Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
wisperte sie.
    Er hob seinen Blick und schaute ihr in die Augen, überrascht von ihrem Sinn für Humor. Sein Grübchen vertiefte sich, dann verschwand es. Sein großzügig geschwungener Mund entspannte sich. Seine Brauen zogen sich zusammen, als versuche er ein Rätsel zu lösen.
    „Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet Ihr . . . von allen Frauen auf der Welt. . . Ihr“, flüsterte er heiser und so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
    Die heißen Blicke zu sehen, mit denen er ihren Körper musterte, bewirkten, dass sie sich üppig wie eine reife Frucht fühlte, wie in flüssige Hitze getaucht und irgendwie unbehaglich. Trotzdem konnte sie nicht fortschauen, selbst wenn ihr Leben davon abhinge.
    „Bitte.“
    „Bitte was? Bitte tut es? Was stellt Ihr Euch vor, würde das wohl bedeuten?“ fragte er. „Ich habe einen einzigen Kuss von Euch bekommen und kann mich immer noch an Euren Geschmack erinnern. Ist das nicht merkwürdig?“ Er legte die künstlich geschwärzte Strähne auf ihre Schulter und arrangierte die Locke mit geduldiger Sorgfalt. „Oder nicht?“
    „Doch.“
    „Ich war vier Jahre im Gefängnis, wisst Ihr“, sagte er. „Vier Jahre sind eine lange Zeit, jene fleischlichen Genüsse nicht zu vergessen, deren Reiz ich gerade erst zu würdigen begonnen hatte, als man mich gefangen nahm. Nachdem ich - dank Eurer Hilfe - entkommen war, dauerte es ein paar Tage, bevor ich begriff, dass ich in Sicherheit war. Dann jedoch . . . dann habe ich eben jene Genüsse gesucht
    - als es nicht mehr bedeutete, mein Leben aufs Spiel zu setzen.“
    Seine Züge verhärteten sich. „Und wisst Ihr was? Wollt Ihr wissen, was wirklich merkwürdig war?“ Sein Gesicht war jetzt ganz dicht vor ihrem, sein Mund sah so weich aus, das einzig Weiche in dem sonst so harten Gesicht. „Wollt Ihr?“
    Sie nickte, von seiner leisen, eindringlichen Stimme wie gebannt, während seine Hand die Haut an ihrem Schlüsselbein sachte berührte.
    „Sogar in der glühenden Hitze auf dem Gipfel der Leidenschaft, habe ich immer noch Euch geschmeckt.“ Sie versuchte ein Aufkeuchen zu unterdrücken. Es misslang ihr. Brachte ihr ein weiteres dieser seltsam schiefen Lächeln ein.
    „Was ist denn das? Ein Erröten, kleiner Falke? Waren | meine Worte zu grob? Bei Gott, ich glaube, ich habe das Frauenzimmer in Verlegenheit gebracht.“ Er stieß ein unfrohes Lachen aus. „Und man denke sich nur, ich habe Euch für Madame Noir gehalten. Ich muss wirklich verlernt haben, die Frauen zu lesen.“
    „Sie war meine Verwandte“, warf sie ein.
    „Gesteht mir ein Mindestmaß an Verstand zu. Ich bezweifle, dass Ihr die Dame je getroffen habt - nein! “ Er verschloss ihr mit einer rauen Fingerspitze den Mund. „Eure Lippen beginnen schon, eine Lüge zu formen, bevor sie auch nur halb gedacht ist. Erspart uns beiden eine weitere Eurer Geschichten.“ Zögernd, als geschähe es eigentlich gegen seinen Willen, strich er mit seiner Fingerspitze über ihre Unterlippe, hin und her.
    „Ich kann nichts daran ändern, was Ihr glaubt und was nicht“, antwortete sie, und ein ungutes Gefühl erfasste sie, eine düstere Vorahnung, die in dem Maße zunahm, wie das seltsame Prickeln in ihren Lippen stärker wurde, sich über Wangen und Hals, Brust und Schenkel ausbreitete.
    „Verdammnis über mich, kleiner Falke, gibt es in Euch auch nur ein Körnchen Aufrichtigkeit?“
    Ihr versagte die Stimme. Sie starrte ihn stumm an.
    „Beim Blute Christi“, murmelte er, und sein Ton war wieder von dieser verruchten, teuflischen Seidigkeit, „ich kann mich nicht entscheiden, ob Gott mich straft oder Euch. Lasst es uns herausfinden, ja?“
    Plötzlich lag sein Mund auf ihrem, betont sanft und voll Zärtlichkeit. Die Augen fielen ihr zu.
    Warmer Atem. Samtige Lippen, fest und zugleich zögernd. Bloß ein Kuss, die leichteste Berührung seines Mundes, und doch wurden ihr die Knie weich, und in ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Er rückte näher. Sie spürte es, fühlte, wie sein kraftvoller Körper sie umgab, über ihr aufragte . . .Bedrohlich? Schützend? Bei der heiligen Jungfrau, sie konnte es nicht sagen.
    Sie ließ ihren Kopf nach hinten gegen die Wand sinken. Seine Fingerspitzen überzogen die eine Seite ihres Halses mit spinnwebfeinem Feuer, glitten über ihren Busen und wieder zurück, fanden den Rand ihres Dekolletes und schlüpften darunter, bewegten sich mit lässigem Geschick unter. . .
    Wie ein Blitz erfasste sie eine Welle geschmolzener Hitze. Sie

Weitere Kostenlose Bücher