RancherHerzen - erotische Novelle (German Edition)
auf den Pferderücken. Ohne Sattel ließ es sich zu zweit besser reiten. Dann reichte er Ayashe die Hand. Mit Leichtigkeit zog er sie zu sich.
Als sie sich vor ihn setzte und James sie erneut dicht bei sich fühlte, hätte er Ayashe am liebsten umarmt und sich an sie geschmiegt. Er wollte sie festhalten und nie wieder loslassen. Doch er musste sie gehen lassen. Sie würde vielleicht bald einem anderen Mann gehören.
Er griff nach den Zügeln und legte zögerlich seine Hände auf Ayashes Oberschenkel. Ihre Wärme drang durch das Leder der kurzen Hose. Vehement versuchte James, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, aber er stellte sich immer wieder vor, ihr die Hose herunterzuziehen und die zartbraune Haut an ihren Schenkeln zu streicheln. Verdammt, er wurde hart, wenn er daran dachte! Er musste Ayashe endlich vergessen. Vielleicht sollte er es doch noch mit Shelley tun. Ja, am besten gleich, wenn er zurückkehrte.
Sein Herz wurde schwerer, je weiter sie sich von der Ranch entfernten und je länger sie sich anschwiegen. Da der Mond groß und rund am Himmel stand, hatt en sie eine gute Sicht. James ließ das Tier eine Meile auf der staubigen Straße in Richtung Berge traben, zu de ssen Füßen das Reservat der Cheyenne lag, bis Ayashe plötzlich sagte: »Ich kenne einen anderen Weg, auf dem wir bestimmt keinem begegnen.« Sie deutete nach rechts, in einen Walnusshain.
James zog am Zügel und lenkte sein Tier zwischen den Bäumen hindurch. Er wusste: Die Cheyenne würden es nicht gutheißen, wenn er gemeinsam mit Ayashe in ihr Lager kam. Allein. Ohne Begleitung ihres Bruders. James würde Ayashe in Reichweite der anderen absetzen und dann ungesehen zurückreiten.
Ihr Schweigen senkte sich wie Blei auf sie herab, weshalb James versuchte, eine Unterhaltung anzufangen. »Erzählst du mir ein wenig von euren Bräuchen?« Er kannte schon ein paar und fand sie sehr interessant. »Wie ist das bei euch mit Heirat und … Treue?«
Verdammt, das hatte er nicht fragen wollen – oder vielleicht doch?
Ayashe lehnte sich zurück und James roch möglichst unauffällig an ihrem Haar. Die Indianerin duftete nach frischer Luft, Erde und Gras. Natürlich. Ganz anders als Shelley, die von oben bis unten parfümiert gewesen war.
»Heirat ist bei uns selbstverständlich«, begann Ayashe. »Frau gehört zum Mann. Sie ergänzen sich.« Sie senkte ihre Stimme. »Eine unverheiratete Frau ist eine Ausnahme. Sie wird belächelt. Für sie gibt es keinen Platz.«
Ob sie ihm damit sagen wollte, dass sie bald einen Mann nehmen würde? Seine Laune sank.
Leise erzählte Ayashe weiter. »Eine unberührte Braut bringt dem Vater Ansehen und viele Tiere. Ein Mädchen, das mit Mann zusammen war, kann sich glücklich schätzen, überhaupt Gemahl zu finden.«
Eifersucht wallte in ihm auf. Er wollte nicht, dass sie einen Mann nahm. »Dein zukünftiger Mann kann sich glücklich schätzen«, flüsterte James zähneknirschend und küsste Ayashe spontan auf ihren Sche itel. Sofort erstarrte er. »Tut mir leid. Bitte erzähl weiter.« Was war nur in ihn gefahren?
Anstatt auf seine Annäherung mit Ablehnung zu r eagieren, kuschelte sie sich an ihn. »Die Väter wollen keusche Töchter – oder wie in meinem Fall mein Bruder Singing Tree eine enthaltsame Schwester. Ehemänner wünschen treue Frauen. Ansonsten gibt es grausame Strafen.«
»Ihr habt sehr strenge Sitten.« James ging es gleich noch viel schlechter. Ayashe würde für ihn immer unerreichbar bleiben. Da sie schon früh ihren Vater verloren hatte, war Tree ihr Vormund, und der Mann war wie ein Fels in der Brandung.
»Erzähl mir bitte mehr. Wie sieht der Tag einer Indianerin aus?« James wusste, dass die Männer für Jagd und Krieg zuständig waren und den arbeitenden Frauen das Zelt gehörte. Aber was machten sie genau?
»Wir kümmern uns um Essen, backen Brot, sammeln Feuerholz und Büffeldung zum Heizen. Anstrengend ist das Bestellen der Felder, das Einbringen der Ernte und das Zerlegen und Häuten der Bisons. Das Fleisch schneiden wir in Streifen und hängen es zum Trocknen auf.«
»Helfen euch die Männer nicht dabei?«, fragte James. Er griff nach Ayashes Hand und streichelte darüber. Ihre Handflächen fühlten sich rau an.
»Nein, sie haben ihre Aufgaben, wie Jagd oder Krieg, wir haben unsere.« Ayashe verschränkte ihre Finger mit seinen.
»Das hört sich an, als wärt ihr die Sklavinnen eurer Männer.«
»Keinesfalls!« Ayshe gluckste. »Ihr
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