Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
schlug die Augen auf, ihr erschreckter Blick suchte seinen unergründlichen.
    „Lasst mich gehen“, flehte sie. „Bitte. Ich bin nicht reich, und ich habe keinen Namen, mit dem sich jemand zu verbinden wünschen könnte. Alles, was ich besitze, ist meine Tugend. Bitte, nehmt sie mir nicht.“
    Ging sein Atem schwerer? Sie konnte es nicht sagen. Ihre eigenen Gedanken waren in zu großer Unordnung, um auf den Gemütszustand anderer zu achten, ihr eigener Atem zu abgehackt.
    „Lasst mich gehen“, wiederholte sie. „Bitte! Ich weiß noch nicht einmal Euren Namen.“
    „Der lautet Ra . . . Rafe“, sagte er, aber er hatte seine Hand wieder bei sich und machte einen Schritt nach hinten. „Obwohl ich schon wesentlich intimere Unterhaltungen mit Frauen hatte, die weit weniger über mich wussten als das.“
    „Wie könnt Ihr es wagen, so mit mir zu reden?“ Ihre Worte verrieten ihre zunehmende Verzweiflung, in die sich Entsetzen mischte. „Ich bin keine von Euren Frauen, die Ihr auf den Straßen findet und die Geld dafür nehmen, dass sie für Euch ihre Röcke heben.“
    „Oh, seid beruhigt, ich habe sie nicht alle auf der Straße gefunden“, sagte er. „Und ich musste ihnen kein Geld anbieten.“
    Feuer fegte über ihre Brust und ihren Hals hinweg, brannte in ihren Wangen. „Darum also geht es.“
    Sie hatte gewusst, dieses Spiel, das sie und der Rest der McClairen spielten, würde einen immer höheren Preis fordern. Dies hier hatte sie jedoch nicht ahnen können.
    „Und was ist das, Eurer Meinung nach?“ fragte er, und ein Lächeln glitzerte in seinen dunklen Augen.
    „Ihr habt mich gesucht, um mich für meine Taten in Dieppe zu strafen. Um Euch zu rächen, indem . . . indem Ihr mich gegen meinen Willen nehmt“, erklärte sie stotternd.
    Sobald sie geendet hatte, schnaubte er verächtlich. „Sorgt Euch nicht. Eurer Tugend droht von mir keinerlei Gefahr. So seltsam es Euch auch scheinen mag, so würde ich doch gerne an der Annahme - ohne Zweifel einer selbsttrügerischen - festhalten, dass ich bei einer Frau mein Vergnügen finden könnte, ohne Ihr Gewalt antun zu müssen.“ Als er ihre erstaunte Miene sah, brach er in Gelächter aus und schüttelte seinen Kopf. „Und was Eure Ansicht, dass ich nach vier langen Jahren in einem Höllenloch nichts Besseres mit meiner neu gefundenen Freiheit anzufangen wüsste, als Euch aufzuspüren, um Euch auf Euren wohlgeformten Rücken zu werfen . . . Bei allen Heiligen, Madame, Euer Eigendünkel übersteigt sogar den meinen.“
    So gesehen schien es höchst unwahrscheinlich. Nur jemand, der nicht mehr ganz richtig im Kopf war, würde so ein Vorgehen in Betracht ziehen. Sie fühlte, wie ihr die Schamröte erneut in die Wangen stieg.
    „Was tut Ihr denn sonst ausgerechnet hier?“ fragte sie. Er betrachtete sie nachdenklich, bevor er schließlich antwortete. „Habt Ihr je von dem Schatz der McClairen gehört?
    „Aye“, erwiderte sie. Jeder McClairen kannte die Legende von den verlorenen Juwelen. „Es ist ein Schatz aus mehreren Schmuckstücken mit Rubinen und Diamanten: ein Kollier, Ohrhänger, Brosche und ein Armband. Es heißt, die Pretiosen seien ein Geschenk von Königin Maria an eine McClairen gewesen als Dank für ihre Hilfe in der Aufdeckung von Darnleys Verrat. “
    „Aye“, sagte er. „Genau diesen Schatz meine ich.“
    Sie runzelte die Stirn. „Er ist doch aber verloren. Vermutlich wurden die Juwelen verkauft, um eine weitere glorreiche Rückkehr eines weiteren rechtmäßigen Königs zu finanzieren.“
    „Ah! Eine Zynikerin und zugleich Schottin?“ Er lachte. „Wer hätte gedacht, die beiden könnten in einem Körper vereint sein! Was den Schatz angeht, so sagt man, dass die McClairen ihn auf Wanton’s Blush versteckt haben, und dass er hier immer noch ist.“
    „Und das ist der Grund dafür, dass Ihr hier seid? Das glaube ich nicht. “
    „Habt Ihr eine bessere Erklärung? Außer dem unwiderstehlichen Lockmittel, Eure Jungfräulichkeit zu rauben, natürlich. Einmal angenommen, dass Ihr nicht lügt und sie noch vorhanden ist.“
    „Schuft! “ stieß sie aus, aber mehr aus Verlegenheit, dass er sie an ihre Einfalt erinnert hatte, als wegen seiner Grobheit.
    Er verspottete sie mit seinen Blicken. „Ich bin schon seit einer Woche hier. Bis hierher ist mein Vorhaben einfach genug gewesen. Carr hält die meisten der Räume im Ostflügel geschlossen und nutzt sie als Lagerraum. Also habe ich mit meiner Suche hier begonnen.“ Er machte eine

Weitere Kostenlose Bücher