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Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel

Titel: Ramses 4 - Die Herrin von Abu Simbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Ausweg.»
    «Du bist der König, du mußt dich zwischen ihm und mir entscheiden. Wenn du dich seinen Plänen anschließt, werde ich mich zurückziehen.»
    Muwatalli tat ein paar Schritte, um sich aufzuwärmen.
    «Es gibt nur eine vernünftige Lösung», erklärte die schöne Puducheba ruhig. «Als Herrscher mußt du der Erhabenheit Hattis den Vorrang einräumen. Daß Hattuschili dein Bruder ist und Uriteschup dein Sohn, hat keinerlei Bedeutung, wenn es um den Schutz unseres Volkes geht, und du weißt ganz genau, daß Uriteschups Gier nach Krieg uns ins Verderben führen wird.»
    «Wie sieht deine… vernünftige Lösung aus?»
    «Niemand vermag einen Besessenen zu überzeugen. Deshalb muß er aus dem Weg geräumt werden. Weder du noch Hattuschili dürfen mit seinem Verschwinden in Zusammenhang gebracht werden, also nehme ich das auf mich.»

    NEUNZEHN

    MOSES ERHOB SICH.
    «Du, hier?»
    «Das Gericht hat mir gestattet, dich aufzusuchen.»
    «Muß der Pharao um Erlaubnis bitten, wenn er seine Gefängnisse in Augenschein nehmen will?»
    «In deinem Fall schon, da du des Mordes angeklagt bist.
    Aber zuallererst bist du mein Freund.»
    «Also verstößt du mich nicht…»
    «Läßt man einen Freund in Not im Stich?»
    Ramses und Moses lagen einander lange in den Armen.
    «Ich habe kein Vertrauen zu dir gehabt, Ramses, denn ich habe nicht gedacht, daß du kommen würdest.»
    «Du ungläubiger Mensch! Warum bist du geflohen?»
    «Zunächst meinte ich, mein Entsetzen über die Tat sei eine Erklärung für mein Verhalten… Doch in Midian, wo ich mich verbarg, hatte ich Zeit zum Nachdenken. Es war keine Flucht, ich bin einem Ruf gefolgt.»
    Die Zelle war ein sauberer und gut durchlüfteter Raum mit gestampftem Lehmboden. Der König setzte sich auf einen dreibeinigen Hocker, seinem hebräischen Freund gegenüber.
    «Von wem kam dieser Ruf?»
    «Vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Von Jahwe.»
    «‹Jahwe› ist der Name eines Berges in der Wüste des Sinai; ihn zum Symbol für eine Gottheit zu machen hat nichts Erstaunliches. Wohnt nicht auch die Göttin des Schweigens in den Bergen des Westens bei Theben?»
    «Jahwe ist der alleinige Gott, er läßt sich nicht auf einen Landstrich beschränken.»

    «Was ist geschehen, während du in der Fremde warst?»
    «In den Bergen hat sich mir Gott in Gestalt eines brennenden Dornbusches offenbart. Er hat mir Seinen Namen enthüllt: ‹Ich bin›.»
    «Weshalb umfaßt er nur einen Teil der Wirklichkeit? Atum, der Schöpfer, ist zugleich ‹der, der ist› und ‹der, der nicht ist›.»
    «Jahwe hat mich mit einem Auftrag betraut, Ramses; mit einem Auftrag, der wahrscheinlich dein Mißfallen erregen wird. Ich muß das hebräische Volk aus Ägypten hinausführen und in ein heiliges Land geleiten.»
    «Hast du wirklich die Stimme Gottes vernommen?»
    «Sie war so klar und tief wie deine.»
    «Wird man in der Wüste nicht zuweilen das Opfer einer Sinnestäuschung?»
    «Du kannst mir keine Zweifel einreden, ich weiß, was ich gesehen und gehört habe. Mein Auftrag ist mir von Gott bestimmt, und ich werde ihn erfüllen.»
    «Sprichst du… von allen Hebräern?»
    «Das ganze Volk wird dieses Land in Freiheit verlassen.»
    «Wer hinderte einen Hebräer daran, sich frei zu bewegen?»
    «Ich fordere eine amtliche Anerkennung des Glaubens der Hebräer und die Genehmigung zu ihrem Auszug aus Ägypten.»
    «Fürs erste gilt es, dich aus dem Gefängnis herauszuholen.
    Deshalb lasse ich Abner suchen. Seine Zeugenaussage ist von entscheidender Bedeutung für deinen Freispruch.»
    «Vielleicht ist Abner nicht mehr in Ägypten.»
    «Du hast mein Wort, daß wir keine Mühe scheuen werden, ihn dem Gericht vorzuführen.»
    «Meine Freundschaft zu dir ist ungebrochen, Ramses, und ich habe gehofft, daß du deinen Kampf gegen die Hethiter gewinnen mögest, doch du bist Pharao und ich das künftige Oberhaupt des hebräischen Volkes. Wenn du dich meinem Wunsch nicht beugst, werde ich dein erbittertster Feind.»
    «Finden Freunde nicht stets einen Weg der Verständigung?»
    «Unsere Freundschaft zählt für mich weniger als mein Auftrag. Selbst wenn es mir das Herz zerreißt, muß ich der Stimme Jahwes gehorchen.»
    «Wir werden noch Zeit haben, darüber zu sprechen. Zunächst mußt du vor allem die Freiheit wiedererlangen.»
    «Der Kerker bedrückt mich nicht. In dieser Abgeschiedenheit bereite ich mich auf die Prüfungen von morgen vor.»
    «Die erste könnte deine Verurteilung sein.»
    «Jahwe beschützt

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