RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
sicheren Hauses materialisierten. »Lasst uns den Hurensohn ausräuchern. «
Hannah könnte da drinnen sein
. »Geht nicht«, erinnerte ihn Caleb und griff nach einer großen Dose Paranüsse, die er auf dem Tisch stehen gelassen hatte, als sie gegangen waren. Er zog den Deckel ab. »Zu eng besiedelt. « Er schüttete mehrere Nüsse direkt in den Mund und kaute. Besser.
Als er wieder hochblickte weil es plötzlich still war, sah er, wie die anderen ihn anstarrten. »Was?«
»Weshalb zum Teufel bist du so versessen auf diese Dinger? «, fragte Farris und zeigte auf die Dose in Calebs Hand. »Du musst in den letzten paar Wochen zehn Pfund von dem Zeug gegessen haben. «
Caleb warf sich noch eine fette Nuss in den Mund. »Wer bist du? Meine Mutter? Magst du keine Nüsse? «
»Ich mag Nüsse schon, aber ich würde kotzen, wenn ich
so viele
essen würde. «
Caleb blickte in die Runde und schüttelte sich weitere Nüsse in die Hand. »Will sich noch irgendjemand wegen meiner verdammten Essgewohnheiten beschweren? «
Als Antwort erhielt er mehrfaches Kopfschütteln.
Caleb streifte den Kopfschutz seines Lock-Out-Anzugs ab und strich sich mit den Händen durch das plattgedrückte Haar. Sein Kopf juckte, die Brust schmerzte, das Bein brannte wie Feuer, und er war so sauer und frustriert, dass er Glas kauen wollte. Wenigstens hatten die Paranüsse die leichte Übelkeit gebessert, die er seit Neuestem verspürte.
Er ignorierte die Tatsache, dass sein Ärger und seine Frustration in keinem Verhältnis zu seinem derzeitigen Auftrag standen, denn normalerweise war er ein geduldiger Kerl und abzuwarten, dass etwas passierte, war nun einmal ein Teil seines Jobs.
Es war nicht der Auftrag. Es war ... zur Hölle. Er wusste es nicht.
Es war, als ob sein Leben irgendwie unscharf geworden wäre. Als ob da etwas fehlte. Irgendetwas aus dem Gleichgewicht geraten wäre. Und er hatte keine Ahnung
was er dagegen machen sollte.
Hatte er sich nur deshalb vorgestellt, dass diese Bisse von Schrapnell herrührten, weil er sich tagtäglich mit Terroristen abgeben musste? Oder hatte sie ihm die Wahrheit gesagt? War sie tatsächlich als Kind gebissen worden? Hatte Brian Shaw diese verdammten Hunde wirklich besessen, als Hannah acht war? Er verstand das Bedürfnis nach Wachhunden, aber das war nicht die Sorte Hund, die irgendjemand auch nur in die
Nähe
eines Kindes lassen sollte. Caleb blickte kurz auf das geronnene Blut, das von seinem Oberschenkel tropfte, und dachte an die Narben auf Hannahs wohlgeformtem Hinterteil.
Keine Hundebisse. Etwas Schlimmeres.
Er zwinkerte, um das Bild zu vertreiben.
Er griff nach dem Erste-Hilfe-Kasten. Mit Gewalt vertrieb er die Gedanken an Hannah, ihren Po und ihre blasse cremefarbene Haut, damit er sich konzentrieren konnte. Abwesend fuhr er mit der Hand über seine Brust. Weil er den anderen gegenüber seine wahre Angst nicht zugeben wollte, sagte er bloß: »Wir müssen uns was Besseres überlegen. Es sind zu viele Zivilisten hier. «
Er hatte sie zwar nicht im Innern des Hauses gespürt, hatte sie nicht gesehen, aber er war nicht bereit, dieses Risiko einzugehen. Nicht einmal für T-FLAC.
Pflicht vor Liebe
一
Ja. Das stimmt, dachte er sauer.
»Er muss doch irgendwann mal da rauskommen«, betonte Keir Farris, während er seinen Körper aus dem enganliegenden schwarzen Material des Lock-Out-Anzug herausschälte. Es sah aus, als ob er seinen Schatten abstreifte.
»Warum?« Caleb stellte die Dose mit den Nüssen auf den Tisch und öffnete den Verschluss einer Flasche Wasser mit mehr Gewalt als nötig,
Sei verdammt vorsichtig mit dem, was du dir wünschst
, dachte er grimmig. Verdammt, er sollte mittlerweile daran gewöhnt sein. Er fühlte sich nun schon seit Monaten so. Er war eigentlich kein gefühlsduseliger Kerl. Er war nie der Typ gewesen, der seine Emotionen analysiert hatte. Verdammt. Jetzt machte er nichts mehr anderes. Gefühle! Er verlor die Kontrolle.
Reiß dich zusammen. Reiß dich einfach zusammen.
Er wollte wieder mittendrin sein.
Nun, du Trottel, da bist du nun. Mittendrin. Und wie gefällt dir das?!
Scheiße.
»Glaubst du etwa, Shaw geht selbst zum Einkaufen? «, fragte er und kippte das Wasser runter, bevor er sich um die Wunde an seinem Bein kümmerte. Er war versucht, nur ein Pflaster über die Bisse zu kleben und es dabei zu belassen, aber er wollte nicht mit Schaum vor dem Maul enden oder im Delirium den Namen einer bestimmten Frau herausheulen.
»Diese beiden alten Frauen
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