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Rainer und die Puppenmutter

Titel: Rainer und die Puppenmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Günter Krack
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anzufangen. Wer soll denn mit so einem Lausekerl spielen? Ich nicht!“
    „Ich meine aber“, begann Rübchen wieder, „daß man einmal ...“
    „Quatsch! Du kannst gut reden. Er wohnt ja nicht in eurem Haus!“ rief Dita heftig. „Los, komm, Rübchen. Mir ist kalt. Jedenfalls werde ich meiner Mutti erzählen, was der Rainer gemacht hat!“
    „Na ja“, sagte Rübchen eingeschüchtert und pusselte an ihren Zöpfen.
    „Ich komme auch gleich mal zu dir, Dita“, verhieß Bällchen. „Wegen der Rechenaufgaben ...“
    „Daß du damit nicht fertig wirst“, entgegnete Dita spöttisch. „Du begreifst auch gar nichts.“

Du machst dies — du machst das
    Dita, Bällchen und Rübchen, die drei Klassenkameradinnen, gingen die Treppe hinauf.
    Dita hatte Bällchen den Kartoffeleimer in die Hand gedrückt. „Trag mal. Ich helfe dir auch beim Rechnen“, sagte sie zu Bällchen.
    Dem Mädchen machte das nichts aus. Sie lachte, daß die Grübchen in ihren Wangen tiefer wurden.
    Die magere Elke Rübesam stieg hinter den beiden her. 

    Rübchen hatte ein schmales, blasses Gesicht mit einer spitzen Nase. Ihre langen Haare waren zu Zöpfen geflochten. In jeder Zopfspitze trug sie eine rosa Schleife. Wirklich — Rübchen war sehr dünn. Und sie war auch sehr bescheiden.
    Frau Holberg hatte sich schon darüber gewundert, daß ihre Dita so lange ausgeblieben war. Und als Dita nun kohlrabenschwarz wie ein Schornsteinfeger ins Wohnzimmer trat, erschrak die Mutter richtig.
    Durcheinanderplappernd erzählten die Mädchen, was vorgefallen war.
    „Du mußt zu Herrn Pilz gehen und dich über Rainer beschweren“, verlangte Dita.
    „Wenn es Rainer nun aber nicht gewesen ist“, wandte Rübchen ein.
    „Sei doch stille!“ rief Dita herrisch. „Klar ist er’s gewesen. Ich weiß es genau, Mutti.“
    Frau Holberg war sehr empört. „Wenn du es genau weißt“, sagte sie, „will ich nach fünf Uhr einmal zu Herrn Pilz gehen.“
    „Sag ihm nur richtig die Meinung. Der Rainer stellt doch dauernd Unsinn an!“ rief Dita. Dann lief sie ins Badezimmer und wusch sich.
    Als sie in die Wohnstube zurückkam, saßen Rübchen und Bällchen am Tisch.
    „Das ist mein Stuhl“, sagte Dita zu Bällchen. „Setz dich auf den hier!“
    Bällchen stand auf und setzte sich auf einen anderen Stuhl.
    „So genau kommt es doch wirklich nicht darauf an, Dita“, warf die Mutter vorwurfsvoll ein.
    „Doch, es kommt darauf an“, entgegnete Dita schnippisch. „Nun gib dein Rechenheft her, Bällchen.“
    Gehorsam zog Bällchen das Heft unter dem Kleid hervor und legte es auf den Tisch.
    Dita kramte ihr Heft aus dem Schulranzen, und dann erklärte sie Bällchen die Aufgabe. Sie tat das recht herablassend, und ab und zu stichelte sie: „Du bist aber dumm, Bällchen!“
    Dita war ein hübsches Mädchen, Sie hatte ein rosiges Gesicht und große, dunkelbraune Augen. Ihre Haare waren kurz geschnitten und über der Stirn zu einem Pony gekämmt. Das stand ihr gut.
    „So“, sagte Dita, als die Aufgabe fertig war, „jetzt können wir endlich spielen. Du hältst uns immer auf, Bällchen. Hast du denn deine Aufgaben richtig, Rübchen?“
    Rübchen sagte leise: „Ja“ und sah Bällchen mitleidig an,.
    „Wir werden mit den Puppen Schule spielen“, ordnete Dita an.
    Dita hatte sehr, sehr viele Puppen. Große und kleine, braunhaarige und blonde. Welche in Kleidern, andere in Hosen. Die Puppen saßen alle, der Größe nach aufgereiht, auf dem Sofa.
    In der ganzen Fischbachstraße war Dita als Puppenmutter bekannt. Sie verstand es, ihre Puppen am schönsten zu kleiden. Sie bettete die Puppen immer ordentlich und zog ihnen richtige Unterwäsche an. Es gab keine, bei der man den nackten Po hätte sehen können.
    Dita kannte auch alle Puppen, die die Kinder in der Fischbachstraße besaßen. Und wenn irgendeine Puppe ein neues Kleid bekommen hatte, dann kamen die Kinder auf der Straße zu Dita gelaufen. Sie mußte dann sagen, ob das Kleid sehr schön, ob es zu kurz oder zu lang sei. Meistens hatte Dita etwas an den Kleidern auszusetzen. Dann ließen die Kinder die Kleidchen so ändern, wie es Dita ihnen geraten hatte.
    Jetzt wurde also Schule gespielt. Rübchen und Bällchen mußten die Puppen so auf die Stühle setzen, wie Dita es wollte. Immer drei nebeneinander auf einen Stuhl.
    „Ich bin die Lehrerin“, verkündete Dita. „Du machst einen dummen Jungen, Bällchen...“
    „Warum einen Jungen?“ fragte Bällchen.
    „Red doch nicht. Hörst ja, was ich dir

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