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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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legte
Ramses sein Schwert auf den Boden. Die Kameraden machten es ihm nach.
    »Was fällt euch ein?« brüllte Bakhen. »Los, weiter!
Sonst könnt ihr gleich das Feld räumen!«
    Die Rekruten beugten sich den Forderungen des
Ausbilders, Schwächlinge und Tolpatsche wurden ausgesondert. Am Ende blieben
nur zwölf Freiwillige übrig, die er für fähig hielt, Berufssoldaten zu werden.
    Ramses hielt durch, zehn Tage Drill hatten seine
Begeisterung nicht zu schmälern vermocht.
    »Ich brauche einen Offizier«, erklärte Bakhen am
Morgen des elften Tages.
    Mit einer Ausnahme bewiesen alle Kandidaten gleiches
Geschick im Umgang mit dem Akazienholzbogen, dessen Pfeile in gerader Linie
hundert Ellen weit flogen.
    Bakhen war zufrieden und erstaunt und zeigte ihnen
daraufhin einen sehr großen Bogen, dessen Innenseite mit Horn überzogen war.
Dann brachte er in dreihundert Ellen Entfernung von den Schützen eine
Kupferplatte an.
    »Nehmt diese Waffe und durchbohrt diese Scheibe.«
    Den meisten gelang es nicht einmal, den Bogen zu
spannen. Zweien gelang ein Schuß, doch ihre Pfeile flogen nicht weiter als
zweihundert Ellen.
    Ramses trat als letzter an, spöttisch von Bakhen beäugt.
Drei Pfeile standen ihm zu, wie seinen Kameraden.
    »Ein Prinz sollte sich nie der Lächerlichkeit
preisgeben. Es haben schon Stärkere als du versagt.«
    Ramses hatte nur Augen für die Zielscheibe, nichts
anderes war ihm mehr wichtig.
    Den Bogen zu spannen verlangte schon unermeßliche
Kräfte; mit schmerzenden Muskeln bezwang er die Sehne aus Ochsendarm.
    Der erste Pfeil schoß links am Ziel vorbei. Bakhen
lachte höhnisch.
    Ramses hielt den Atem an und schoß den zweiten Pfeil
ab. Er flog über die Kupferscheibe hinaus.
    »Dein letzter Versuch«, verkündete Bakhen.
    Der Prinz schloß die Lider und hielt sie eine Weile
fest geschlossen, um sich das Ziel innerlich vor Augen zu führen. Er redete
sich ein, es sei ganz nah und er selbst sei nun der Pfeil, der den heftigen Wunsch
verspüre, sich mit dem Kupfer zu vereinen.
    Der letzte Schuß kam einer Befreiung gleich. Der Pfeil
sirrte durch die Luft wie eine kampflustige Hornisse und durchbohrte die
Scheibe.
    Die Rekruten beklatschten den Sieger, Ramses gab
Bakhen den Bogen zurück.
    »Noch eine letzte Prüfung«, befand der Ausbilder, »ein
Ringkampf, bei dem du gegen mich antreten wirst.«
    »Gehört das dazu?«
    »Bei mir gehört es dazu. Solltest du Angst haben,
gegen mich anzutreten?«
    »Ernenne mich zum Offizier.«
    »Schlag dich, beweise, daß du fähig bist, gegen einen
echten Soldaten anzutreten!«
    Ramses war zwar größer als Bakhen, aber nicht so
muskulös und längst nicht so geübt. Daher mußte er auf die Schnelligkeit seiner
Reflexe setzen. Der Ausbilder griff ohne Vorwarnung an, der Prinz wich aus, und
Bakhens Faust streifte seine linke Schulter. Fünfmal nacheinander gingen die
Angriffe des Ausbilders ms Leere, dann gelang es ihm, das linke Bein seines
Gegners zu packen und ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit einem Fußtritt
ins Gesicht befreite Ramses sich jedoch und hieb mit der Handkante auf Bakhens
Nacken ein.
    Ramses glaubte den Zweikampf schon gewonnen, als
Bakhen, wütend und in seinem Stolz verletzt, auf die Beine sprang und seinen
gesenkten Kopf dem Prinzen in die Brust rammte.
    Iset, die Schöne, betupfte die Brust ihres Geliebten
mit einem Balsam, der den Schmerz sogleich linderte.
    »Besitze ich nicht heilende Hände?«
    »Wie dumm ich war«, murmelte Ramses.
    »Dieses Ungeheuer hätte dich töten können.«
    »Er tat nur seine Arbeit. Ich habe einen Fehler
gemacht, weil ich glaubte, ihn besiegt zu haben. An der Front wäre ich jetzt
längst tot.«
    Isets Hände wurden noch zärtlicher und noch
leidenschaftlicher.
    »Ich bin so glücklich, daß du hiergeblieben bist!
Krieg ist ein Greuel.«
    »Manchmal ist er notwendig.«
    »Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich liebe.«
    Mit der Geschmeidigkeit einer Katze legte sich die
junge Frau über ihren Geliebten.
    »Vergiß Kampf und Gewalt, bin ich denn nicht viel
angenehmer?«
    Ramses stieß sie nicht zurück und ließ der Lust, die
sie ihm schenkte, freien Lauf. Dabei empfand er noch ein tieferes Glück, von
dem er nichts sagte: er hatte sein Offizierspatent erworben.
     
    ZWEIUNDZWANZIG
     
     
    die heimkehr der ägyptischen Armee wurde prunkvoll gefeiert. Im
Palast hatte man ihr Vorankommen angstvoll verfolgt. Die Libanesen hatten nur
wenige Tage Widerstand geleistet und sehr bald dem Pharao ihre

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