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RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts

Titel: RAMSES 1 - Der Sohn des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einem
Beduinenaufstand zu trotzen gehabt. Angestachelt von den Hethitern, hatten sie
Palästina überrannt und ein unabhängiges Königreich ausgerufen, wo verschiedene
Stämme sofort übereinander hergefallen waren. Als wieder Ruhe herrschte, war
der Pharao ausgezogen, Kanaan zu befrieden, den Süden Syriens an sich zu binden
und die phönizischen Häfen seiner Oberhoheit zu unterstellen. Im dritten
Regierungsjahr hatte jedermann an ein Kräftemessen mit den hethitischen
Streitkräften geglaubt, aber die aufmarschierten Heere halten nur ihre
jeweiligen Stellungen gehalten und sich dann in ihre Ausgangslager zurückgezogen.
    »Weißt du Genaueres?« fragte Ramses.
    »Das ist streng vertraulich, und obgleich du
königlicher Schreiber bist, gehörst du nicht zum diplomatischen Dienst.«
    Mit dem rechten Zeigefinger strich Acha sich über den
tadellos gestutzten Lippenbart. Ramses fragte sich, ob seine Worte ernst
gemeint waren, doch ein spöttisches Funkeln in den blitzenden Augen seines
Freundes gab ihm Gewißheit.
    »Die Hethiter schüren Unruhe in Syrien, und gewisse
phönizische Prinzen sind gegen ein beachtliches Entgelt bereit, ihnen zu helfen.
Die Militärberater des Königs drängen auf ein schnelles Eingreifen, nach
jüngsten Gerüchten hält Sethos es für unumgänglich.«
    »Wirst du dabeisein?«
    »Nein.«
    »Bist du etwa in Ungnade gefallen?«
    »Eigentlich nicht.«
    Das feine Gesicht Achas verkrampfte sich ein wenig,
als fände er Ramses’ Fragen unangemessen.
    »Man hat mir eine andere Aufgabe übertragen.«
    »Worum geht es?«
    »Hierüber muß ich wirklich Stillschweigen bewahren.«
    »Eine geheime Mission«, jubelte Ameni. »Aufregend,
aber gefährlich.«
    »Ich stehe im Dienste des Staates.«
    »Kannst du uns wirklich nichts verraten?«
    »Ich werde in den Süden aufbrechen, und nun bedrängt
mich nicht mit weiteren Fragen.«
    Wächter wußte das ihm zugebilligte Privileg zu
schätzen, ein üppiges Mahl im Garten der Königin. Belustigt hatte Tuja die mit
liebevoller Zunge vorgebrachten Zärtlichkeitsbezeigungen des Hundes
entgegengenommen, während Ramses voller Ungeduld an einem Halm kaute.
    »Du hast einen treuen Hund, mein Sohn, das ist ein
großes Glück, das du schätzen solltest.«
    »Du wünschtest mich zu sehen, hier bin ich.«
    »Wie ist dein Aufenthalt im Harim Mer-Our verlaufen?«
    »Du weißt aber auch alles!«
    »Muß ich nicht den Pharao beim Regieren unterstützen?«
    »Und was machen die Nachforschungen?«
    »Der Oberste Palastwächter hat sich als tüchtiger
erwiesen, als ich vermutet hatte. Wir haben Fortschritte gemacht, aber die
Nachrichten sind nicht sonderlich gut. Der Wagenlenker, der dich in eine Falle
gelockt hat, wurde tot aufgefunden. Seine Leiche lag in einer verlassenen Scheune
im Süden von Memphis.«
    »Wie ist er dort hingekommen?«
    »Darüber gibt es keine verläßliche Zeugenaussage. Und
was die Werkstatt betrifft, die Tintensteine herstellt, da scheint es
unmöglich, den Besitzer auszumachen. Der Papyrus, der seinen Namen trug, ist in
den Archiven zerstört worden.«
    »Solch ein Verbrechen konnte nur ein Würdenträger
vollbringen!«
    »Du hast recht. Und zwar ein Würdenträger, der reich
und mächtig genug war, Mittelsmänner zu dingen.«
    »Dieser moralische Verfall ekelt mich an… Das dürfen wir
nicht hinnehmen!«
    »Solltest du mir etwa Feigheit zutrauen?«
    »Mutter!«
    »Ich liebe deine Auflehnung. Dulde niemals
Ungerechtigkeit!«
    »Wie können wir jetzt weiter verfahren?«
    »Der Oberste Palastwächter kann nicht mehr weiter
vordringen, daher übernehme jetzt ich den Fall.«
    »Verfüge über mich, befiehl, und ich werde gehorchen.«
    »Wärest du zu solch einem Opfer bereit um der Wahrheit
willen?«
    Das Lächeln der Königin war spöttisch und zärtlich
zugleich.
    »Ich bin nicht einmal fähig, der Wahrheit in mir ans
Licht zu verhelfen.«
    Ramses wagte nicht, noch mehr preiszugeben,
schließlich wollte er sich in den Augen Tujas nicht lächerlich machen.
    »Ein echter Mann begnügt sich nicht mit Hoffen, er
handelt.«
    »Selbst wenn das Schicksal gegen ihn zu sein scheint?«
    »Dann muß er es ändern, und ist er dazu nicht fähig,
darf er die Schuld nur bei seiner eigenen Mittelmäßigkeit suchen und sein
Unglück keinem anderen anlasten.«
    »Nimm einmal an, Chenar habe die Fäden gezogen beim
Versuch, mich zu vernichten.«
    Ein Ausdruck von Trauer überzog das Antlitz der
Königin.
    »Das ist eine grauenvolle Beschuldigung.«
    »Dieser Verdacht

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