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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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genau, daß du da wieder rein mußt. Zu den Fledermäusen. Entweder das oder hier verhungern. Oder in der Feuchtigkeit an Lungenentzündung krepieren.
    Oder du mußt dich selbst umbringen. Das hat man dir ja auch beigebracht. Für den Fall, daß man es nicht mehr aushielt.
    Aber das wirst du nicht machen. Sogar wenn du das Bewußtsein verlierst und ganz genau weißt, daß du am Krepieren bist; es besteht schließlich immer noch die Chance, daß du von den Suchtrupps gefunden wirst.
    Aber die kommen gar nicht bis hierher. Du mußt jetzt dem Luftzug nachgehen bis zu den Fledermäusen. Das weißt du doch, oder?
    12
    Dann also los. Fang an. Bring es hinter dich.
    Statt dessen blieb er auf dem Felsvorsprung sitzen und lauschte auf das Rauschen des Wassers unter ihm. Das monotone Geräusch schläferte ihn allmählich ein. Er schüttelte mit dem Kopf, um sich wach zu halten und entschied sich, zu den Fledermäusen hineinzugehen, solange er noch die Energie aufbrachte. Aber er hatte nicht die Kraft, sich zu bewegen. Als er wieder aufwachte, lag er dicht an der Felskante. Ein Arm hing über den Rand hinaus. Aber er war noch so benommen, daß ihn die Gefahr, abstürzen zu können, nicht weiter aufregte. Er war viel zu müde, um sich noch derlei Sorgen zu machen. Es war so angenehm, sich ausstrecken zu können und den Arm über den Felsrand hängen zu lassen. Sogar seine Rippen schienen gefühllos geworden zu sein und schmerzten nicht mehr.
    Wenn du nicht bald aufstehst, stirbst du hier, dachte er. Bald bist du zu schwach und verschlafen, um überhaupt noch etwas zu unternehmen.
    Ich kann mich aber nicht bewegen. Ich bin übermüdet. Ich brauche Ruhe.
    Im Krieg hast du mehr mitgemacht.
    Ja, und das hat mich fertiggemacht.
    Na gut, dann stirb.
    Ich will aber nicht sterben. Es ist nur, daß ich keine Kraft mehr habe.
    »Verdammt noch mal, mach weiter«, sagte er laut. Das Rauschen des Wassers ließ seine Stimme flach und tonlos klingen. »Bringe es so schnell wie möglich hinter dich. Krieche da rein, wo die Fledermäuse sind, und mach, daß du so schnell wie möglich durchkommst. Dann ist das Schlimmste vorbei.«
    Aber wenn nachher etwas noch Schlimmeres kommt, werde ich nicht mehr damit fertig werden können, dachte er.
    Nein. Das hier ist das Schlimmste, was einem überhaupt passieren kann. Etwas noch Schlimmeres gibt es nicht.
    Langsam und widerwillig kroch er in der Dunkelheit auf die Öffnung zu der Kammer zu. Er hielt an, nahm all seinen Mut zusammen und wand sich durch das Loch. Du kannst dir ja vorstellen, daß das Zeug, durch das du watest, Tapiokapudding ist, dachte er und mußte lächeln. Als er aber mit der Hand in den Schleim faßte und etwas Schuppenartiges berührte, zog er seine Hand instinktiv zurück. Der Gestank von Dung und Verwesung raubte ihm den Atem. Wahrscheinlich hatten sich Giftgase angesammelt. Sobald er ganz drin war, würde er sich beeilen müssen. Auf in die Fledermausscheiße, versuchte er zu witzeln. Mit einem Ruck schob er sich durch die Öffnung und kam wieder auf die Füße. Schon jetzt war ihm von dem Gas übel. Der Schleim reichte ihm bis an die Knie, und irgendwelche Lebewesen krabbelten auf seinen Hosenbeinen herum, als er hindurchwatete. Die Brise zog an ihm vorbei nach vorn.
    Nein. Wieder hatte er sich geirrt. Die Brise kam von vorn. Ein ganz anderer Luftzug. Der, dem er gefolgt war, mußte in eine andere Richtung abgezogen sein.
    Und noch etwas hatte er falsch kalkuliert. Er durfte sich nicht so schnell bewegen, wie er es gern getan hätte. Der Boden konnte plötzlich steil abfallen, und er mußte sich bei jedem Schritt erst langsam mit dem Fuß vortasten. Jeden Moment konnte er ins Leere treten.
    Noch etwas hatte sich geändert: Das Geflatter und Gekreische von vorhin war nicht mehr zu hören. Nichts, außer dem Quatschen seiner Füße in dem Schleim und dem Rauschen des Wassers von draußen. Die Fledermäuse schienen sich verzogen zu haben. Er mußte länger geschlafen haben, als er gedacht hatte, und nun war es Nacht, und die Fledermäuse waren auf Futtersuche ausgezogen. Er stapfte weiter, fast überwältigt von dem Gestank, aber wenigstens waren die Fledermäuse weg, und dafür war er dankbar. Ein klebriger Tropfen fiel ihm auf die Nase.
    Er wischte ihn weg, und mit einemmal umgaben ihn tausend flatternde Flügel. Die Fledermäuse waren die ganze Zeit über hier gewesen, nur hatte das Rauschen des Wassers in der Nähe der Öffnung ihr Kreischen und Geflatter übertönt. Er schlug

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