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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Turbojew
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da man vor wenigen Stunden ein Venusboot abschoß? Ich habe die Kundgebung veranlaßt, und wenn wir Glück haben, werden wir in den Massen verschwinden können. Es gibt da drüben einen kleinen Bau, der als ‚Tempel der Verdammnis’ bekannt und genehmigt ist. Es erscheint logisch, daß die Brüder der Herrlichkeit ab und zu an die Grenzen der atomverseuchten Krater kommen, um dort die Spicas zu loben. Das ist sozusagen eine Umgebung von eindringlicher Warnung.“
    Als sie die gefährliche Strahlung endgültig hinter sich gelassen hatten und grünender Boden von seiner Reinheit zeugte, verschwanden die Schutzkombinationen in einem vorbereiteten Versteck.
    Die schweren, armlangen Ato-Waffen verschwanden ebenfalls. Nur kleine, flachgearbeitete Vernichtungsgeräte blieben unter den weiten Kitteln zurück, deren Nummern in der beginnenden Morgendämmerung nicht mehr so auffällig leuchteten.
    Sie kauerten sich hinter einigen Steinblöcken zusammen, als das erste Zeichen der nahen Zivilisation in Form dröhnender Maschinen hörbar wurde. Über dem nahen Wald tauchte ein blitzender Punkt mit wirbelnden Rotorkränzen auf.
    „Runter mit dem Schädel“, zischte Winy hastig. „Nur nicht orten lassen. Wir sind noch innerhalb der abgesperrten Zone. Das ist eine Polizeimaschine.“
    Als der Tod über ihnen kreuzte und kreisende Tasterantennen die Umgebung absuchten, war Stepan noch immer so ruhig und gelassen, als befände er sich in unbedingter Sicherheit.
    Er erfaßte diesen Zustand mit der vollen Schärfe seines Geistes, und so empfand er ihn als anomal. Winys bebender Körper preßte sich noch dichter an den seinen. Auch Huno schien stark beunruhigt zu sein, nur verbarg er diesen Zustand hinter einer beherrschten Miene.
    „Sie wenden!“ stellte er fest. Die tiefe Stimme klang rauh und kratzig. „Sie kommen zurück. Winy, hattest du eben deine Füße außerhalb des Überhangs?“
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    „Wenn sie einen telepathischen Mutanten an Bord haben, dann …!“
    Er schwieg abrupt und verdammte gleich darauf sein eigenes Hirn, weil er dessen unwirklich erscheinende Ausstrahlungen nicht unterbinden konnte.
    Woronskij lauschte mit wachen Sinnen auf das machtvolle Tosen des Schraubentriebwerks.
    Nachdem er sich konzentriert hatte, spürte er plötzlich das verhaltene Kribbeln innerhalb seines Schädels. Es schien dicht über dem Nackenwirbel zu entstehen und von dort auszustrahlen.
    „Nur eine elektronische Ortung“, sagte er. „Rein technisch, keine Telepathie. Winy, verhalte dich ruhig. Sie finden uns nicht.“
    „Woher willst du das wissen?“ flüsterte sie. Er sah in weit aufgerissene Augen. „Woher?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich fühle die Tasterimpulse ganz schwach. Die Steine über uns reflektieren sie zu stark. Sie bekommen uns nicht auf ihre Bildschirme.“
    Die große Maschine flog in einer weiten Schleife zur Grenze des Strahlungsgebietes zurück und nahm den direkten Kurs auf das Zentrum des unübersehbaren Kraters. Dröhnend verschwand sie im aufklarenden Morgenhimmel.
    Huno schob sich langsam aus der Spalte hervor und klopfte mit der flachen Hand seine beschmutzte Kleidung ab.
    Sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    „Du hast die Impulse gespürt, Sohn? Wieso?“
    Stepan hob die Schultern.
    „Keine Ahnung. Auf der Venus sagte mir jemand ins Gesicht, ich wäre nicht mehr als ein Ungeheuer. Klärt das die Lage?“
    „Kaum! Bist du präpariert worden? Haben sie dir einen Mikroempfänger hinter einem Ohr eingebaut?“
    „Bestimmt nicht“, wehrte Woronskij knurrig ab.
    „Er war so ruhig wie ein Fels!“ behauptete Gwendolyn. Neugierig sah sie dem großen Mann ins Gesicht. „Hast du keine Nerven, Bruder?“
    „Gehen wir weiter“, entschied der Riese. „Die Prozession beginnt in einer halben Stunde.“
    „Wo?“
    „Da drüben am Waldrand. Wir müssen noch über den Graben hinweg, den die Spicas mit einem Atotherm-Schmelzer rings um den Krater eingebrannt haben. Er ist 20 Meter tief und drei Meter breit.“
    „Das schaffe ich heute nicht mehr“, sagte sie müde. „Noch keine 2 Meter weit könnte ich springen.“
    „Ich nehme dich mit hinüber.“
    „Du?“ forschte sie gedehnt. „Du wirst froh sein, wenn du alleine auf die andere Seite kommst.“
    „Ich nehme dich mit!“ beharrte er. „Huno, wann können wir?“
    Die Sonne erschien als blutroter Ball am Horizont, als der Riese Anlauf nahm. Er schaffte es knapp, da der gegenüberliegenden Rand höher lag.
    Keuchend

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