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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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„Oft beginnt es so, mit kurzen Schüben. Aber wenn wir Glück haben, sind es bis dahin noch ein paar Tage.“
    „Nun sag nur noch, dass der Beginn der Zeit der Irrungen ebenfalls mit mir und der üblen Magie zusammenhängt, die offenbar in mir wohnt“, murrte Rajin.
    Bratlor lachte auf. „Nur die unerkannten Nachfahren des Einfältigen Kragnjyr glauben den Unsinn, dass die Zeit der Irrungen etwas mit Magie oder den Streitereien unserer Götter zu tun hat. Doch leider stellen Kragnjyrs Nachfahren die Mehrheit unseres Volkes, auch wenn das keiner wahrhaben und sich niemand zu ihm als Ahnherrn bekennen will.“
    „Und was ist der wahre Grund dafür, dass die Zeit der Irrungen beginnt?“
    „Seit fast einem Menschenalter herrscht unter den Gelehrten in Seeborg die Ansicht vor, dass sie dadurch verursacht wird, dass der Schneemond allmählich vom Himmel fällt. Dafür spricht auch, dass diese Erscheinung in keiner Chronik aus der Zeit vor Beginn des Fünften Äons erwähnt wird.“
    „Solange die Sicht gut bleibt und du den Weg anhand der Gestirne oder mit Hilfe der Sonne bestimmen kannst, soll uns gleichgültig sein, ob eine neue Zeit der Irrungen ausbricht.“
    „Ja“, murmelte Bratlor. „Aber gerade dann, wenn an der Küste Sommer herrscht und der warme Wind bis in Fjendurs Reich bläst, ist der Himmel so grau wie eine Steinwand, sodass manchmal für lange Zeit weder Sterne noch die Sonne zu sehen sind.“
     
     
    Schon bald, nachdem sich die Riesenschneeratten satt gefressen hatten und Rajin und Bratlor wieder aufgestiegen waren, setzte leichter Schneefall ein, und die Sonne wurde zu einem verwaschenen Lichtfleck an einem immer grauer und dunkler werdenden Himmel.
    Rajin und Bratlor trieben die Tiere an. Immer wieder sah Rajin den Freund auf den Kompass blicken; noch wies ihnen die Nadel den Weg.
    Sie ritten nach Nordwesten, und die Landschaft wurde bergiger. Hier und dort erhoben sich sogar schroffe Massive aus der Schneelandschaft. Schon am Nachmittag wurde das Schneegestöber so dicht, dass die beiden Männer kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Der südliche Wind trieb dichte schwere Wolken über den grauen Himmel, und der Schnee türmte sich zu Verwehungen auf, in die die Riesenschneeratten tief einsanken. Aber die Tiere fühlten sich offenbar wohl. Die Götter hatten sie für solch ein Wetter und eine Umgebung wie diese geschaffen.
    Rajin folgte einfach dem Weg, den Bratlor vorgab. Er musste nur darauf achten, den Gefährten nicht zu verlieren.
    Liisho, hörst du mich?, fragte Rajin in Gedanken. Ist das der Weg, auf den du mich allein schicken wolltest?
    Er erhielt keine Antwort. An diese langen Zeiträume, in denen Liisho nicht zu ihm sprach, konnte sich Rajin einfach nicht gewöhnen. Früher hatte er das Gefühl gehabt, dass der Weise – oder auch nur sein Geist – immer bei ihm war und ihn auf all seinen Pfaden begleitete. Das aber hatte sich geändert, und er fragte sich nach dem Warum. Wollte ihn Liisho erneut strafen? Früher hatte der Weise ihm auf alle Fragen geantwortet und durch den Bann verhindert, dass Rajin es weitergeben konnte. Darüber hatte sich Rajin zwar geärgert, aber die Ungewissheit war wesentlich schlimmer.
    Vielleicht hatte Liisho jenen Winkel in Rajins Kopf, in dem der Weise sich bisher versteckt gehalten hatte, längst verlassen. Wenn du dir jemand anderen für deine verfluchte Mission suchen möchtest, dann steht es dir frei, aber sag mir wenigstens Bescheid! Für mich warst du stets nur eine Belastung, die ich mit niemandem teilen konnte!
    Rajin horchte in sich hinein.
    Aber der Weise Liisho ließ sich von ihm nicht provozieren und schwieg noch immer. Er schalt Rajin noch nicht einmal einen Narren, sondern strafte ihn mit Nichtbeachtung.
    Mit der Zeit wandten sich Rajins Gedanken anderen Themen zu. Er dachte an Nya. Daran, dass er weder ihr noch seinem Vater oder irgendjemand anderem, den er in Winterborg zurückgelassen hatte, etwas hatte sagen können. Und er versuchte sich den Moment vorzustellen, da er dem Orakel in der Höhle gegenübertrat. Wulfgar war dort gewesen. Aber er hatte nie verraten, was ihm dort widerfahren war. Doch Rajin erinnerte sich gut an den verstörten Blick seines Ziehvaters, den er danach immer gehabt hatte. Ein Blick, den Rajin sonst nie bei Wulfgar gesehen hatte. Das, was in der Höhle geschah, musste ihn jedes Mal stark bewegt haben. Aber er sprach nie darüber, und keiner seiner Männer hätte es gewagt, ihn zu fragen.
     
     
    Erst gegen

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