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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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einer bewusstlosen Mairie, hätte er ihre Aufzeichnungen und Computerdateien durchsehen können, aber die Freundin ließ ihn nicht einmal über die Schwelle. Sie hatte ein verkniffenes Gesicht mit hohen Wangenknochen und ein paar Zähnen zu viel.
    Rebus gab es auf. »Sagen Sie ihr bitte, dass ich da war«, bat er. Er hatte inzwischen sein Auto vom Hotel abgeholt. Cafferty würde ihn finden, ob mit oder ohne die Rostlaube als Wegweiser. Er fuhr nach Fettes, wo D.C.I. Kilpatrick ihm die neuesten Ergebnisse der Beschattung Clyde Moncurs mitteilte.
    »Er spielt den Touristen, John. Er und seine Frau bewundern die Sehenswürdigkeiten, machen Busrundfahrten, kaufen Andenken.« Kilpatrick lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Die Männer, die ich darauf angesetzt habe, werden allmählich ungeduldig. Wie sie sagen, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass er seine Frau dabeihätte, wenn er geschäftlich hier wäre.«
    »Könnte aber auch gerade die ideale Tarnung sein.«
    »Noch ein paar Tage, John, mehr können wir in die Sache nicht investieren.«
    »Ich weiß es zu schätzen, Sir.«
    »Was ist mit der Leiche im Crazy Hose?«
    »Millie Docherty, Sir.«
    »Ja, irgendwelche Ideen?«
    Rebus zuckte nur die Achseln. Kilpatrick schien keine Antwort erwartet zu haben. Mit einem Teil seiner Gedanken war er noch immer bei Calumn Smylie. Es würde eine interne Untersuchung geben. Man würde die ganze Ermittlung unter die Lupe nehmen müssen.
    »Wie ich höre, hatten Sie einen Zusammenstoß mit Smylie«, sagte Kilpatrick.
    Ormiston hatte also geplaudert. »Nichts von Bedeutung, Sir.«
    »Nehmen Sie sich vor Smylie in Acht, John.«
    »Ich scheine in letzter Zeit nichts anderes zu tun, Sir, als mich vor irgendwelchen Leuten in Acht zu nehmen.« Im Moment aber wusste er, dass Smylie sein geringstes Problem war.
    In St. Leonard’s kämpfte D.C.I. Lauderdale wie ein Tiger um das Recht seines Teams, der Abteilung C den Millie-Docherty-Fall abzunehmen. Folglich war er zu beschäftigt, um Rebus zu nerven, und das konnte Rebus nur recht sein.
    Beamte waren zu Lachlan Murdock gefahren, um ihn zu vernehmen. Jetzt wurde er wie ein richtiger Verdächtiger behandelt; man büßte nicht zwei Wohnungsgenossen auf so üble Weise ein, ohne unter die Lupe genommen zu werden. Rebus ging an seinen Schreibtisch. In den wenigen Stunden, in denen er nicht da gewesen war, hatten die Leute wieder angefangen, ihn als Müllkippe zu benutzen.
    Er rief London an und wartete darauf, dass man ihn durchstellte. Der Anruf wäre von Fettes aus nicht ratsam gewesen.
    »Abernethy.«
    »Wurde auch verdammt noch mal Zeit. Hier ist D.I. Rebus.«
    »Soso. Ich fragte mich schon, wann ich endlich von Ihnen hören würde.«
    Rebus konnte sich bildlich vorstellen, wie Abernethy sich in seinem Stuhl zurücklehnte. Vielleicht lagen seine Füße vor ihm auf dem Schreibtisch. »Ich muss Ihnen ein Dutzend Nachrichten hinterlassen haben, Abernethy.«
    »Ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt, Sie nicht?« Rebus schwieg. »Nun denn, Inspector Rebus, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hab ein paar Fragen. Wie viel Material kommt der Army denn so abhanden?«
    »Und schon kann ich Ihnen nicht mehr folgen.«
    »Ich glaube, doch.« Jemand, der gerade vorbeikam, bot Rebus eine Zigarette an. Ohne nachzudenken, nahm er sie an. Aber dann ging der freundliche Spender weiter und ließ Rebus ohne Feuer sitzen. Er nuckelte trotzdem am Filter. »Ich glaube, Sie wissen, wovon ich rede.« Er zog die Schreibtischschubladen auf und suchte nach Streichhölzern oder einem Feuerzeug.
    »Tut mir Leid.«
    »Ich denke, seit einiger Zeit verschwindet Material.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, wirklich.« Rebus wartete. Er wollte keine zu wilden Spekulationen in den Raum stellen, und ganz gewiss hatte er nicht vor, Abernethy mehr als unbedingt nötig zu verraten. Aber am anderen Ende der Leitung blieb’s still. »Oder Sie haben den Verdacht , dass was verschwindet.«
    »Das wär ja dann ein Fall für die Abwehr oder den Geheimdienst.«
    »Schon, aber Sie sind doch der Special Branch, oder? Der öffentliche Arm des Geheimdienstes. Ich denke, Sie sind deswegen so überstürzt hier aufgetaucht, weil Sie verdammt gut wissen, was abläuft. Die Frage ist nur, warum sind Sie ebenso überstürzt wieder verschwunden?«
    »Ich kann Ihnen schon wieder nicht folgen. Vielleicht sollte ich meine Reisetasche packen, was sagen Sie dazu?«
    Rebus sagte gar nichts, er legte einfach auf. »Hat einer Feuer?« Jemand warf ihm

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