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Raphael

Raphael

Titel: Raphael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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verband, das gibt dir aber noch lange kein Recht, dich so abfällig darüber zu äußern.“
    Langsam wird er sauer, aber noch hat er sich zu sehr unter Kontrolle, um auf mich loszugehen. Das werde ich gleich ändern. Er glaubt immer noch, dass es sein Recht war, sich Setjans Jungen ins Bett zu holen. Es ist an der Zeit, diesem Gentleman – obwohl diese Bezeichnung so ziemlich die Letzte ist, die Benedict Kincade verdient – die Augen zu öffnen.
    „Was euch beide verband?“ Ich lache höhnisch. „Sean gehörte Setjan. Du wusstest das, ebenso wie dir klar sein dürfte, dass es in heutiger Zeit ein wenig anders genannt wird, wenn man jemanden zuerst betäuben muss, bevor man ihn in sein Bett zerrt.“ Kincade knurrt, aber damit hält er mich nicht auf. „Du kannst dir das Ganze so lange schönreden, wie du willst, es ändert nichts daran, dass das, was du Setjans Jungen damals angetan hast, eine Vergewaltigung war.“
    Das Eis, auf dem ich stehe, wird mit jeder Sekunde dünner, genauso wie Raphaels Geduldsfaden, der gerade zum sieben Mal versucht hat, mich zu erreichen. Tut mir leid, aber ich brauche noch ein paar Minuten und Sean zu nutzen ist der beste Weg, um mein Ziel zu erreichen. Ich weiß nicht einmal, was genau zwischen Kincade und Setjans Jungen abgelaufen ist. Aber dass muss ich auch nicht. Hauptsache, ich bringe ihn mit dieser Geschichte weit genug auf die Palme, dass er mich angreift.
    „Komisch, zu welchen Mitteln manche Leute greifen müssen, um zum Ziel zu kommen“, beginne ich gespielt nachdenklich. „Ganz schön jämmerlich, findest du nicht, Benedict?
    Ich grinse ihn hämisch an, das bringt das berühmte Fass zum Überlaufen. Kincade macht er einen Satz über das Geländer, kommt direkt vor mir zum Stehen. Seine Hände liegen schneller an meiner Kehle, als ich blinzeln kann, und er hat einen verdammt starken Griff. Das gibt blaue Flecken. Perfekt.
    „Was erhoffst du dir hiervon, Caine? Glaubst du, du könntest es mit mir aufnehmen?“
    Ich spucke ihm im Gesicht. „Allein der Versuch dich umzubringen, ist es wert zu sterben. Du bist schuld, dass mein Vater tot ist. Glaub' ja nicht, dass ich dir das jemals vergessen werde.“
    „Wie du willst“, sagt Kincade ruhig und merkt auf, als mein Handy plötzlich vibriert. Raphael. Ganz schlechtes Timing. Ich stöhne innerlich auf, aber da hat Benedict Kincade natürlich schon begriffen, was los ist, und fängt an zu lachen. „Er hat dich vorgeschickt? Raphael hat sein kleines Balg vorgeschickt? Ich fasse es nicht.“
    Scheinbar hat er doch nicht begriffen. Gut für mich, was mein leises Lachen beweist, als hinter mir die Tür aufgeht. Nur an der Geräuschkulisse wird deutlich, dass mehrere Personen gerade den Raum betreten. Und jeder von ihnen ist Zeuge für Kincades erneute Überschreitung des Gesetzes.
    „Benedict Kincade, lass umgehend von dem Jüngling ab!“, befiehlt eine mir unbekannte Stimme, was mich triumphal grinsen lässt.
    Ich beuge mich so weit nach vorne, wie Kincades Griff es zulässt. „Niemand hat mich geschickt. Aber alle sehen hier und jetzt, dass du zum zweiten Mal in deinem toten Leben, die Hand an den Jungen eines anderen Vampirs legst. Auge um Auge, Arschloch.“
    Erst da begreift Kincade tatsächlich, dass er von mir, einem Kind, hereingelegt worden ist. „Du kleiner ...“
    „Nimm deine dreckigen Hände von ihm“, mischt sich Raphael drohend ein, was Kincade umgehend von mir zurückweichen lässt.
    „Ich habe deinem Jungen nichts angetan. Er kam aus freien Stücken zu mir“, erklärt er, während mein Blick zu der Gruppe an der Tür wandert. Ich habe getan, was ich konnte. Jetzt müssen sie handeln, und ich hoffe wirklich, sie tun es.
    „So wie Sean?“, fragt Setjan und hat damit sofort die Sympathien auf seiner Seite. „Damals hast du ebenfalls behauptet, er wäre freiwillig in dein Bett gekommen. Ich bezweifle jedoch ernsthaft, dass deine Hände um Caines Kehle etwas mit dem Wort Freiwilligkeit zu tun haben.“
    Ich sehe zu Kincade. Er sieht kurz aus, als wollte er widersprechen, aber über seine schmalen Lippen kommt kein einziges Wort. Kincade weiß, dass er verloren hat. Wenn er preisgibt, warum er mich eben angegriffen hat, würde herauskommen, dass er mir Vargas auf den Hals gehetzt hat, um Setjan zu verletzen. Er kann es drehen und wenden wie er will, mein Plan ist aufgegangen. Und die mir unbekannten Vampire sehen das ebenso.
    „Kein Widerspruch? Nun, das dachte ich mir bereits“, erklärt derselbe

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