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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kreaturen den vorderen Teil ihres Körpers aus dem frischen und verhältnismäßig lockeren Neuschnee steckte, schoss Bratlor den Pfeil ab. Er durchbohrte die Eisraupe knapp unterhalb des Kopfes, und die Kreatur war sofort tot und rührte sich nicht mehr.
    „Eine Eisraupe als Opfergabe für das Orakel", sagte Bratlor zufrieden.
    „Mal sehen, ob sich noch eines der Biester an die Oberfläche wagt."
    „Dazu sind sie zu schlau ", glaubte Bratlor, denn es war bekannt, dass die Eisraupen eines Schwarms in irgendeiner nicht erklärlichen Weise untereinander in Kontakt standen und mitkriegten, wenn eine von ihnen ihr Leben ließ. Wurde auch nur ein einziges Tier getötet, verfielen die anderen in Angst. Den Legenden der Inland-Clans nach verständigten sie sich durch für Menschen unhörbare Geisterstimmen. Die Fähigkeit dazu war angeblich ein Geschenk Fjendurs, der mithilfe der Eisraupen die letzten Inland-Clans aus seinem Reich hatte vertreiben wollen, wurde es dadurch doch immer schwieriger für sie, genügend Beute zu erjagen, um in diesem kargen Landstrich überleben zu können.
    Noch ein paar Augenblicke lang waren die schabenden Geräusche der Eisraupen zu hören. „Es ist immer das Gleiche“, meinte Bratlor. „Der Geruch des brennenden Trans lockt sie an, und so bekommt man auf allzu leichte Weise ein Opfer für das Orakel." Er erhob sich, trat auf die erlegte Eisraupe zu, kniete neben ihr im Schnee nieder und zog sie zur Gänze aus Schnee und Eis hervor.
    Es handelte sich um eine ganz besonders große Vertreterin ihrer Art. Sie maß mindestens drei Schritte und war in der Mitte so dick wie der Oberschenkel eines kräftigen Mannes.
    Bratlor warf sie Rajin vor die Füße. „Hier, deine Opfergabe für das Orakel!“, sagte er. „Damit du nicht mit leeren Händen vor den kalten Gott trittst!“
     
     
    In der Nacht hörten sie das Heulen der Eiswölfe. Es gab Geschichten darüber, dass sich die Seelen der Verdammten in diese eisgrauen Raubtiere verwandelten, deren Rücken bis an die Schulter eines ausgewachsenen Mannes reichte. Sie jagten in Rudeln und fraßen alles, was sie zu schnappen bekamen. Aus ihren langen Schnauzen ragten an den Seiten dolchartige Reißzähne, mit denen sie ihre Beute zerrissen. Sie gruben nach Eisraupen, jagten wilde Schneeratten in jeder Größe und gaben sich notfalls sogar mit Sonnensuchern ab, wenn sie nichts anderes zwischen die Zähne bekamen.
    „Sie fürchten sich vor dem Feuer“, gab sich Rajin zuversichtlich.
    „Ja, aber der Geruch unserer Riesenschneeratten zieht sie an“, befürchtete Bratlor.
    „Und natürlich die tote Eisraupe.“
    „Solange das Feuer brennt, brauchen wir uns nicht zu sorgen, es sei denn, irgendein Verdammter, den Njordir aus seinem nassen Reich verbannte, hat mit dir noch eine Rechnung offen“, meinte Bratlor. „Aber wenn dir jemand Rache geschworen hätte, der unwürdig war, um zu Njordir zu sinken, hätte ich das mitbekommen, denke ich.“
    Alles weißt du auch nicht über mich, ging es Rajin durch den Kopf. Er nahm seinen Bogen und legte ihn so neben sich, dass er ihn jederzeit erreichen konnte. Der Köcher mit den Pfeilen befand sich direkt daneben.
    Nachdem sie eine Weile den Stimmen des Eiswolfrudels gelauscht hatten, meinte Bratlor: „Wir werden abwechselnd wachen müssen.“
     
     
    Noch vor Sonnenaufgang brachen sie auf. Auch der Tag war grau, und aus den tief hängenden Wolken fiel zeitweise dichter Schnee, der den beiden Reitern aber wenigstens nicht ins Gesicht wehte, da nahezu Windstille herrschte.
    Doch der Kompass wurde immer unzuverlässiger. Die Zeit der Irrungen schien früher hereinzubrechen, als Bratlor es zunächst vermutet hatte. Für eine ganze Weile konnten sie einem Gebirgszug folgen, sodass sie trotz des dichten Schneefalls und der wie verwirrt drehenden und zitternden Kompassnadel nicht den Weg verloren.
    Hin und wieder sahen sie Eiswölfe in den grauen Nebelschwaden. Aber sie blieben scheu auf Abstand. Mit den Reflexbögen der Seemannen hatten viele von ihnen schon schlechte Erfahrungen gemacht. Von den besiedelten Gebieten an der winterländischen Küste hielten sie sich ohnehin vollkommen fern, von ein paar verirrten Einzelgängern abgesehen, die hin und wieder bis zu den Dörfern an den Küsten vordrangen.
    Die meiste Zeit über ritten sie schweigend durch ein zerklüftetes, von Schnee und Eis bedecktes und von mächtigen Gletschern zerfurchtes Land. Ab der Mittagszeit war es nicht mehr möglich, einfach einer

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