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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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entschlossen hineinzugehen. Und selbst dann betraten sie den Schuppen nicht durch die Tür, sondern kletterten über eine Leiter aufs Dach, schnitten eine Öffnung in die Teerpappe und stiegen dann von oben ein. Eine Minute später gaben sie Entwarnung, und ein Police Constable brach die Tür mit einem Kuhfuß auf. Gavin MacMurray war auch dabei.
    »Ich bin seit Jahren nicht mehr hier drin gewesen«, erklärte er. Es war schon das zweite Mal, dass er es sagte, als ob er befürchtete, dass sie ihm nicht glaubten. »Ich benutze diese Garagen nie.«
    Sie sahen sich gründlich um. Jamesie wusste nicht genau, wo die Sachen versteckt waren, nur dass Davey gesagt hatte, er brauchte einen Ort, wo er sie verstecken könnte. Die Garage war zuletzt als Motorradwerkstatt benutzt worden – so hatte Billy Cunningham überhaupt Jamesie kennen gelernt, und durch ihn Davey Soutar. Lange wackelige Holzregale ächzten unter der Last von obskuren, weitgehend rostigen Ersatzteilen, mit Staub und Spinnweben bedeckten Werkzeugen und Färbund Terpentindosen. Jede Dose musste geöffnet, jedes Werkzeug untersucht werden. Wenn man Plastiksprengstoff in einem Kofferradio verstecken konnte, dann erst recht in einem Werkzeugschuppen. Die Army hatte einen Sprengstoffspürhund angeboten, aber der hätte aus Aldershot herbeigeschafft werden müssen. Also verließen sie sich auf ihre eigenen Augen, Nasen und Instinkte.
    An den Wänden hingen alte Reifen, Räder und Ketten. Gabeln und Lenker lagen auf dem Fußboden neben Motorteilen und schimmeligen Pappkartons voll von Muttern, Bolzen und Schrauben. Sie scharrten den Boden auf, fanden aber keine vergrabenen Kisten. Es gab eine Menge Ölpfützen.
    »Der Schuppen ist sauber«, sagte ein vor Schmutz starrender Armeeangehöriger. Rebus pflichtete ihm mit einem Nicken bei.
    »Er ist hier gewesen und hat alles weggeschafft. Wie viel war da eigentlich, Jamesie?«
    Aber das hatte man Jamesie MacMurray schon einmal gefragt, und er wusste es nicht. »Ich schwör’s. Ich hab ihm nur gesagt, er könnte den Schuppen benutzen. Er hat ein eigenes Vorhängeschloss drangemacht und alles.«
    Diese jungen taffen Männer: Rebus hatte schon sein ganzes Leben lang mit ihnen zu tun gehabt, und sie waren Mitleid erregend, wie Eierschalen in einer Ritterrüstung. Jamesie war ungefähr so hart wie ein Becher Sahnejoghurt. »Und er hat’s Ihnen nie gezeigt?«
    Jamesie schüttelte den Kopf. »Nie.«
    Sein Vater starrte ihn die ganze Zeit wütend an. »Du blöder kleiner Scheißer«, sagte Gavin MacMurray. »Du blöder, blöder kleiner Scheißer.«
    »Wir werden Jamesie mit aufs Revier nehmen müssen, Mr. MacMurray.«
    »Das ist mir klar.« Dann verpasste Gavin MacMurray seinem Sohn eine Ohrfeige. Die von langjähriger Arbeit schwielige Handwerkerhand lockerte ein paar Zähne und ließ Blut aus Jamesies Mund spritzen. Jamesie spuckte auf den Lehmboden, schwieg aber. Rebus war klar, dass Jamesie ihnen alles erzählen würde, was er wusste.
    Wieder draußen, lächelte einer der Armeeangehörigen erleichtert. »Ich bin froh, dass wir nichts gefunden haben.«
    »Warum?«
    »In einer solchen Umgebung gelagert, wird das Zeug zwangsläufig instabil.«
    »Genau wie der Typ, der es weggeschafft hat.« Instabil … Rebus dachte an Unstable aus Dunstable, der den Mord in der St. Stephen Street gestanden, D.I. Flower was von Curry und Autos vorphantasiert hatte … Er ging wieder in die Garage und deutete auf den Fleck auf dem Boden.
    »Das ist kein Öl«, sagte er, »nicht nur.«
    »Was?«
    »Alle raus, ich will, dass der Ort hier gesichert wird.«
    Sie gingen alle raus. Flower hätte Unstable aus Dunstable besser zuhören sollen. Der Penner hatte von Currie geredet, nicht von Curry. Und »Autos« hatte er wegen der Garagen gesagt. Er hatte in dieser Nacht offenbar irgendwo in der Nähe im Freien geschlafen und etwas gesehen oder gehört.
    »Worum geht es, Sir?«, fragte einer der Beamten.
    »Wenn ich mich nicht irre, wurde Calumn Smylie hier ermordet.«
    An dem Abend zog Rebus aus dem Hotel aus und wieder in Patience’ Wohnung ein. Er war erschöpft, fühlte sich wie ein stumpf gewordenes Werkzeug. Der Fleck auf dem Fußboden der Garage war eine Mischung aus Öl und Blut gewesen. Jetzt versuchte man, die beiden Substanzen zu trennen, um mit Hilfe einer DNA-Analyse festzustellen, ob es Calumn Smylies Blut war. Rebus wusste schon jetzt, zu welchem Resultat man gelangen würde. Wenn er darüber nachdachte, passte alles haargenau

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