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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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hat er sich wieder im Griff, dachte Teasle. »Kellermann ist gerade mal hinausgegangen. Ich habe seine Frau an der Strippe. Sie will ihn nicht an den Apparat rufen.«
    Teasle nahm ihm den Hörer aus der Hand. »Mrs. Kellermann, hier ist Wilfred. Ich brauche Orval ganz dringend.«
    »Wilfred?« Ihre Stimme klang dünn und trocken. »Welch eine Überraschung, Wilfred. Wir haben schon so lange nichts mehr von Ihnen gehört.« Warum, zum Teufel, sprach sie nicht schneller! »Wir wollten schon längst einmal vorbeikommen und Ihnen sagen, wie leid es uns tut, daß Anna Sie verlassen hat.«
    Er mußte ihr das Wort abschneiden. »Mrs. Kellermann, ich muß Orval sprechen. Es ist wichtig.«
    »Ach Gott, das tut mir aber schrecklich leid. Er arbeitet draußen mit den Hunden, und Sie wissen doch, daß er nicht gestört werden will, wenn er seine Hunde trainiert.«
    »Sie müssen ihm sagen, daß er ans Telefon kommen soll. BITTE. Glauben Sie mir, es ist äußerst wichtig.«
    Er konnte ihren Atem hören. »Also gut, ich werde es ihm ausrichten, aber ich kann nicht versprechen, daß er kommt. Sie wissen ja, wie er ist, wenn er die Hunde trainiert.«
    Er hörte, wie sie den Hörer niederlegte und steckte sich schnell eine Zigarette an. In fünfzehn Jahren Dienstzeit war ihm noch kein Häftling entflohen und kein Kollege getötet worden.
    »Warum hat er das getan?« sagte er zu Shingleton. »Das Arschloch muß vollkommen verrückt sein. Kommt her und sucht Ärger und steigert sich im Laufe eines Nachmittags von Landstreicherei bis zum Mord. He, fühlen Sie sich nicht wohl? Setzen Sie sich hin und stecken Sie den Kopf zwischen die Knie. Das hilft.«
    »Ich habe noch nie einen Mann mit einem aufgeschlitzten Bauch gesehen. Galt. Wir hatten gerade gemeinsam zu Mittag gegessen. Mein Gott!«
    »Es spielt gar keine Rolle, wie oft man das schon gesehen hat. In Korea habe ich mindestens fünfzigmal gesehen, wie man Leuten mit dem Bajonett den Leib aufgeschlitzt hat, und jedesmal wurde mir übel. Ich kannte mal einen Kollegen in Louisville mit zwanzig Dienstjahren. Eines Nachts hatte er einen Fall von Messerstecherei in einer Bar, und da war soviel Blut mit dem Bier am Fußboden vermischt, daß er einen Herzanfall bekam und starb, als er versuchte, zum Streifenwagen zurückzugehen.«
    Er hörte, wie jemand am anderen Ende der Leitung den Hörer aufhob. Bitte, laß es Orval sein.
    »Also, was ist denn los, Will? Hoffentlich ist es so wichtig, wie du behauptest.«
    Er war es. Orval war der beste Freund seines Vaters gewesen, und während der Saison waren sie jeden Samstag gemeinsam auf die Jagd gegangen. Dann, nachdem Teasles Vater getötet worden war, war Orval ihm ein zweiter Vater gewesen. Jetzt war er pensioniert, aber immer noch besser in Form als andere Männer, die halb so alt waren wie er, und besaß die beste Hundemeute im ganzen Bezirk.
    »Orval, ein Gefangener ist ausgebrochen. Ich habe jetzt nicht die Zeit, dir alle Einzelheiten zu erklären, aber wir sind hinter einem Jungen her, der einen meiner Leute getötet hat; ich glaube nicht, daß er auf der Straße bleibt, wo ihn die Staatspolizei ohne weiteres verfolgen kann. Ich bin sicher, daß er versuchen wird, sich in die Berge abzusetzen, und ich hoffe zu Gott, daß du in der Laune bist, mit deinen Hunden die beste Jagd ihres Lebens zu veranstalten.«
    13
    Rambo raste auf dem Motorrad die Hauptstraße hinunter. Der Wind stach ihm ins Gesicht. Seine Augen tränten, und er hatte die Befürchtung, daß er bald langsamer fahren mußte, um überhaupt etwas sehen zu können. Überall hielten Autos abrupt an, und die Insassen starrten aus den Fenstern auf den splitternackten Motorradfahrer. Passanten drehten sich um und zeigten auf ihn. Weit hinter ihm ertönte eine Polizeisirene. Er beschleunigte auf neunzig und überfuhr eine rote Ampel, wobei er nur knapp einem großen Öllaster ausweichen konnte, der gemächlich über die Kreuzung fuhr. Auch links von ihm war eine Sirene zu hören. Kein Motorrad war in der Lage, einem Polizeifahrzeug davonzufahren. Aber ein Motorrad konnte dorthin fahren, wo ihm Polizeiautos nicht folgen konnten: in die Berge.
    Die Straße fiel steil ab und stieg dann allmählich wieder an. Rambo hörte die Sirenen und gab Vollgas. Die Sirene von links war jetzt auch hinter ihm. Er überfuhr die Bergkuppe so schnell, daß die Maschine in die Höhe sprang und erst ein paar Meter weiter wieder aufs Pflaster prallte. Er war gezwungen, die Geschwindigkeit zu drosseln, um

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