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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Gefährte versetzte ihn indes in größtes Erstaunen.
    «Meba… Meba hier?»
    «Er steht in meinen Diensten und ist unser Verbündeter.»
    Chenar legte das Schwert wieder beiseite.
    «An Ramses’ Hof hegt niemand Verdacht gegen Meba. Es ist an der Zeit, unsere früheren Meinungsverschiedenheiten zu vergessen.»
    Chenar antwortete nicht. Er empfand nur Verachtung für Meba, der allein danach trachtete, sich sein Vermögen und seine Bequemlichkeit zu erhalten. Als der Gesandte sich ihm gegenüber als neuer Mittelsmann der Hethiter zu erkennen gegeben hatte, vermochte Chenar nicht zu glauben, daß er es aufrichtig meinte.
    Wo der Weg zum Grab des Oberpriesters von der Straße abzweigte, sprangen die beiden Reiter von den Pferden. Der Verfechter des Sonnengottes blieb bei den Tieren, während Meba dem Schlupfwinkel der Verschwörer zustrebte.
    Besorgnis schnürte Chenar die Kehle zu. Und wenn dieser hohe Beamte sie verraten hatte, wenn er den Soldaten des Pharaos nur ein Stück vorausgeritten war? Doch nichts regte sich am Horizont.
    Mit vor Angst verzerrtem Gesicht unterließ Meba die üblichen Höflichkeitsfloskeln.
    «Ich gehe ein großes Wagnis ein, wenn ich hierherkomme…
    Weshalb diese Botschaft, die mir auferlegt, dich an diesem Ort zu treffen?»
    Ofirs Erwiderung klang scharf wie ein Peitschenhieb.

    «Du stehst unter meinem Befehl, Meba. Wo ich dich hingehen heiße, gehst du hin. Welche Neuigkeiten bringst du?»
    Chenar staunte. Also befehligte der Magier selbst aus der Abgeschiedenheit dieses Verstecks noch seine Kundschafter!
    «Keine allzu erfreulichen», bekannte Meba. «Der Gegenangriff der Hethiter verläuft nicht gerade erfolgreich.
    Ramses ist mit Härte eingeschritten und hat bereits Kanaan zurückerobert.»
    «Dringt er bis Kadesch vor?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «Du mußt dich nützlich machen, Meba, viel nützlicher, und mir mehr Auskünfte beschaffen. Sind die Männer des Sandes ihren Verpflichtungen nachgekommen?»
    «Wie es aussieht, ist der Aufruhr überall zur selben Zeit ausgebrochen… Aber ich muß bei meinen Erkundigungen sehr behutsam vorgehen, um nicht Amenis Argwohn zu wecken.»
    «Arbeitest du nicht im Amt für die Beziehungen zu den Fremdländern?»
    «Die Vorsicht…»
    «Hast du Gelegenheit, an den kleinen Kha heranzukommen?»
    «An Ramses’ erstgeborenen Sohn? Ja, aber weshalb…»
    «Ich brauche einen Gegenstand, an dem er besonders hängt, und ich brauche ihn sehr schnell.»

    SIEBEN

    MOSES, SEINE GEMAHLIN und sein Sohn verließen das südlich von Edom und im Osten der Bucht von Akaba gelegene Land Midian. Hier hatte sich der Hebräer lange Zeit verborgen, ehe er aufbrach, um nach Ägypten zurückzukehren, obgleich ihm der Vater seiner Frau davon abriet. Beging er, der des Mordes angeklagt war, nicht eine Torheit, wenn er sich den Soldaten des Pharaos auslieferte? Womöglich nahm man ihn gefangen und verurteilte ihn zum Tode.
    Aber kein Einwand brachte Moses ins Wanken. Gott hatte in den Bergen zu ihm gesprochen und ihm befohlen, seine hebräischen Brüder aus Ägypten herauszuführen, auf daß sie in einem Land, das ihnen gehören sollte, ihrem wahren Glauben leben könnten. Eine schier unmögliche Aufgabe, doch der Prophet würde die Kraft finden, sie zu erfüllen.
    Auch seine Frau, Zippora, hatte versucht, ihn davon abzuhalten.
    Vergebens.
    So machte sich die kleine Familie auf den Weg ins Delta.
    Zippora folgte ihrem Mann, der mit einem langen, knorrigen Stock in der Hand gemessenen Schrittes voranging, ohne jemals zu zögern, welche Richtung er einschlagen mußte.
    Als eine Staubwolke das Herannahen einiger Reiter ankündigte, drückte Zippora ihren Sohn fest an sich und suchte hinter Moses Schutz. Hochgewachsen, mit üppigem Bart und breiten Schultern, strahlte er große Kraft aus.
    «Wir müssen uns irgendwo verstecken», flehte sie.
    «Das ist sinnlos.»

    «Falls es Beduinen sind, werden sie uns töten, und falls es Ägypter sind, werden sie dich festnehmen.»
    «Sei ohne Angst!»
    Moses blieb stehen. Er dachte an die Jahre zurück, in denen er die höchste Schule von Memphis besucht und man ihn die ganze Weisheit Ägyptens gelehrt hatte, während ihn tiefe Freundschaft mit Prinz Ramses verband, dem späteren Pharao.
    Nachdem er zunächst ein nicht unbedeutendes Amt im Harim Mer-Our innegehabt hatte, war er Aufseher in den königlichen Baustätten geworden. Schließlich hatte Ramses ihn mit der Oberaufsicht über den Bau der neuen Hauptstadt betraut und ihn damit

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