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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zusammen.
    Er goss sich einen Drink ein, überlegte es sich dann aber anders. Er rief Patience an und sagte ihr, sie könne in ein, zwei Tagen wieder zurückkommen. Doch sie wollte gleich am nächsten Morgen wieder da sein. Also erklärte er ihr, warum das nicht ging. Einen Augenblick lang war sie sehr still.
    »Sei vorsichtig, John.«
    »Ich bin noch am Leben, oder?«
    »Sieh zu, dass es auch so bleibt.«
    Er verabschiedete sich von ihr, als es an der Tür klingelte.
    Die von C.I. Lauderdale von St. Leonard’s aus geleitete Fahndung nach Davey Soutar lief auf Hochtouren. Waffen würden bei – und je nach – Bedarf ausgegeben werden. Sie wussten zwar nicht, wie groß Soutars Arsenal war, aber sie würden keine Risiken eingehen. Man hatte Rebus gefragt, ob er Personenschutz wolle.
    »Ich werde mich auf meinen Schutzengel verlassen«, hatte er geantwortet.
    Es klingelte noch einmal. Als er den langen, geraden Korridor entlang auf die Haustür zuging, fühlte er sich nackt. Die Tür war aus vier Zentimeter dickem Holz, aber die meisten Schusswaffen wären damit fertig geworden, und die Kugel hätte anschließend immer noch genügend Wucht gehabt, um ein Loch in einen Menschen zu stanzen. Er lauschte eine Sekunde und legte dann das Auge an den Spion. Er atmete aus und entriegelte die Tür.
    »Sie haben mir einiges zu erklären«, sagte er und zog die Tür weit auf.
    Abernethy zauberte von hinter seinem Rücken eine Flasche Whisky hervor. »Und ich habe was zum Desinfizieren Ihrer Schrammen mitgebracht.«
    »Nur zur inneren Anwendung«, mutmaßte Rebus.
    »Bei dem, was es mich gekostet hat, will ich das stark hoffen. Trotzdem, ein gutes Tröpfchen Scotch wiegt den ganzen Tee von China auf.«
    »Hierzulande nennen wir das Whisky.« Rebus schloss die Tür und führte Abernethy den Korridor entlang ins Wohnzimmer.
    »Haben Sie sich in letzter Zeit ein bisschen schmieren lassen?«
    »Ich leb mit einer Ärztin zusammen. Das ist ihre Wohnung.«
    »Meine Mutter hatte immer gewollt, dass ich Arzt werde. Das sei ein anständiger Beruf, meinte sie. Haben Sie Gläser?«
    Rebus holte zwei große Gläser aus der Küche.
27
    Frankie Bothwell konnte es sich nicht leisten, das Crazy Hose zu schließen.
    Festival und Fringe waren in ein paar Tagen zu Ende. Schon allzu bald würden die Touristen abreisen. Im Lauf der letzten zwei Wochen hatte er allerdings ganze Horden von ihnen angelockt. Anzeigen, Plakate und Mund-zu-MundPropaganda taten ihre Wirkung, und ebenso nützlich waren drei Gastauftritte einer amerikanischen Country-Sängerin gewesen. Der Klub warf mehr Geld ab als jemals zuvor, aber das würde nicht lange so weitergehen. Das Crazy Hose war einzigartig, ebenso einzigartig wie Frankie selbst. Es verdiente es, gut zu laufen. Es musste gut laufen. Frankie Bothwell hatte Verpflichtungen, finanzielle Verpflichtungen. Er konnte sie nicht wegen zurückgehender Umsätze schleifen lassen. Jede Woche musste eine gute Woche sein.
    Deshalb war er nicht gerade entzückt, Rebus und einen weiteren Bullen in die Bar hereinspazieren zu sehen. Das verrieten sein Blick und sein Lächeln, die so eisig wie ein Crazy-Hose-Daiquiri waren.
    »Inspector, kann ich Ihnen helfen?«
    »Mr. Bothwell, das ist D.I. Abernethy. Wir möchten uns mit Ihnen unterhalten.«
    »Aber im Moment passt es nicht so gut. Ich hatte noch keine Gelegenheit, einen Ersatz für Kevin Strang einzustellen …«
    »Wir bestehen darauf«, sagte Abernethy.
    Mit zwei deutlich als solche erkennbaren Polizeibeamten im Lokal strebten die Umsätze der Bars bereits gegen null, und auf der Tanzfläche herrschte gähnende Leere. Alle warteten darauf, dass etwas passierte. Bothwell erfasste die Lage sofort.
    »Gehen wir in mein Büro.«
    Als er sich abwandte, um Rebus und Bothwell ins Foyer zu folgen, winkte Abernethy der gaffenden Menge zu. Sie gingen hinter den Empfangstresen, wo Bothwell eine Tür aufschloss. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und beobachtete, wie sich die beiden Polizisten in den verbleibenden Raum quetschten.
    »Ein großes Büro ist eine Platzverschwendung«, sagte er entschuldigend. Das Zimmer hatte große Ähnlichkeit mit einem Besenschrank. Auf einem Regal über Bothwells Kopf standen Ersatzrollen für die Registrierkasse und Kartons voller Gläser; an einer Wand stapelten sich gerahmte Cowboy-Poster, überall türmte sich Plunder und Klimbim, als sei alles gerade aus einem Lkw gekippt.
    »Vielleicht wäre es gemütlicher, wenn wir uns auf dem Klo

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