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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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fühlen konnte. Die Grenze, wenn auch weit entfernt, war wenigstens ein vorläufiges Ziel, das er angehen konnte. Nach einer Strecke von wenigen Kilometern, auf der er wegen der Dunkelheit nur langsam vorwärts kam, übernachtete er auf einem Baum. Er erwachte bei Sonnenaufgang und frühstückte von den Resten des Brathähnchens und der Karotten, die er sich am Vorabend aufgehoben hatte. Jetzt brannte die Sonne heiß vom Himmel herab, und er war schon mehrere Kilometer weitergekommen, durch Bäume und Gestrüpp eine breite Schlucht hinauf eilend. Die Schüsse klangen jetzt lauter, die Stimme aus dem Lautsprecher deutlicher, und er konnte sich aus rechnen, daß der Hubschrauber auch seine Schlucht absuchen würde. Er brach aus dem Wald heraus und rannte über ein mit Gras und Farnkräutern bewachsenes Stück Land. Als er es zu etwa einem Viertel überquert hatte, hörte er das Knattern der Luftschrauben direkt über seinem Kopf und sah sich verzweifelt nach Deckung um. Mitten auf der grasigen Fläche lag der zersplitterte Stamm einer Kiefer, die offenbar vom Blitz getroffen worden war – die einzige Deckung weit und breit. In den Wald zurückzulaufen, blieb keine Zeit. Er warf sich zu Boden, kroch unter das dichte Geäst und kratzte sich dabei den Rücken auf. Er schaute vorsichtig durch das Nadelgeflecht und sah die Maschine durch die Schlucht kommen und immer größer werden. Das Landegestell berührte fast die Baumkronen.
    »Hier ist die Polizei«, ertönte eine tiefe Männerstimme aus dem Lautsprecher des Hubschraubers. »Sie haben keine Chance. Geben Sie auf. An alle, die sich im Wald befinden: Ein gefährlicher Ausbrecher auf der Flucht befindet sich möglicherweise in Ihrer Nähe. Zeigen Sie sich. Falls Sie irgendwo einen jungen Mann gesehen haben, der allein ist, winken Sie uns.« Die Stimme brach ab und begann dann wieder den gleichen Text zu sprechen. Leiernd und automatisch, offenbar vom Blatt abgelesen. »Hier ist die Polizei. Sie haben keine Chance. Geben Sie auf. An alle, die sich im Wald befinden: Ein gefährlicher Ausbrecher auf der Flucht befindet sich möglicherweise in Ihrer Nähe.«
    So ging es weiter, brach ab und begann von neuem. Rambo lag bewegungslos unter den Zweigen verborgen, doch er war nicht sicher, ob ihn das dichte Nadelwerk auch nach oben hin abschirmte. Er beobachtete, wie der Hubschrauber über die Bäume schwebte und die Grasfläche zu überfliegen begann.
    Jetzt war er so nahe, daß Rambo in die glasverkleidete Pilotenkanzel sehen konnte. Zwei Männer hielten aus den offenen Fenstern an den Seiten Ausschau. Einer war ein Zivilist, der andere ein Polizist in der grauen Uniform, die Teasles Leute trugen. Er hielt ein Hochleistungsgewehr mit Zielfernrohr aus dem Fenster gerichtet. Ka-rack! Der Schuß traf ein felsiges Gestrüpp am Waldrand, das der Hubschrauber eben überflogen hatte.
    Gort im Himmel – Teasle schien ihn um jeden Preis haben zu wollen und hatte den Mann angewiesen, auf alles zu feuern, was Rambo als Versteck dienen konnte. Es bestand kaum Gefahr, daß er Unschuldige treffen würde, weil die meisten den Anweisungen folgen und ins Freie treten würden. Von Teasles Standpunkt aus – warum nicht? Rambo wurde als Polizistenmörder gesucht, und man durfte ihn nicht entkommen lassen. Man mußte ein Exempel statuieren, damit es sich niemand in den Kopf setzte, einen Polizeibeamten zu töten. Trotz allem war Teasle ein zu guter und erfahrener Beamter, um ihn einfach niedermähen zu lassen, ohne ihm die Chance zu bieten, sich zu ergeben. Darum der Aufruf über den Lautsprecher. Das Schießen auf Stellen, die ihm als Versteck dienen konnten, hatte wohl eher den Zweck, ihm Angst einzujagen und zum Aufgeben zu bewegen, als ihn zu treffen. Jedoch war die Gefahr getroffen zu werden so groß, daß es kaum eine Rolle spielte, ob es nur Schreckschüsse waren oder nicht.
    Ka-rack! Der Schuß traf wieder ein Gebüsch am Waldrand; jetzt flogen sie über das offene Gelände auf ihn zu. In wenigen Sekunden würden sie ihn erreicht haben und mit Sicherheit feuern. Er schob sein Gewehr durch die Zweige und zielte auf das Gesicht des Schützen, bereit, ihn zur Hölle zu schicken, sobald er auf ihn anlegte. Er wollte keinen mehr töten, aber ihm blieb keine andere Wahl. Was noch schlimmer war: Wenn er den Mann erschoß, würde sich der Pilot auf den Boden der Kanzel ducken, wo er ihn nicht sehen konnte, und schleunigst abhauen, um über Funk Hilfe anzufordern – und man würde genau wissen,

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