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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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auf uns warten, in der Hoffnung, daß wir die Knallerei vielleicht nicht gehört haben«, sagte Teasle. »Das verschafft uns einen Vorsprung. Wenn er sicher ist, daß wir nicht mehr kommen, wird er auf dem Kamm nach unserer Spur suchen, aber die ist vom Regen verwischt, und er wird uns nicht finden.«
    »Dann wären wir aus dem Schneider raus«, sagte Ward.
    »Schneider raus«, wiederholte Mitch benommen.
    »Noch lange nicht. Wenn er unsere Spur nicht findet, rennt er los und versucht, uns zuvorzukommen. Dann sucht er sich eine Stelle aus, wo wir seiner Schätzung nach herunterkommen, und lauert uns auf.«
    »Also müssen wir vor ihm dort ankommen«, sagte Ward.
    »Vor ihm dort ankommen«, wiederholte Mitch, vorwärts wankend. Teasle lachte nervös. Wards Vorschlag hörte sich so einfach an, und Mitch wirkte so komisch. »Ja, wir müssen als erste ankommen«, sagte er. Die kühle Gelassenheit von Ward und Shingleton beeindruckte ihn. Vielleicht würde doch noch alles gutgehen.
    13
    Um sechs Uhr verwandelte sich der Regen in schweren Hagel. Ein paar Hagelkörner, so groß wie Kieselsteine, schlugen Shingleton so hart ins Gesicht, daß sie unter einem Baum in Deckung gehen mußten. Die Blätter waren bereits abgefallen, aber die kahlen Äste boten noch einigen Schutz, wenn auch ein guter Teil der Hagelkörner Teasles nackten Oberkörper trafen sowie seine Arme, die er schützend um den Kopf geschlungen hatte. Er hatte es eilig weiterzukommen, aber der bloße Versuch wäre Wahnsinn gewesen. Ein paar Eisstücke dieser Größe konnten einen Mann außer Gefecht setzen. Aber je länger er wartete, um so mehr Zeit gab er dem Jungen, sie einzuholen. Er hoffte nur, daß der Hagel den Jungen gezwungen hatte, ebenfalls in Deckung zu gehen.
    Jeden Moment auf einen Angriff gefaßt, wartete er ab, bis der Hagel schließlich aufhörte. Es regnete auch nicht mehr. Es wurde heller, der Wind legte sich, und sie kamen ziemlich schnell vorwärts. Aber ohne Regen und Sturm als Geräuschkulisse verursachten sie soviel Lärm im Unterholz, daß es der Junge schon von weitem hören mußte. Sie gingen etwas langsamer, aber der Lärm, unter dem sie sich den Weg durchs Unterholz bahnten, war kaum geringer, so daß sie ihr früheres Tempo wieder aufnahmen.
    »Hat dieser Gebirgskamm denn nie ein Ende?« sagte Shingleton. »Wir sind schon kilometerweit gegangen.«
    »Kilometer«, murmelte Mitch vor sich hin. »Vier Kilometer, fünf, sechs.« Er ließ die Füße wieder auf dem Boden schleifen.
    Dann sackte er zusammen. Ward zog ihn hoch. Dann sackte auch Ward zusammen und fiel auf den Rücken. Der Schuß hallte von den Hängen wider, und Ward streckte Arme und Beine im Todeskrampf von sich. Von der Stelle, wo Teasle sich zu Boden geworfen hatte, konnte er sehen, daß Ward in die Brust getroffen war. Teasle wunderte sich, daß er plötzlich auf der Erde lag. Er konnte sich nicht erinnern, sich auf die Erde geworfen zu haben. Er war auch überrascht, daß er plötzlich seine Pistole in der Hand hielt.
    Herrgott, jetzt war auch Ward tot. Er wollte zu ihm hinüberkriechen, aber was hätte das genützt? Und was war mit Mitch? Nicht er auch. Er war in den Schlamm gefallen und lag ganz still. War er ebenfalls getroffen? Nein, er war unverletzt. Er hatte die Augen geöffnet und blinzelte einen Baum an.
    »Haben Sie den Jungen gesehen?« Teasles schnelle Frage war an Shingleton gerichtet. »Haben Sie gesehen, wo der Schuß herkam?«
    Shingleton gab keine Antwort. Er lag flach auf dem Boden und starrte ins Leere. Die Haut spannte sich über seinen breiten Backenknochen.
    Teasle schüttelte ihn an den Scnultern. »Ich habe Sie gefragt, ob Sie etwas gesehen haben. Reißen Sie sich doch zusammen!«
    Das Schütteln wirkte auf Shingleton wie das Öffnen eines Ventils. Er fuhr hoch und hielt Teasle die Faust unter die Nase. » Nehmen Sie Ihre beschissenen Hände von mir weg!«
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie ihn gesehen haben.«
    »Und ich habe nein gesagt.«
    »Sie haben überhaupt nichts gesagt.«
    »Nichts gesagt«, murmelte Mitch.
    Sie sahen ihn an. »Los, helfen Sie mir«, sagte Teasle. Sie zerrten ihn in eine von Büschen umstandene Mulde, über deren Rand ein angefaulter Baumstamm ragte. Die Mulde war voller Regenwasser, das Teasle, als er sich hinkauerte, eiskalt über Brust und Bauch schwappte.
    Seine Hände zitterten, als er seine Pistole überprüfte, um sicherzugehen, daß der Lauf nicht mit Schlamm verstopft war. Er wußte, was er jetzt zu tun hatte,

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