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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Freunde.«
    »Und ich reiß die in Fetzen, wenn sie sich auch nur den
kleinen Zeh anstößt!«
    Cafferty lächelte. »Sehen Sie? Sehen Sie, wie leicht man
die Beherrschung verlieren kann, wenn’s um die Familie
geht?«
    »Bei Ihnen geht’s nicht um die Familie, Cafferty, das haben Sie selbst gesagt. Es geht ums Geschäft.«
    »Dann machen wir doch ein Geschäft.« Cafferty sah aus
dem Fenster, als dächte er nach. »Sagen wir, jemand belästigt Sie, könnte eine alte Flamme sein. Sagen wir, sie bringt
Ihr Leben durcheinander, macht Schwierigkeiten.« Er hielt
kurz inne. »Treibt’s so weit, dass Sie rot sehen.«
    Rebus nickte vor sich hin. Wieselgesicht hatte also die
kleine Szene mit der Spraydose beobachtet.
    »Das ist mein Problem.«
    Cafferty seufzte. »Manchmal frage ich mich, wie hart Sie
wirklich sind.« Er sah Rebus an. »Ich würd es gern herausfinden.«
    »Probieren Sie’s doch.«
    »Eines Tages werd ich’s tun, Strawman. Da können Sie
Gift drauf nehmen.«
    »Warum nicht jetzt? Nur Sie und ich?«
    Cafferty lachte. »Eine Schlägerei? Keine Zeit.«
    »Früher haben Sie für die UVF Geld herumgeschoben,
stimmt’s?«
    Die Frage traf Cafferty unvorbereitet. »Hab ich das?« »Bis Jinky Johnson verschwand. Sie standen mit den Terroristen auf ziemlich vertrautem Fuß. Vielleicht haben Sie ja
da zum ersten Mal vom SaS gehört. Billy war Mitglied.« Caffertys Augen waren glasig. »Ich weiß nicht, was Sie
meinen.«
    »Nein, aber Sie wissen, wovon ich rede. Den Namen Clyde
Moncur schon mal gehört?«
    »Nein.«
    »Das klingt mir wie eine weitere Lüge. Wie steht’s mit
Alan Fowler?«
    Jetzt nickte Cafferty. »Er war in der UVF.«
    »Aber jetzt ist er im SaS, und er ist hier. Sie sind beide
    hier.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« Rebus gab keine
Antwort. Cafferty beugte sich weiter vor. »Es ist nicht, weil
Sie Angst hätten. Da ist etwas anderes … Was geht in Ihrem
Kopf vor, Rebus?« Rebus schwieg. Er sah Dr. Curt aus dem
Pathologischen Institut herauskommen. Curts Wagen, ein
blauer Saab, parkte drei Autos vom Rover entfernt.
    »Sie waren in letzter Zeit viel unterwegs«, meinte Cafferty. Jetzt schaute Curt zum Rover herüber, zum Mann, der
daneben stand, und den Männern, die drinnen saßen. »Weitere Namen?« Cafferty klang allmählich etwas ungeduldig, seine gekünstelte Gelassenheit bröckelte zusehends
von ihm ab. »Ich will alle wissen!« Seine rechte Hand krallte
sich um Rebus’ Kehle, während seine Linke ihn weiter in die
Ecke des Sitzes stieß. »Erzählen Sie mir alles, alles!«
    Curt hatte kehrtgemacht, als habe er etwas vergessen,
und ging wieder auf das Institutsgebäude zu. Rebus blinzelte die Tränen aus seinen Augen. Der Handlanger draußen klopfte gegen die Karosserie. Cafferty lockerte seinen
Griff und folgte Curt mit den Augen, bis er in der Pathologie verschwunden war. Dann presste er die Hände wie eine
Schraubzwinge auf Rebus’ Jochbeine und drehte sein Gesicht mit einem Ruck zu sich herum.
    »Wir sehen uns wieder, Rebus, bloß dass es dann nicht
mehr so gemütlich sein wird.« Rebus hatte das Gefühl, sein
Kopf müsste jeden Augenblick zerbersten, aber dann ließ der
Druck plötzlich nach.
    Der Schläger draußen öffnete die Tür, und Rebus stieg
schnell aus. Als der Schläger eingestiegen war, ließ der Fahrer den Motor an. Das Fondfenster ging herunter. Cafferty
sah Rebus an, ohne etwas zu sagen.
    Dann brauste das Auto davon und bog mit quietschenden Reifen in den Teviot Place ein. Dr. Curt erschien an der
Tür der Pathologie und überquerte eilig den Hof.
    »Ist alles in Ordnung? Ich hab gerade die Polizei angerufen.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen: Wenn die Streife kommt,
sagen Sie, Sie hätten sich geirrt.«
    »Was?«
    »Erzählen Sie den Leuten, was Sie wollen, aber sagen Sie
nicht, dass ich es war.«
    Rebus entfernte sich. Vielleicht würde er sich diesen Drink
im Sandy Bell’s jetzt doch genehmigen. Vielleicht auch drei. »Ich bin nicht sehr gut im Lügen«, rief ihm Dr. Curt nach. »Dann wird Ihnen ein bisschen Übung nicht schaden«,
rief Rebus zurück.
    Frankie Bothwell schüttelte erneut den Kopf.
    »Ich habe schon mit den Herren vom Torphichen Place
gesprochen. Wenn Sie Fragen haben, fragen Sie die.« Er hatte auf stur geschaltet. Es war eine recht unerfreuliche Nacht für ihn gewesen – erst aus dem Bett geholt zu werden und dann bis in die Puppen aufzubleiben und sich mit der

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