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RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)

RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)

Titel: RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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sie wie ein Bluthund verfolgte.
    Heather schlang sich die Arme um die Brust und rieb ihre Oberarme, während sie durchs Zimmer kreiste. »Klingel, verdammt noch mal«, knurrte sie das stumme Telefon an, als sie sicher zum neunhundert neunundneunzig Mal während der letzten zwei Stunden an ihm vorbeiging.
    Nachdem sich die Schwangerschaft bestätigt hatte, brauchte sie noch gut eine Woche, bis sie genug Mut aufbrachte, die Nummer auf Calebs Visitenkarte anzurufen und ihm eine Nachricht zu hinterlassen. Aber jetzt, da die Entscheidung gefallen war, es ihm zu sagen, wollte sie sofort mit ihm sprechen.
    Obwohl sie gewusst hatte, dass er sie gar nicht hätte anrufen können, war Heather während der vergangenen achtzig Tage perverserweise sauer gewesen, dass er es nicht getan hatte. »Und wie hätte er das tun sollen? «, fragte sie sich laut.
    »Er weiß nicht, wo ich wohne. Er kennt meine Telefonnummer nicht. Er kennt mich nicht. « Schlimmer noch, anders als sie hatte er jenen Tag wahrscheinlich längst vergessen.
    Was hoffte sie, dass Caleb tun würde? Ihr die schwierigste Entscheidung ihres Lebens auszureden? »Erwarte nicht, dass er begeistert sein wird«, sagte sie sich.
    Während der gemeinsam verbrachten Stunden hatte Caleb sie nie nach ihrer Telefonnummer oder Adresse gefragt. Nicht dass sie ihm diese gegeben hätte, aber verdammt noch mal, er hatte nicht mal gefragt. Was bedeutete, dass er keine Absicht gehabt hatte, sie wiederzusehen. Egal, was er ihr zu verstehen gegeben hatte.
    »Er wird nicht begeistert sein, wenn ich es ihm sage. « Welcher Mann wäre das? Sie war ebenso verantwortlich wie er. Sie war erwachsen. Sie hätte jederzeit Nein sagen können. Wie verantwortungsbewusst war sie gewesen, dass sie die Sache nicht unterbrochen hatte, als ihr klar wurde, dass sie keine Verhütung benutzten? O ja. Als ihr Verstand endlich ihren Körper eingeholt hatte, war es ein wenig zu spät gewesen, das Pferd wieder in den Stall zu bringen.
    Und sosehr sie es auch hasste, es ihm sagen zu müssen, so hatte er doch ein Recht zu erfahren, dass sie gemeinsam ein Kind gezeugt hatten.
    Falls er ihr dazu je die Gelegenheit gab, konnte er ihre Nachricht ebensogut ignorieren. Oder sie könnte verloren gehen. Oder -
    Er würde anrufen. Sie war sich ziemlich sicher, dass er anrufen würde.
    »Also werde ich es ihm sagen. Ohne E-Emotion.« Der Aussetzer in ihrer Stimme verhieß nichts Gutes, und sie räusperte sich, als würde er plötzlich direkt vor ihr stehen. Sie würde ihm sagen, dass es ihr Körper war und dass sie, das war ihr am wichtigsten, nichts von ihm wollte. »Es ist meine Entscheidung. «
    Tränen füllten ihre Augen. Sie wischte sie weg. Die Hormone. Sie tat sich selbst leid. Sie sehnte sich verzweifelt nach ihrer Mutter, was die Tränen noch heftiger fließen ließ. Sie biss sich auf die Unterlippe, wischte die Tränen mit beiden Händen fort und wünschte, sie würde sich nicht so verdammt traurig, einsam und verängstigt fühlen.
    In der Tat war sie bereits ziemlich einsam und ängstlich gewesen, bevor sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger war. Sie vertrieb das Bila eines Babys mit rosa Bäckchen und großen Augen mit Gewalt aus ihren Gedanken. Dasselbe süße Gesicht, das ihr nun noch mehr Grund für Albträume und schlaflose Nächte gab.
    Überall, wo sie hinschaute, sah sie schwangere Frauen und Babys. Als sie heute Morgen aufgewacht war, war sie sich sicher gewesen, ihr Baby weinen zu hören. Und dann war ihr klar geworden, dass ihr eigenes Schluchzen sie geweckt hatte. Sie hatte keine moralischen oder religiösen Gründe, die gegen eine Abtreibung sprachen. Aber, o Gott, ihre Arme waren leer, und ihr Herz sehnte sich danach, dem winzigen Leben in ihrem Innern die Liebe zu schenken, die sie in sich trug.
    Sie konnte sich keinen sicheren, logischen Weg vorstellen, diese Schwangerschaft durchzuziehen und das Baby zu behalten. Oder auch nur die nächsten sechs Monate zu überstehen und das Kind dann zur Adoption freizugeben. Sie konnte kein anderes Leben riskieren, sie konnte es einfach nicht.
    Also war die Entscheidung gefallen. Und sie würde dabei bleiben.
    »Morgen um zwei Uhr wird alles vorbei sein. « Sie hatten ihr gesagt, sie solle jemanden mitbringen, der sie danach heimfahren konnte, aber da gab es niemanden.
    Indem sie Emotion durch Effizienz ersetzte, hatte Heather sich einen Fahrdienst organisiert, der sie von der Klinik abholen würde. Trotz ihres engen Budgets hatte sie keine andere

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