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Ramses Mueller

Titel: Ramses Mueller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tex Rubinowitz
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er irgendwie komisch in den Seilen, die Lippen schlecht geschminkt, das Hemd ohne Knöpfe, aber Schubal, der ist immer da, und ob jetzt bei Biller oder Müller (Ramses), und auch wenn er jetzt hier nicht sitzt, sitzt eben ein Stellvertreter von ihm hier, wir sind der Bodensatz, der Kitt, der Humus, auf dem die schönen, ehrgeizigen Blumen gedeihen, aber auch verdorren. Wir sind auf Probe hier, draußen auf Kaution, oder eher drinnen. Die, die man sieht, sieht man nur durch die, die man nicht sieht, einer muss das Licht anmachen, aber es gibt auch immer einen, der es ausmacht, allerdings, einfach die Lampe abreißen, so geht’s natürlich nicht. Er muss nur irgendwie aufpassen, dass er sich nicht verliert, immer Herr der Lage bleiben, das Ziel vor Augen, dann kann nichts passieren, aber gerade das scheint jetzt hier nicht mehr zu funktionieren, er hatte wohl einen Moment nicht aufgepasst, und schon läuft ihm sein Schutzumschlag in eine fremde Richtung, er darf nicht zum Werkzeug Lydias werden, die offenbar selbst ihr eigenes Werkzeug ist, sie schickt sich auf die Reise ins Unbekannte und nimmt ihn mit, hinten auf dem Gepäckträger ihres hellblauen Fahrrads, »Adieu, mein Freund, ich fahre zum Ruhm, und du fährst mit, bleibst aber immer hinten sitzen«, und ihr Schal würde sich in den Speichen des Hinterrads verwickeln und sie und ihn strangulieren.

Es klingelt. Aber das ist jetzt wirklich Aska, Stuckrad schiebt Schlingensief stumm zur Tür, jetzt schnell raus, der nimmt die Gelegenheit wahr, sich im toten Winkel zur Küche aus dem Staub zu machen.
    – Ich ruf dich an.
    – Ja, wir sehn uns.
    – Jetzt nicht mehr.
    – Grüß Aska, wenn du sie siehst.
    Warum soll er sie grüßen, wenn sie in einer Minute sowieso zu ihm kommt, aber auf seinem Weg nach unten, kommt ihm eine sehr alte Frau schnaubend entgegen, also Aska ist das schon mal nicht, so viel ist sicher, es ist Frau Armatage, die Hausmeisterin, es dauert noch ein bisschen, bis sie oben ist, Stuckrad steht in der Küche.
    – So, Freunde, jetzt kommt die Putzfrau, gespült ist ja schon, danke, Schuband, nur der Fußboden, hm, vielleicht soll sie sich die Küche sparen, und ich mach das selbst, sonst denkt sie, ich will sie ärgern, mach alles kaputt und schmutzig, weil ich was sehen will für mein Geld, andererseits, wenn ich sie das nicht machen lasse, denkt sie, ich denke, sie ist zu dumm dafür, dieses ewige Kompetenzgerangel, egal, wir sollten jetzt mal aufbrechen, nicht?
    Alle erheben sich erneut und schwerfällig, Schuband, diese dauernden Verwechslungen, das kann nur ein Spiel sein, denkt Schubal, Armin kann kaum noch denken, ihm ist alles einerlei, die Putzfrau ist jetzt seine Befreierin, sie schmiedet ihn jetzt hier los, Schubal denkt, er könnte jetzt endlich mal etwas sagen, ein Statement vor Zeugen, Haußmann auch, dass das so wie mit Montgomery Burns und Homer Simpson ist (»Smithers, wer ist dieser Mann?«), Homer platzt auch irgendwann mal der Kragen, und er schmiert alle Wände voll mit seinem Namen in dessen Villa, das kann doch kein Dauerzustand sein, allerdings, er will ja auch nicht, dass das Ganze hier zur Dauerveranstaltung wird, und vielleicht hat Ramses Alzheimer, das wäre dann eine Beleidigung, wenn er ihn dann auch noch kritisieren würde, also mal lieber weiter den Mund halten, mit mehreren Identitäten kann man Verantwortungen ja prima umverteilen.
    Alle sind angezogen, Mantel, Schal und Mütze, warten an der Tür, dass Aska kommt, es ist aber Frau Armatage, sie geht Stuckrad direkt an, die anderen ignoriert sie.
    – Sie, ich schicke doch meinen Hund immer in den Hof.
    – Wenn er etwas ausgefressen hat? Nein, warum schicken Sie ihn in den Hof?
    – Wenn er mal muss, aber nur klein, groß auf der Straße, natürlich.
    – Natürlich.
    – Und da denke ich, was macht er da so lange da draußen? Kaut auf einem Portemonnaie, kann ich ihm noch aus dem Maul reißen, das ist vielleicht ein Gerangel, er will das nicht hergeben, ist ja Leder, also ein Tier eigentlich, die ganzen schönen Visitenkarten (sie meint Kreditkarten) sind zerbissen, die hab ich gleich weggeschmissen, aber hier, das Geld konnte ich noch retten, 160 Euros, bisschen nass von seiner Spucke.
    – Also, meins ist das nicht, ich schmeiß doch mein Geld nicht zum Fenster raus, so weit kommt’s noch.
    – Aber bei Ihnen ist doch das Klofenster zerbrochen, überall Scherben, das hab ich doch gesehen.
    – Ja, da ist eine Taube gegen gefl ogen.
    – Vielleicht haben

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