Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
Vom Netzwerk:
Polizeiwagen und das Motorrad des Jungen in dem tiefen Gras hinterlassen hatten. Er steuerte auf das offene Tor zu. Shingleton, der neben ihm saß, stemmte sich mit den Händen gegen das Armaturenbrett, als der Wagen über Schlaglöcher raste, die so tief waren, daß er mehrmals mit den Achsen am Boden aufschlug.
    »Das Tor ist zu schmal«, warnte Shingleton. »Da kommen Sie nie durch.«
    »Die anderen sind auch durchgekommen.«
    Er bremste scharf ab und steuerte den Wagen dann langsam zwischen den zwei Torpfosten hindurch – drei Zentimeter Abstand auf jeder Seite – und auf die beiden Polizeifahrzeuge zu, die in einiger Entfernung von dem Gipfel abgestellt waren. Sie schienen nicht weitergekommen zu sein. Als er sie erreichte, wurde der Weg so steil, daß er den Motor fast abwürgte. Er legte den ersten Gang ein, drückte das Gaspedal bis auf den Boden durch und spürte, wie die Räder sich ins Gras gruben. Der Streifenwagen schoß vorwärts bis hinauf zum Gipfel.
    Ward stand oben und wartete auf ihn. Sein Gesicht war von der Sonne, die bereits über den Berghängen zur Linken stand, gerötet. Seine Schultern waren vorgebeugt, und er streckte beim Gehen den Bauch etwas heraus. Seine Dienstwaffe trug er ziemlich weit oben an der Hüfte. Er erreichte den Wagen, noch bevor Teasle angehalten hatte.
    »Dort drüben«, sagte er und zeigte auf die Schlucht hinter der vordersten Baumgruppe. »Seien Sie vorsichtig am Bach. Lester ist schon reingefallen.«
    Grillen zirpten am Bachufer. Teasle war gerade ausgestiegen, als er unten auf dem Fahrweg ein Auto kommen hörte. Er drehte sich schnell um und blickte hinunter in der Hoffnung, daß es nicht die Staatspolizei war.
    »Orval.«
    Ein alter Volkswagenkombi, von der sinkenden Sonne mit rötlichem Licht überflutet, holperte über die Wiese am Fuße des Berges. Dort hielt er an, außerstande, den steilen Abhang zu bewältigen. Orval – groß und hager – stieg aus, gefolgt von einem Polizeibeamten. Teasle begann sich Sorgen zu machen, daß Orval seine Hunde vielleicht nicht mitgebracht hätte, da er sie nicht bellen hörte. Er wußte, Orval hatte sie so gut abgerichtet, daß sie nur dann bellten, wenn sie sollten. Trotzdem machte er sich Sorgen, weil er keinen Laut hörte. Vielleicht hatte Orval sie zu Hause gelassen.
    Orval, begleitet von einem Polizeibeamten, kam eilig den Hang hinauf. Der Polizist, mit sechsundzwanzig Jahren der jüngste von Teasles Leuten, hatte, im Gegensatz zu Ward, seine Waffe tief am Oberschenkel angeschnallt, wie die Revolverhelden in alten Zeiten. Orval mit seinen langen Beinen überholte ihn beim Aufstieg. Sein Schädel war kahl und glänzend, umrahmt von weißem Haar. Er trug eine Brille, eine grüne Nylonjacke, eine grüne Leinenhose und hohe Schnürstiefel.
    Die Staatspolizei ging Teasle nicht aus dem Kopf, und er blickte immer wieder den Fahrweg hinunter, um sicherzugehen, daß sie noch nicht kamen. Dann betrachtete er sich Orval aus der Nähe. Zuerst – aus einiger Entfernung – hatte er nur das schmale, wettergebräunte Gesicht gesehen, aber jetzt bemerkte er die tiefen Falten und Furchen, die schlaffe Haut am Hals, und er erschrak, wie sehr er gealtert war, seit er ihn vor drei Monaten zum letztenmal gesehen hatte. Dennoch bewegte Orval sich nicht wie ein alter Mann. Er bewältigte den steilen Anstieg schneller als der junge Polizeibeamte, und die Anstrengung war ihm kaum anzumerken.
    »Was ist mit den Hunden?« rief Teasle ihm zu. »Hast du sie mitgebracht?«
    »Aber sicher«, erwiderte Orval, als er oben ankam und seine Schritte verlangsamte. »Aber ich verstehe nicht, warum du mir den Polizisten geschickt hast. Sie ins Auto einladen helfen? Schau mal die Sonne an. In einer Stunde wird es dunkel.«
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?«
    »Sicher weißt du es«, sagte Orval. »Ich hatte auch nicht die Absicht, dir Vorschriften zu machen.«
    Teasle wünschte, er hätte den Mund gehalten. Er wollte nicht wieder anfangen. Das hier war zu wichtig. Orval behandelte ihn noch immer wie einen dreizehnjährigen Jungen und schrieb ihm vor, was er zu tun hatte und wie, genau wie damals, als Teasle als kleiner Junge bei ihm gewohnt hatte. Was immer Teasle tat – ob er ein Gewehr reinigte oder Spezialmunition präparierte, in alles mußte Orval sich einmischen, Ratschläge geben, alles besser wissen. Teasle haßte das. Oft stritt er sich deswegen mit ihm und verbat sich jegliche Einmischung. Er würde allein mit allem fertig werden. Es war ihm

Weitere Kostenlose Bücher