an ihren bloßen Schultern kalt an. Jeder Zoll ihrer Haut schien plötzlich erhitzt.
    „Ihr hättet Euer Haar nicht färben sollen“, bemerkte er. Als er nach einer Locke griff, streifte er mit seinen Fingerknöcheln ihr Schlüsselbein. Völlig unbeeindruckt von dem Aufruhr der Sinne, den er damit in ihr verursacht hatte, hielt er eine Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger, prüfte ihre Beschaffenheit. „Vorher war es schöner. Wie altes Gold. Und jetzt erinnert es an ein Begräbnis, an das Auge eines toten Raben.“
    „Was für ein schmeichelhafter Vergleich“,

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