RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
bewusstseinsverändernde Droge.
Er würde der Sache auf den Grund gehen, wenn das hier vorbei wäre.
Endlich,
endlich,
trennten sich die Liebenden voneinander und gingen weiter, Gott sei Dank. Sie gingen eng umschlungen und warfen nur einen gemeinsamen Schatten, als sie den holprigen Weg hinunter verschwanden. Ihre Schuhe klapperten auf dem harten Stein. Ihr leises, vertrautes Lachen verstärkte Calebs Grad der Verärgerung noch. Das enge, gepflasterte Labyrinth von Wegen schlängelte sich in unregelmäßigen Absätzen zwischen den Häusern hindurch und reflektierte trügerisch den Schall.
Eines nach dem anderen gingen die Lichter innerhalb der Felsschlucht wie Leuchtkäfer aus. Hannah würde denken, dass - verdammt noch mal. Caleb sog scharf die Luft ein. Warum konnte er sie nicht vergessen? Warum hatte er nach all diesen Monaten immer noch so ein klares, deutliches Bild von ihr vor Augen? Er fürchtete, er wusste weshalb.
»Alles klar? «, fragte Tony Rook leise aus der Dunkelheit.
»Ging mir verflucht noch mal noch nie besser«
»Unsinn«, flüsterte Rook.
Caleb ignorierte ihn. Was, wenn er einfach mal nach ihr schaute? Nicht reden. Nur nachschauen. Sichergehen, dass es ihr gut ging. Sie würde gar nicht wissen, dass er da war.
»Bleibt draußen. « Dekker tauchte auf und unterbrach Calebs inneren Monolog.
»Was ist passiert? « Caleb hörte etwas in der Stimme des anderen Mannes.
»Bin steckengeblieben. Passt auf. «
Ja. Zurück zum Auftrag. Besser.
»Der Plan wurde geändert. « Keir Farris konnte leiser flüstern als alle, die Caleb je kennengelernt hatte. Seine Stimme war beinahe so leise wie ein Gedanke. Das war vor einiger Zeit ziemlich praktisch gewesen bei ihrer Mission in Gofuckistan,als der Unterschlupf der Terroristen absolut ohne Schallschutz gewesen war.
Die gute Nachricht war, dass sie keinen anderen Zauberer in Shaws Bollwerk hier in den sassi gespürt hatten, der ihre Anwesenheit aufdeckte. Die schlechte Nachricht war, dass Shaws Schlupfloch aus einer Reihe von kleinen, miteinander verbundenen Höhlen bestand und jede davon voller schwer bewaffneter Muskelprotze war.
Nicht dass Shaws Feuerkraft ihnen etwas ausgemacht hätte, im Gegenteil: Sie hätten ein wenig Action derzeit sogar begrüßt. Aber ein Schusswechsel war nicht das, weshalb sie hergeschickt worden waren. Sie brauchten Shaw lebendig. Er war der Einzige, der wusste, wo das Geld versteckt war.
Um ihren Auftrag zu erledigen, mussten sie sich an seinen exakten Aufenthaltsort teleportieren und mit ihm verschwinden, ohne dass irgendjemand etwas davon mitbekam. Das klang nicht extrem schwierig. Jetzt, da sie die grundsätzliche Position des Mannes kannten, war es bloß eine einfache Rückholaktion. Aber obwohl Caleb in der Zeit zurückspringen konnte, falls sie gesehen würden, wollte er seine TiVo- Fähigkeit nicht verschwenden. Er konnte nur dreimal zur selben Zeit an den gleichen Ort zurückspringen. Jeder Versuch zählte.
Das Problem war, Shaws exakten Standort ausfindig zu machen. Er war dort drin. Aber wo genau? Sie mussten ihn sehen können, um ihn zu teleportieren.
»Ich nehme an, du hast ihn nicht gefunden? «, fragte Caleb Dekker.
»Nein.«
»Hast du ihn gesehen? «
»Leider nein.«
»Ich werde fünf Minuten zurückspringen. Alles klar. Keiner wird sich daran erinnern, dass du da warst. « Und aus seinem Team würde sich ebenfalls keiner an die Wiederholung erinnern. Niemand außer ihm selbst würde jemals wissen, dass die Zeit manipuliert worden war.
Neun
» I ch nehme an, du hast ihn nicht gefunden? «, fragte Caleb Dekker, als er zum zweiten Mal neben ihm auftauchte.
»Nein. Ich habe Mist gebaut. Eine kleine Fehlberechnung. Ich wäre beinahe für immer in einem Felsen steckengeblieben. Und du?«
»Negativ.« Caleb spürte Rooks Auftauchen Sekunden bevor der Mann ihn leise ansprach.
»Das Restaurant schließt. Nur noch der Besitzer und seine Frau sind da. Ich vermute mal, noch etwa zehn Minuten. «
»Lange genug«, sagte Caleb. »Also los. «
Sie waren früher bereits in einige der Häuser neben ihrem Zielobjekt geschlüpft, um zu sehen, wie tief diese in den Berg hineinreichten. Aber das war nicht notwendigerweise ein Indiz für die Tiefe von Shaws Haus. Dort hatte es in den letzten fünf Jahren gewaltige Ausgrabungen gegeben, denn Shaw wusste, dass er eines Tages ein sicheres Versteck brauchen würde. Keiner der Einheimischen wusste sicher, wie tief man eine neue Höhle in den weichen Tuffstein graben
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