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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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auch klar, warum er es nicht mochte, wenn man ihm Ratschläge erteilte. Es gab Lehrer, die auch außerhalb des Klassenzimmers nicht aufhören konnten, andere zu belehren, und er hatte manches mit ihnen gemeinsam. Er war so daran gewöhnt, Befehle zu erteilen, daß er sich dagegen auflehnte, wenn andere ihm vorschreiben wollten, was er zu tun hatte. Dennoch lehnte er nicht immer Ratschläge ab. Wenn sie gut waren, akzeptierte er sie. Aber das durfte nicht zur Gewohnheit werden. Wenn er seine Arbeit korrekt ausführen wollte, durfte er sich nur auf sich selbst verlassen. Wenn Orval ihm nur gelegentlich Ratschläge erteilt hätte, wäre das nicht so schlimm gewesen. Aber doch nicht jedesmal, wenn sie einander begegneten.
    Und jetzt wäre es schon fast wieder losgegangen, und Teasle mußte sich zusammennehmen und den Mund halten. Orval war der Mann, den er jetzt mehr als jeden anderen brauchte, und er war so eigensinnig, daß er imstande war, mit seinen Hunden wieder nach Hause zu fahren, wenn man ihn ärgerte.
    Teasle tat sein Bestes, um ein Lächeln zustande zu bringen. »Mensch, Orval, ich habe einen elenden Tag hinter mir. Mach dir nichts daraus. Ich bin froh, dich zu sehen.« Er streckte ihm die Hand entgegen. Es war Orval gewesen, der ihm als Kind beigebracht hatte, wie man einem Mann die Hand schüttelt. Lange und fest, hatte Orval ihm gesagt. Dein Händedruck muß so gut sein wie dein Wort. Lange und fest. Jetzt, als er ihm die Hand gab, schnürte es Teasle die Kehle zu. Trotz allem liebte er diesen alten Mann und konnte sich nicht mit den vielen neuen Falten in seinem Gesicht abfinden, und den weißen Haaren um seinen Kopf, die immer spärlicher wurden und aussahen wie Spinnweben.
    Ihr Händedruck war von einer gewissen Peinlichkeit begleitet. Teasle hatte Orval mit Absicht drei Monate lang nicht besucht – seitdem er damals wütend Orvals Haus verlassen hatte. Eine einfache Bemerkung hatte einen lautstarken Streit heraufbeschworen, ob man ein Pistolenhalfter nach vorn oder nach hinten gerichtet anschnallen sollte. Wenig später hatte sich Teasle geschämt, das Haus auf diese Weise verlassen zu haben, und auch jetzt war es ihm peinlich, Orval ins Gesicht blicken zu müssen und so zu tun, als sei nichts geschehen. Es gelang ihm nicht besonders gut. »Orval… wegen damals, es tut mir leid. Wirklich. Ich danke dir, daß du so schnell gekommen bist, jetzt, wo ich dich brauche.«
    Orval grinste nur. Ein prächtiges Grinsen. »Habe ich dich nicht gelehrt, niemals zu sprechen, wenn du einem Mann die Hand drückst. Schau ihm gerade in die Augen. Quatsche nicht herum. Und ich bin immer noch der Meinung, daß ein Pistolenhalfter nach hinten gerichtet sein sollte.« Er zwinkerte den anderen Männern zu. Seine Stimme war tief und sonor. »Was ist jetzt mit diesem Jungen? Wo ist er hin?«
    »Da rüber«, sagte Ward. Er führte sie über den Bach, auf zwei lose Steine tretend, und hinter die Baumgrenze in die Schlucht. Es war düster und kühl unter den Bäumen, als sie die Schlucht hinaufgingen zu der Stelle, wo das Motorrad umgekippt in dem Geäst eines gefällten Baumes lag. Die Grillen hatten aufgehört zu zirpen. Als Teasle und seine Leute stehenblieben, begann das Zirpen wieder.
    Orval betrachtete die Barriere aus Felsen und gefällten Bäumen, welche die Schlucht durchzog, und das Gestrüpp zu beiden Seiten, und nickte. »Ja, man kann sehen, wo er hier rechts durch die Büsche gekrochen ist.«
    Als wären seine Worte ein Signal gewesen, begann es im Gebüsch zu rascheln. Etwas Großes. Teasle trat einen Schritt zurück und zog seine Pistole. Vielleicht war es der Junge.
    »Niemand hier«, sagte eine Männerstimme. Inmitten einer kleinen Lawine aus Steinen und losen Erdbrocken kam Lester aus den Büschen gerutscht. Er war immer noch klatschnaß von seinem unfreiwilligen Bad im Bach. Seine etwas vorstehenden Augen traten noch weiter aus den Höhlen hervor, als er Teasles Pistole auf sich gerichtet sah. »He – ich bin es nur. Ich habe nur mal nachgesehen, ob der Junge noch irgendwo in der Nähe ist.«
    Orval kratzte sich am Kinn. »Schade, daß Sie das gemacht haben. Vielleicht haben Sie auf diese Weise die Spur verwischt. Will, hast du etwas, was dem Jungen gehört, damit meine Hunde die Spur aufnehmen können?«
    »Im Kofferraum meines Wagens. Unterwäsche, Hosen, Stiefel.«
    »Na, dann brauchen wir ja nichts weiter als etwas zu essen und ein Nachtlager. Laß uns das organisieren, und bei Sonnenaufgang können wir

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