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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Polizei herumzuschlagen, Fragen zu beantworten, die gebunkerten Kisten von Spirituosen, die man im ersten Stock entdeckt hatte, erklären zu müssen. Das konnte er
jetzt wirklich nicht gebrauchen.
    »Aber Sie wussten, dass Miss Docherty oben war«, beharrte Rebus.
    »Ach, wirklich?« Bothwell rutschte auf seinem Barhocker
herum und schnippte Asche auf den Fußboden.
    »Man hatte Ihnen gesagt, dass sie oben sei.«
    »Ach ja?«
    »Ihr Geschäftsführer hatte es Ihnen gesagt.«
    »Dafür haben Sie nur sein Wort.«
    »Bestreiten Sie, dass er es Ihnen gesagt hat? Vielleicht
könnten wir ja eine kleine Gegenüberstellung durchführen?«
    »Sie können tun, was Sie wollen, er ist sowieso schon geflogen. Ich hab ihn sofort gefeuert. Ich kann nicht dulden,
dass da oben irgendwelche Leute pennen, das ist schlecht
für das Image des Klubs. Sollen die doch auf der Straße
schlafen wie jeder andere auch.«
    Rebus versuchte sich vorzustellen, welche Ähnlichkeit
der Junge im Gar-B zwischen Bothwell und ihm gesehen
haben mochte. Er befand sich hier, weil er in leichtsinniger Stimmung war. Außerdem hatte er im Sandy Bell’s ein
paar Whiskys gekippt. Er war hier, weil er eine diebische
Lust hatte, Lee Francis Bothwell auf der Tanzfläche windelweich zu prügeln.
    So ohne Musik und Lightshow und Alkohol und Tänzer
war der Crazy Hose in etwa so anregend wie eine Lagerhalle
voll Vorjahresmode. Jetzt schien Bothwell Rebus aus seinen Gedanken zu verbannen und hob einen Fuß, um etwas
Staub von seinem Cowboystiefel zu wischen. Rebus fürchtete schon, die weiße Hose würde entweder in den Nähten platzen oder ihren Träger auswürgen. Der Stiefel war
schwarz und weich und wie mit winzigen Mondkratern
übersät. Bothwell bemerkte Rebus’ Blick.
    »Straußenleder«, erklärte er.
    Was bedeutete, dass jeder Krater die Stelle bezeichnete,
an der eine Feder ausgerupft worden war. »Die sehen aus
wie lauter kleine Arschlöcher«, sagte Rebus voller Bewunderung. Bothwell richtete sich auf. »Schauen Sie, Mr. Bothwell, ich will nichts anderes von Ihnen als ein paar Antworten. Ist das zu viel verlangt?«
    »Und danach verschwinden Sie?«
    »Schnurstracks durch diese Tür.«
    Bothwell seufzte und schnippte wieder Asche auf den
Fußboden. »Also gut.«
    Rebus lächelte dankbar. Er legte die Hand auf die Theke
und beugte sich zu Bothwell vor.
    »Zwei Fragen«, sagte er. »Warum haben Sie sie umgebracht, und wer hat die Diskette?«
    Bothwell starrte ihn erst an und brach dann in Gelächter
aus. »Raus hier!«
    Rebus hob die Hand. »Ich geh schon«, sagte er. Als er aber
die Tür zum Foyer erreicht und die beiden Flügel aufgezogen hatte, blieb er stehen. »Sie wissen, dass Cafferty in der
Stadt ist?«
    »Nie von ihm gehört.«
    »Das ist nicht die Frage. Die Frage ist, hat er von Ihnen
    gehört? Ihr Vater war Geistlicher. Haben Sie mal Latein gelernt?«
    »Was?«
    » Nemo me impune lacessit .« Bothwell zuckte nicht mit der
Wimper. »Vergessen Sie’s, das wird Cafferty so oder so nicht
kümmern. Das Problem ist, Sie sind nicht nur ihm, sondern
auch seiner Familie an den Karren gefahren.«
    Er ließ die Doppeltür hinter sich zuschwingen. So hätte er es von Anfang an machen sollen: Cafferty – Caffertys Ruf – dazu einsetzen, dass er die Arbeit für ihn erledigte. Aber würde Cafferty ausreichen, um den Amerikaner und
den Ulstermann einzuschüchtern?
    Irgendwie hatte Rebus da seine Zweifel.
    Wieder in St. Leonard’s, rief Rebus erst die Gerüstfirma, dann Peter Cave an.
    »Was ich Sie schon länger fragen wollte, Sir«, sagte er.
    »Ja?« Cave klang müde, erschöpft.
    »Wie trägt sich eigentlich der Jugendklub, seit die Kirche aufgehört hat, ihn zu unterstützen?«
    »Wir kommen irgendwie über die Runden. Jeder Besucher muss bezahlen.«
    »Reicht das?«
    »Nein.«
    »Sie finanzieren den Laden nicht etwa aus eigener Tasche?« Cave lachte. »Was dann? Sponsoren?«
    »In gewissem Sinne, ja.«
    »In welchem Sinn?«
    »Einfach jemand, der erkannt hat, wie viel Gutes der Klub leistet.«
    »Jemand, den Sie kennen?«
    »Persönlich jedenfalls nicht.«
    »Francis Bothwell?«, fragte Rebus auf gut Glück.
    »Woher wussten Sie das?«
    »Jemand hat’s mir gesagt«, log Rebus.
    »Davey?«
    Also kannte Davey Soutar Bothwell doch . Ja, das passte. Vielleicht vom Fußballklub einer Bezirksloge, vielleicht auch von woanders her. Zeit, die Schiene zu wechseln.
    »Apropos, was macht Davey denn

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