RAND DER DUNKLEN (EDGE T-FLAC/PSI) (German Edition)
nun mal nicht wie Christie Brinkley aussah. Sie hatte fünfzehn Kilo Übergewicht, hatte kein Make-up mehr getragen, seit - sie konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wie lange -’ und sie hatte ihr kurzes dunkles Haar ohne zu klagen ergrauen lassen. Grant liebte sie ganz einfach so, wie sie war. Verblüffend.
Noch besser, Casey liebte ihn auch, und Grant betete ihren Sohn an und verwöhnte ihn schrecklich. Wenn ihr Geliebter in ihrer Nähe war, dann erfüllte sie immer ein tiefes Gefühl des Wohlbefindens. Und zu wissen, dass er unablässig nach Casey suchte, ließ ihr Herz vor Dankbarkeit anschwellen.
Joanna legte ihm die Arme um den Nacken und küsste sein Kinn. Was für ein liebevoller Mann er doch war. Sie hasste es, ihn geheim zu halten, aber sie wollte ihn jeden Tag sehen, und Serena hatte sie alle angehalten, unauffällig zu bleiben und niemanden in das Projekt mit einzubinden, bis sie bereit waren, es der Welt vorzustellen.
»Ach ja, irgendein Typ ist vorhin aufgetaucht«, erzählte sie ihm und knabberte an seinem Hals.
Er streichelte ihre Brust so lange, bis sich ihre Brustwarze in seiner Hand aufrichtete. »So?«
»Serena war nicht sehr glücklich, ihn zu sehen. Sie hat ihn vorgestellt. Er heißt Duncan Edge, glaub ich. Dann hat sie ihn ziemlich schnell aus dem Raum geschoben und ist mit ihm verschwunden. Ich habe sie noch nie so aufgeregt gesehen. « Das hatte ihr bewiesen, wie richtig es gewesen war, ihn Serena nicht vorzustellen. Nein, Grant konnte ihr süßes Kleines Geheimnis bleiben. Eine Sache, die nicht länger ihr Geheimnis bleiben konnte, war Caseys Entführung. Sie musste Serena von den Drohungen der Kidnapper bezüglich des Projektes berichten. Sie hatte es ihrer Vorgesetzten und Freundin von Beginn an erzählen wollen 一
Plötzlich spürte sie ein leichtes Summen in ihrem Kopf, und ihre Gedanken wurden durcheinandergewürfelt und verschwammen. Nein. Die Kidnapper hatten sie gewarnt, es niemandem zu sagen, und das wurde sie auch nicht. Nicht, solange sie ihren kostbaren Sohn in der Gewalt hatten.
Grant knetete ihre Schultern. »Du bist verspannt. Leg dich hin. Ich gebe dir eine Massage zur Entspannung. «
Die »Massage zur Entspannung« würde zum Sex führen. Joanna ließ sich von ihm an der Hand nehmen und zum Bett führen. Er ist so gut zu mir, dachte sie, als er sie zärtlich auszog. So sanft und liebevoll. Er war das Einzige in ihrer kaputten Welt, das ihr Kraft gab.
»Ich mochte sehen, woran du arbeitest. « Duncan schlich wie ein eingesperrter Lowe um ihre Möbel. Ihr Zimmer war einfach zu klein für seinen Bewegungsdrang. Sie beobachtete ihn, wie er eine handgeschnitzte, grobe Holzfigur nahm, die ihr Kinder in Zimbabwe letztes Jahr geschenkt hatten. Nachdem er sie betrachtet hatte, stellte er sie wieder hin und ging zum Bücherregal, um sich die Titel anzusehen.
Während sie ihm zusah, bündelte sie ihr Haar, verknotete es im Nacken und schaute sich nach ihrer Haarspange um. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Duncan diese herausgezogen hatte, aber egal, was er gemacht hatte, sie konnte sie nirgends finden. Endlich entdeckte sie eine Haarnadel auf dem Tisch, und es gelang ihr, die glänzende Haarpracht zu bändigen, danach fühlte sie sich gleich besser »Schön, dass du das willst«, antwortete sie ihm. Ihr Herzschlag setzte immer noch manchmal aus.
Der Kuss hatte sie aufgewühlt. Die Intensität ihrer Gefühle hatte sie erschreckt und auch, wie sehr sie gewollt hatte, dass er sie immer weiter küsste.
Ausgerechnet Duncan Edge!
Sie musste ihre außer Kontrolle geratene sexuelle Begierde in den Griff bekommen. Es konnte nichts Gutes daraus entstehen. Ein Edge und eine Nachfahrin von Nairne, der Frau, die seine Familie vor fünfhundert Jahren verflucht hatte. Der Gedanke an eine körperliche Vereinigung zwischen ihnen ließ einen Schauer über Serenas Rücken laufen.
Nicht nur die drei Edge-Brüder, sondern auch sie war mit dem Wissen um Nairnes Fluch großgezogen worden. Duncan ahnte nicht, dass sie schon immer von dem Fluch gewusst hatte. Aus ihr unerfindlichen Gründen hatte er sie mit sechzehn Jahren diesbezüglich ins Vertrauen gezogen.
Es war schwierig gewesen, aber sie hatte es geschafft, ein uraltes Familienversprechen einzuhalten. Sie hatte ihre Verwandtschaft zu Nairne als gut gehütetes Geheimnis bewahrt. Und das würde sie auch weiterhin tun.
Mittlerweile sollte der Fluch eigentlich erledigt sein. Gewiss hatten fünfhundert Jahre ausgereicht, um
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