Rangun
erwiderte sie, wobei sie die beiden dunkelhäutigen Mädchen musterte, die ihren Blick neugierig erwiderten. Beide waren nackt, unter vierzehn und standen unter Drogen. Die Oberlippe der einen hatte einen Schnitt, der sich bis zum Ohr als Prellung hinzog.
Die andere hatte Striemen von den Schultern bis zu den Knien. Der Flötenspieler, ein alter Mann mit Turban und Pasoh blickte auf und fuhr mit seinem monotonen Spiel fort. »Nein, Claus«, sagte Lysistrata heiser, »das meine ich nicht.« Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Aber ich habe einen Vorschlag, der Sie vielleicht interessiert.«
»Und das wäre?« Er warf den Schuh auf den Tisch.
Sie legte den anderen daneben. »Schicken Sie sie fort.«
Er zuckte mit den Schultern und klatschte in die Hände, nachdem er die Henry wieder aufgehängt hatte. Die beiden Mädchen verließen von dem alten Mann gefolgt den Raum. Bettenheim schloß die Tür und lehnte sich dagegen.
Lysistrata versuchte etwas unsicher zu wirken, hielt aber Abstand zu Bettenheim und lachte nervös. »Mir war wirklich nicht klar, wie naiv ich war. Haben Sie die Mädchen geschlagen?«
»Farbige brauchen eine starke Hand«, seine dicken Lippen wölbten sich, »wie Pferde und widerspenstige Frauen.«
»Ich verstehe«, antwortete sie, wobei sie sich innerlich widerspenstiger fühlte, als er sich vorstellen konnte. »Vielleicht ist es ganz gut, daß wir nicht geheiratet haben. Ich wäre keine sehr zahme Frau gewesen.«
Er musterte das rasche Heben und Senken ihres Busens. »Oh, wir hätten uns schon geeinigt.« Er neigte den Kopf. »Sie sagten, Sie hätten einen Vorschlag?«
»Ich...« Sie zögerte.
»Sie haben Ihre Meinung geändert?«
Sie schaute zu dem Bett, dann in seine spöttischen Augen. »Nein«, schluckte sie. »Nein... das habe ich nicht.« Sie begann den Raum wie einen Käfig zu durchschreiten, hielt sich aber von den Fenstern fern, als wolle sie nicht entfliehen. »Ich nehme an, Sie denken... jeder hält mich jetzt für eine besudelte Taube.«
»An Vögel denke ich nur bei der Jagd. Und was alle anderen anbelangt...«
Es war an der Zeit, herausfordernder zu werden. »Ich bin es nicht«, sagte sie heftig. »Ich bin so tugendhaft wie damals, bevor ich Rangun verließ.«
Er lachte.
»Es ist wahr«, schnappte sie. »Harley kaufte mich auf einer Auktion, bevor... nun, Sie wissen das. Und er war der perfekte Gentleman! Ich glaube, er hat zuviel Scheu vor Europäerinnen, um Hand an sie zu legen!«
»Sie wirken enttäuscht«, warf er ein. »Ich würde Ihnen fast glauben, wüßte ich nicht, daß Harley vor Frauen keiner Hautfarbe Achtung hat.«
»Was immer seine Gewohnheiten sind, er hat mich nicht angerührt.«
Er betrachtete sie nachdenklich. »Und die Männer des Boh?«
»Ich hatte Malaria.«
»Schön«, er lächelte, »Sie sind also tugendhaft.«
»Schauen Sie mich nicht so an, Sie...«
»Ah, das ist die hitzige Lysistrata Herriott, die ich kenne. Haben Sie keine Angst mehr vor mir?«
Sie holte tief Luft, als wolle sie sich beruhigen. »Ich kam nicht her, um zu streiten, Claus. Ich möchte, daß wir... Freunde sind.«
»Freunde?«
»Also gut. Mehr als das.« Sie bewegte sich verführerisch auf ihn zu. »Was zählt es, daß ich noch Jungfrau bin, wenn es niemand glaubt? Ich habe die Schande, aber nichts von dem Vergnügen.« Sie blickte trotzig zu ihm auf. »Ich will das Vergnügen und mehr, um meinen Verlust wettzumachen.« Ihr Finger glitt über sein Stoppelkinn. »Ich kann Sie mehr erregen, als diese Kinder«, murmelte sie. »Oder als eine Frau wie Evelyn Chilton.« Er blickte verwirrt drein, zweifelnd, dann eitel. »Sie müssen mich nur lehren, was sie wollen, Claus. So wie ich Sie gewollt habe. Nicht diese heuchlerischen Gecken in Rangun.« Ihr Finger glitt über seine brutalen Lippen. »Sie können sich nicht vorstellen, was ich mit Ihnen tun wollte.«
Seine Hände schlossen sich um ihre Schultern, sein Mund war feucht, als seine Zunge in ihren Mund drang. Obwohl sie fast würgen mußte, preßte sie sich an ihn. Ihr Hüften umfassend, preßte er sich obszön gegen sie, bis sie zurückwich. »Claus, bitte. Ich werde ja ohnmächtig.«
»Soviel zu Ihrer jungfräulichen Vorstellungskraft«, keuchte er jetzt lustvoll. Er griff wieder nach ihr, aber sie wich zurück.
Seine Augen verengten sich. »Wollen Sie Geld?«
»Nur für Vater eine Passage nach Australien.« Sie lächelte lockend. »Ich möchte bei Ihnen bleiben.«
»Woher weiß ich, daß Sie es wert
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