RAND DER DUNKLEN (EDGE T-FLAC/PSI) (German Edition)
der Bildmitte die Minuten ab.
Sie musste ihn finden. Sie musste es ganz einfach. Bald. Jetzt, verdammt noch mal. In diesem Augenblick!
»Ich will gar nicht wissen, woran du derzeit arbeitest. Ich weiß, es ist streng geheim«, sagte Grant beruhigend. »Aber bist du nahe dran, den Entführern das zu geben, was sie fordern? « Er rieb ihr den Rücken, woraufhin sich ihr Herzschlag verlangsamte und ihre Ängste verblassten.
Ihr war nie bewusst gewesen, wie gut es sich anfühlte, einfach nur im Arm gehalten zu werden. Mit Drew, Caseys Vater, war es nie so gewesen. waren nicht allzu lange verheiratet gewesen, als er die Diagnose erhielt. Er starb, als Casey knapp vier Jahre alt war. Joanna vermisste Drew, aber sie hatte sich mit seiner Abwesenheit abgefunden. Für Casey war es anders. Er beklagte sich zwar nicht, aber sie wusste, dass ihn die anderen Kinder oft damit aufzogen, keinen Vater zu haben. Kinder konnten so grausam sein. Diese Dinge besserten sich, denn seit sie mit Grant zusammen war, hatte er sich sehr um ihren Sohn gekümmert. Casey brauchte das. Er brauchte eine starke, anständige männliche Bezugsperson in seinem Leben. Und ihr ging es ebenso.
»Nein! Ja. O Gott, ich weiß es nicht. «
»Kann ich dir irgendeine meiner Zauberkräfte übertragen, die dir bei deiner Arbeit helfen könnten? Etwas, das die Dinge ein wenig beschleunigen würde? Großer Gott, Schatz, ich hasse es, dich so aufgewühlt und gestresst zu sehen. Lass mich dir helfen. «
Sie schüttelte den Kopf. Er war so lieb und bot ihr an, ihre Zauberkräfte zu verstärken. Er machte ihr den Vorschlag, ihr dabei zu helfen, dieses Projekt fertigzustellen, damit sie und Casey schnellstmöglich wieder vereint wären. »Ich liebe dich dafür, dass du es mir noch einmal anbietest, aber nein, danke. Es war zwar interessant gewesen, sich schweben zu lassen, aber es hat mich bloß schwindelig gemacht und war zu schwierig zu kontrollieren gewesen. Ich habe auch keinen Bedarf an übernatürlichen Kräften. Das hat mir nur heftige Kopfschmerzen beschert. Wenn ich mir irgendetwas vorstellen könnte, was mir helfen würde, Casey zu finden, dann würde ich dein Angebot gerne annehmen. «
Halbe hatten zwar ebenfalls einige Zauberkräfte, und das war okay für Joanna. Sie war aber zuallererst Wissenschaftlerin. Die verschiedenen Kräfte auszuprobieren war interessant, aber man brauchte ein ganzes Leben, um zu lernen, diese auch effizient zu nutzen. Außerdem dachte sie insgeheim, dass es die Balance der Dinge irgendwie aus dem Lot bringen würde, wenn man eine Halbe mit Zauberkräften bedachte. Sie wusste, das war vom Rat strengstens verboten worden, was ihr nur bewies, wie sehr sich Grant um sie sorgte, wenn er ihretwegen bereit war, den Zorn des Zaubermeisters auf sich zu ziehen.
Natürlich lag Henry immer noch im Koma und wusste im Augenblick nichts davon. Ihr Magen verkrampfte sich vor Angst.
»Wie läuft das Projekt denn tatsächlich?,
»Wir sind dem Zeitplan um einige Wochen voraus, zum Glück«, antwortete Joanna. Der krampfartige Schmerz in ihrer Leibesmitte löste sich etwas, wie er es bei Grants beruhigendem, sachlichem Tonfall immer tat. »Serena ist heute von dem Projekt in der Wüste Gobi zurückgekommen. Sie bringt immer eine ganz besondere Energie hierher. Ich bewundere sie sehr. Sie ist unermüdlich, und ich möchte ihr so gerne dabei helfen, den Traum wahr werden zu lassen, dass Getreide überall gedeihen kann. «
»Ich weiß, dass du das willst, Liebling. Und das wirst du auch. Schon bald. Ich habe allergrößtes Vertrauen in dich. «
Sie hob den Kopf und streichelte mit ihrer rauen Hand über sein hübsches Gesicht. Welche ein unglaublicher Kontrast. Beinahe wie die Schöne und das Biest, dachte sie voll Kummer. Sie wusste wirklich nicht, was er an ihr fand, aber sie war dankbar, dass sie sich vor drei Monaten zufällig in einer Bank in Chicago begegnet waren. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Es war unglaublich, dass er seit Jahren nur vier Meilen von ihr entfernt gewohnt hatte, ohne auch nur etwas von ihrer Existenz zu ahnen.
Sie hatten gemeinsame Bekannte, kauften im selben Lebensmittelladen ein und waren Kunden bei derselben Bank und hatten sich dennoch vor jenem schicksalhaften Tag nie getroffen.
Joanna war seit acht Jahren Witwe. Seit Drew an einem Gehirntumor gestorben war, hatte es ihr genügt, ihren Sohn zu lieben. Casey und ihre Arbeit füllten ihr Leben aus. Auch musste sie der Tatsache ins Auge sehen, dass sie
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