Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
eurer Kindheit, könnte ich mir vorstellen«, antwortete Rebus selbst. »Weißt du noch, wie wir uns das erste Mal gesehen haben? Du hattest weiße Krümel in den Haaren. Ich dachte, das wären Schuppen, aber es war Putz. Ich habe mit ScotScaf gesprochen. Die vermieten Gerüste an Baufirmen, und wenn die Dinger wieder zurückkommen, ist es dein Job, sie zu reinigen. Hab ich Recht?«
    Haston sah ihn nur an.
    »Man hat dir befohlen, den Mund zu halten, wie? Na, mir soll’s egal sein.« Rebus glitt von der Bühne herunter und stellte sich vor Haston. »An den Schauplätzen von zwei Morden – dem an Billy und dem an Calumn Smylie – standen Gerüste von ScotScaf. Du hast es Davey erzählt, stimmt’s? Du wusstest, wo gerade Bauarbeiten durchgeführt wurden, wo keine Leute stören würden, all so was.« Er beugte sich vor, bis er ganz nah an Hastons Gesicht war. »Du wusstest davon. Das bedeutet für dich zumindest Beihilfe und das wiederum, dass du in den Knast kommst. Wir werden einen netten katholischen Block für dich ausfindig machen, Malky, nur keine Sorge. Alles schön grünweiß.«
    Rebus drehte sich um und zündete sich eine Zigarette an. Dann wandte er sich wieder Haston zu und bot ihm eine an. Ormiston hatte an der Tür ein wenig Ärger. Die Gang wollte rein. Haston nahm eine Zigarette. Rebus gab ihm Feuer.
    »Ganz egal, was du tust, Malky. Du kannst abhauen, du kannst lügen, du kannst schweigen. Du bist erledigt, und wir sind die einzigen Freunde, die du jemals haben wirst.«
    Er kehrte Malky den Rücken und ging auf Ormiston zu. »Lassen Sie sie rein«, befahl er. Die Bande kam hereingestürmt und verteilte sich im Saal. Die Jugendlichen konnten sehen, dass Malky Haston nichts passiert war, auch wenn er völlig regungslos auf dem Rand der Bühne saß. Rebus drehte sich nach ihm um.
    »Danke für das nette Gespräch, Malky. Wir können uns jederzeit wieder unterhalten, wann immer es dir passt.« Dann wandte er sich an die Gang. »Malky ist ein kluger Kopf«, erklärte er. » Er weiß, wann es Zeit ist zu reden.«
    »Beschissener Lügner!«, kreischte Haston, während Rebus und Ormiston ins Freie hinausspazierten.
    Trotz Bothwells Protesten traf sich Rebus mit Lachlan Murdock im Crazy Hose.
    Murdocks ungekämmte Mähne war wilder denn je, seine Kleidung schlampig. Als Rebus eintraf, stand er im Foyer herum.
    »Die denken alle, ich hätt was mit der Sache zu tun«, beschwerte sich Murdock, als Rebus ihn in den Tanzsaal führte.
    »Na ja, irgendwie stimmt das ja auch«, meinte Rebus. » Was ?«
    »Kommen Sie, ich will Ihnen was zeigen.«
    Er führte Murdock hinauf auf den Dachboden. Tags- über war es da oben viel heller. Trotzdem hatte Rebus eine Taschenlampe dabei. Murdock sollte nicht das kleinste bisschen entgehen.
    »Hier«, sagte er, »hier habe ich sie gefunden. Sie hat gelitten, das können Sie mir glauben.« Schon war Murdock wieder den Tränen nah, aber das Mitgefühl konnte warten, die Wahrheit nicht. »Das hier habe ich auf dem Fußboden gefunden.« Er reichte ihm die Diskettenhülle. »Deswegen hat man sie umgebracht. Wegen einer Diskette, genau so einer, wie sie auch in Ihren Rechner zu Hause passen würde.« Er stellte sich dicht vor Murdock. »Man hat sie deswegen ermordet!«, zischte er. Er wartete einen Moment, dann wandte er sich ab und ging auf die Fenster zu.
    »Ich dachte, sie hätte vielleicht eine Kopie gemacht. Sie war schließlich nicht blöd, oder? Aber ich war im Geschäft, und da ist nichts. Vielleicht in Ihrer Wohnung?« Murdock schniefte nur. »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie –«
    »Es gab eine Kopie«, stöhnte Murdock. »Ich hab sie gelöscht.«
    Rebus kehrte zu ihm zurück. »Warum?«
    Murdock schüttelte den Kopf. »Ich dachte, sie wär nicht …« Er holte Luft. »Sie erinnerte mich …«
    Rebus nickte. »Ja, klar, Billy Cunningham. Sie erinnerte
Sie an die beiden. Wann kam Ihnen erstmals der Verdacht?« Murdock schüttelte wieder den Kopf.
    »Schauen Sie«, sagte Rebus, »das meiste weiß ich ohnehin
schon. Ich weiß genug. Aber ich weiß nicht alles. Haben Sie
sich die Dateien auf der Diskette angesehen?«
    »Ja.« Er wischte sich die rot geränderten Augen. »Die Diskette gehörte Billy, nicht ihr. Aber da war eine Menge von
ihr mit drauf.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Murdock brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Sie
haben Recht, ich wusste über die beiden Bescheid. Ich wollte es nicht wissen, aber ich wusste es. Als ich die Diskette
löschte,

Weitere Kostenlose Bücher