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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Ausgang finden würde. Aber viel konnten die in der Dunkelheit nicht sehen, während Rambos Augen schon daran gewöhnt waren. Sobald er sich etwas ausgeruht hatte, würde er an ihnen vorbeischlüpfen. Das würde nicht schwer sein. Wahrscheinlich glaubten sie, daß er immer noch im Bergwerk auf der anderen Seite war. Und er würde schon weit weg sein. Die sollten ihm besser nicht über den Weg laufen. Um seine neu errungene Freiheit zu behalten, war er jetzt zu allem fähig.
    13
    Es war wieder dunkel, und Teasle konnte nicht begreifen, wie er in den Wald gekommen war. Wohin waren die alle verschwunden? Trautman, Kern, der LKW? Was war den ganzen Tag über geschehen? Warum stolperte er so eilig zwischen den Bäumen hindurch?
    Atemlos lehnte er sich an einen der schwarzen Baumstämme. Die heftigen Schmerzen in seiner Brust brachten ihn wieder zur Besinnung. Er hatte Angst, weil er jegliche Orientierung verloren hatte. Allerdings nicht die Richtung. Er wußte, daß er immer geradeaus gehen mußte. Irgendwie weiter nach vorn, aber er verstand nicht, warum und wie.
    Trautman. Er erinnerte sich, daß Trautman ihn zu einem Arzt bringen wollte. Er erinnerte sich, wie er auf der hölzernen Plattform des LKW gelegen hatte. Er suchte nach einer Erklärung, wie er hergekommen war. Hatte es ein Handgemenge mit Trautman gegeben, weil er sich weigerte, zum Arzt zu gehen?
    Vielleicht hatte er sich losgerissen und war über die Felder in den Wald gelaufen. Alles, um seine Pflicht zu tun und nicht vorzeitig aufzugeben. Näher an den Jungen heranzukommen. Ihn fangen zu helfen.
    Aber das stimmte nicht. Es konnte nicht stimmen. In seinem Zustand hätte er Trautman nicht gewaltsam abschütteln können. Er war unfähig, klar zu denken. Er mußte weiter, trotz der Schmerzen in der Brust und dem schrecklichen Gefühl, daß jemand ihn verfolgte oder ihn bald verfolgen würde. Der Junge. War er es, der ihn verfolgte?
    Die Wolkendecke riß auf, und der Mond schien auf die Bäume. Um ihn herum waren Hunderte von schrottreifen Autos unter den Bäumen aufgestapelt, zerbrochen, ausgeschlachtet, verrostet. Ein Autofriedhof, der im Mondlicht groteske Formen annahm.
    Und kein Laut. Auch wenn er sich bewegte und über trockene Blätter, Glasscherben und Metallteile hinwegging, verursachte er nicht das leiseste Geräusch. Er glitt förmlich über den Boden. Irgendwie wußte er, daß es nicht der Junge war, der ihm folgte, sondern jemand anderer. Aber warum hatte er Angst, auf die Straße hinunterzuschauen? Warum fürchtete er sich vor den Fahrzeugen der Nationalgarde, die in langen Reihen entlang der Straße standen? Was war nur los mit ihm? Hatte er den Verstand verloren?
    Es war niemand da. Die Fahrzeuge standen verlassen an der Straße. Die Angst wich von ihm. Das letzte Fahrzeug in der Reihe war ein Polizeiwagen. Freudig erregt kroch er zwischen den Schrottautos mit ihren abgerissenen Türen, zerbrochenen Fenstern und zerfetzten Sitzpolstern hervor aufs freie Feld und, dicht am Boden, auf den Polizeiwagen zu.
    Das plötzliche Geräusch von splitterndem Glas ließ ihn hochfahren. Mit einem Mal lag er wieder auf dem Rücken.
    Hatte jemand draußen auf dem Acker auf ihn geschossen? Er betastete sich, ob er verwundet war. Er lag auf einer Decke, nicht mehr auf der Erde. Weiche Kissen. Ein Sarg. Panik ergriff ihn. Dann begann er zu verstehen. Er lag auf einer Couch. Aber wo war er? Was war los. Er tastete nach einer Lampe, stieß mit der Hand dagegen und schaltete sie an. Blinzelnd sah er sich um. Er befand sich in seinem Büro. Aber wo war der Wald geblieben, die Schrottautos, die Straße? Die waren echt gewesen, das wußte er ganz genau. Er wollte auf die Uhr schauen, aber sie war weg. Die Uhr auf seinem Schreibtisch zeigte auf Viertel vor zwölf. Durch die Rolladen konnte er erkennen, daß es draußen dunkel war. Also war es eine Viertelstunde vor Mitternacht. Aber es war doch Mittag gewesen. Das war das letzte, woran er sich erinnerte. Was war mit dem Jungen? Was war geschehen?
    Er versuchte sich aufzurichten und griff sich an den Kopf, der zu zerspringen drohte. Der Fußboden in seinem Büro neigte sich schräg nach oben und war unerreichbar. Er wollte fluchen, brachte aber kein Wort heraus. Mühsam arbeitete er sich über die schräge Fläche bis zur Tür vor und packte die Klinke mit beiden Händen, aber die Tür klemmte. Er zog mit aller Kraft. Die Tür sprang auf und warf ihn fast auf die Couch zurück. Er streckte die Arme seitwärts aus und

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