Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Turbojew
Vom Netzwerk:
Pendeltür aufreißen.
    Sie wollte schreien, ihrer Panik Luft verschaffen und etwas tun, was ihr gutes Recht gewesen wäre. Sie war eine Frau, sie hätte schreien können. Dagegen stellte sie fest, daß niemand auf Stepan geachtet hatte. Es war auch unmöglich, vorausgesetzt, die Leute standen alle unter dem Einfluß der pochenden Willenssendung.
    Da begann sie ebenfalls zu rennen, hinüber zu dem Ort, wo der Mann mit dem grünen Kittel der Beamten und gehobenen Spezialisten untergetaucht war.
    Stepan rannte durch einen muffigen Gang. Weiter vorn vernahm er das helle Kreischen eingerosteter Riegel und dann krachte eine schwere Holztür in die Fassung. Wieder schnappten Riegel.
    Federnde Beine stoppten den letzten Sprung. Er zögerte nur eine Sekunde, ehe er die Fingerspitzen in die sichtbaren Ritzen zwischen Holz und Mauerwerk legte.
    Er mußte sich hoch aufrecken, doch dann genügte ein geringfügiger Zug seiner Arme. Uraltes Eichenholz fetzte aus eisernen Bändern. Seine durch das Loch fassende Faust schlug von innen gegen die Überreste, und wieder brachen Halterungen aus dem Gestein.
    Weit vorn, anscheinend unter ihm, hörte er einen dumpfen Ruf.
    Schneller, viel schneller als der Fliehende, bewältigte er die steinerne Wendeltreppe. Die Luft wurde feucht.
    Als ein enger Durchschlupf sichtbar wurde, ahnte er, daß er sich dem alten Kanalsystem des vergessenen New York näherte. Wasser rauschte, und Nagetiere machten sich mit schrillen Lauten bemerkbar.
    Weiter vorn war eine andere Tür. Er sah einen Mann daran wuchten, und er bemerkte auch dessen weit aufgerissene Augen.
    Er kam Sekunden später an. Seine Finger faßten in den dünnen Spalt zwischen Fassung und der noch nicht ganz geschlossenen Tür. Drinnen stöhnte jemand. Ein starker Mann bemühte sich mit allen Kräften, das stählerne Kanalschott zu schließen.
    Da begann Woronskij leise zu lachen. Lediglich mit der linken Hand zog er die Tür auf. Der letzte Widerstand erlosch, und Füße begannen zu tappen.
    „Wozu das, Bruder?“ klang die tiefe Stimme auf. Der dunkelhaarige Bursche stand schwer atmend an der betonierten Wand eines winzigen Raumes. Weiter hinten gähnte ein dunkles Loch. Dort rauschte auch das Wasser.
    Er sah reglos in die konische Mündung eines Gerätes, das er recht gut zu kennen schien.
    „Nicht! Nicht schießen“, flehte er. Noch fester preßte er den breiten Rücken gegen die feuchte Betonfläche. „Ich habe dir nichts getan.“
    Stepan kam langsam näher. Dabei erklärte er:
    „Nein? Wie ich sehe, Bruder, bist du recht munter. Du reagierst nicht auf die Sendung unserer Herren.“
    „Du ja auch nicht“, beschwerte sich der Gehilfe.
    „Warum bist du vor mir geflohen?“
    „Bin ich nicht. Ich – ich wollte nur etwas erledigen. Es – es gefiel mir nicht, daß du mich dauernd gemustert hast. Ich dachte, du bist ein verkleideter Wächter. Es gibt darunter viele, die auf die Sendungen nicht zu hören brauchen.“
    „Gleich dir, wie? Und wenn ich jetzt behaupte, du wärst ein Spion der Wächter? Was wolltest du denn hier erledigen?“
    „Das geht dich nichts an. Ich –!“
    „Wer ruft von Kontrollpunkt C – 232? Antworte! Uns wird die Sicht versperrt. Wer ruft?“
    Die helle Stimme kam direkt aus der Wand. Sie brach aus jener Stelle hervor, die der Fremde mit seinem Rücken verdeckte.
    Sein Gesicht verzerrte sich. Er wollte eben zum Sprung ansetzen, als Woronskij schoß. Der Thermostrahl fuhr dem Mann in die Brust und auch noch in das kleine, sorgfältig in der Wand verborgene Gerät.
    Mit dem hellen Klirren brach die aufgeregte Stimme des Rufers ab. Woronskij hörte hinter sich den qualvollen Seufzer.
    „Nicht hinsehen, Winy“, bat er. „Ich mußte ihn töten und gleichzeitig das Visiphon treffen. Ware er erst gesprungen, hätten sie mich auf ihren Bildschirmen gesehen.“
    Gwendolyn McPiers kauerte mit zuckenden Schultern in einer Ecke.
    „Stepan, du sollst nicht glauben, ich hielte dich für ein Ungeheuer. Wäre ich ein Mann, würde mich das da vielleicht gar nicht aufregen.“
    Sie deutete kurz auf den leblosen Körper. Er lag dicht unterhalb der Wandvertiefung, in der nur noch klägliche Überreste von der Existenz eines Visiphons zeugten.
    „Er wollte seine Meldung abgeben, todsicher! Deine Leute sollten wissen, daß dieses Altstadtlokal laufend beobachtet wird. Wann kommt euer Bote?“
    „Er hat die Bombe dabei!“ stellte sie blaß fest. „Und sie werden ihn fassen. Wir ahnten nicht, daß dieser Platz

Weitere Kostenlose Bücher