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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Turbojew
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unsicher geworden ist.“
    „Wir können euren Mann nicht mehr warnen. In der Wachzentrale weiß man genau, wo diese zertrümmerte Station zu finden ist. Sie werden in wenigen Minuten hier sein. Wohin nun? Kennst du das alte Kanalsystem der unteren Stadt?“
    „Ganz gut. Es ist immer die letzte Zuflucht. Wenn wir noch einen der Diebe finden, haben wir Glück. Sie hausen in den Kanälen, und es soll da unten sogar prächtige Räume geben. Niemand weiß es genau, doch haben wir mit den Leuten schon oft gearbeitet. Sie fragen nicht viel, und Geld haben wir genug.“
    „Dank eurer wunderschönen Sekte“, höhnte er. „Alles gibt es noch auf dieser Welt! Nur die Freiheit fehlt. Mir scheint beinahe, als vermißte man sie nicht besonders stark.“
    „Du weißt nicht, was du sagst!“ wehrte sie eisig ab. „Meinst du das im Ernst?“
    „Würdest du mich töten, wenn es so wäre?“ lächelte er. „Nein, ich meine es nicht so.“
    Er sprang in den einige Meter tiefer liegenden Kanal hinunter und fing ihren stürzenden Körper auf.
    „Hier entlang“, sagte sie. „Immer den Abwässern nach. Wir müssen unter den zerstörten Stadtteil kommen, den man einmal Manhattan nannte. In dem verwucherten Park dort stieg ich bereits einmal in das Kanalsystem ein. Komm!“
    Sie hasteten die schmalen Laufstege rechts und links des Kanalbetts entlang. Sie bogen immer wieder in winzige Seitenkanäle ein, die sie oftmals nur kriechend durchqueren konnten.
    Wieder erreichten sie einen mächtigen Hauptkanal. Düster und drohend tat sich die Öffnung vor ihnen auf.
    „Bleib stehen“, hauchte sie. „Ich muß nach den Zeichen sehen.“
    „Welche? Ich bemerke keine.“
    „Sie sind in das Mauerwerk eingekratzt. Man muß feinfühlige Fingerspitzen haben und dazu die erforderlichen Kenntnisse. Warte!“
    Sie tastete die Wände links und rechts der Mündung ab. Schließlich stutzte sie.
    „Wir sind richtig. Hier kommen wir zum alten City-Hall-Park. Da ist ein Hauptquartier der Diebe.“
    „Werden sie von den Wächtern nicht verfolgt?“
    „Die Diebe bilden für die Machthaber keine ernsthafte Gefahr. Sie werden nicht als ReOrientierte angesehen, demnach auch nicht als Aufständische gegen das Spica-System. Die Wächter wissen das, und so sind sie ganz gerne bereit, ab und zu ein Auge zuzudrücken. Gegen Geld natürlich. Die Diebe sind gut organisiert und helfen uns ebenfalls. Es ist alles relativ auf dieser Welt, Stepan.“
    Sie benötigten noch eine halbe Stunde, bis sie in einen höher liegenden Nebenkanal einstiegen. Wieder hatte sie die unsichtbaren Zeichen befragt. „Pst, ihr da!“
    Stepans Körper klatschte in die schmutzigen Abwässer. Die Atotherm-Pistole glänzte in seiner Hand.
    Winy ließ einen kurzen, spitzen Ruf hören. Dann schwieg sie. Ihre Lampe erlosch.
    „Macht keinen Unsinn“, flüsterte die fremde Stimme. „Hier ist Belky, der blinde Bettler vom Battery-Park. Kennt ihr mich?“
    „Ich weiß, daß der echte Belky nicht blind ist“, sagte sie bebend.
    Der Unsichtbare lachte meckernd.
    „Wer bist du? Eine vom Tempel?“
    „Winy bin ich. Du mußt mich kennen.“
    „Und ob. Ich sehe dich oft. Du warst für einige Tage verschwunden, Schwester. Du willst ins Quartier?“
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie entgegnete nichts, und er schien es auch nicht zu erwarten.
    „Der dicke Stier ist los, Schwester. Sag deinem Verstand, daß es der alte Belky gut mit dir meint. Kehre um, aber rasch.“
    „Warum?“ fragte Stepan aus der Dunkelheit. „Ich dachte, deine Leute wären nicht gut auf die Wächter zu sprechen.“
    Der Mann namens Belky kicherte. „Wir helfen euch, solange wir es riskieren können. Wenn es jedoch an die eigene Haut geht, müssen wir kurztreten. Deshalb sollt ihr besser nicht weitergehen. Ich bin extra hierhergekommen, weil ich mir dachte, daß ihr diesen Weg benutzt.“
    Woronskij fühlte, wie das Mädchen zusammenzuckte. Spröd entgegnete sie:
    „Das hast du dir gedacht? Wieso konntest du wissen, daß wir überhaupt –“
    „Rede doch nicht“, unterbrach er sie ungeduldig. „Halte uns nicht für dumm, Schwester. Eigentlich hätte ich gar nicht kommen dürfen, aber du tust mir leid. Ich hatte mal eine Tochter, und die besaß deine Augen. Deshalb bin ich hier, Winy. Ich sage euch, daß ein Wachkommando mit zwei Robotern bei uns erschienen ist. Die wissen ganz genau, wo sie unser Quartier zu suchen haben. Sie warten auf euch. Sie kamen schon, als die Sendung noch lief. Sagt

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