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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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dieses Jahr echt eine Scheißzeit durchgemacht, dachte Callie und ging die Katastrophen im Geiste durch. Da war erst das Desaster mit Mr Dalton gewesen, dann hatte Jeremiah mit einer anderen gepennt, und jetzt zerriss sich ganz Waverly das Maul darüber, dass sie lesbisch sei.
    Callie versuchte, eine Art Entschuldigung in ihren Blick zu legen. »Ich … wollte fragen … ob es dir was ausmacht, dich um Chloe zu kümmern.« Callie hoffte, dass es bei Brett als Bitte ankam und nicht als Befehl.
    »Wer ist Chloe?«, fragte Brett verwirrt. Sie setzte sich auf und zupfte am Bund ihres ausgefransten weißen C&C-Pullovers mit V-Ausschnitt.
    Callie drehte sich um. Chloe war weg. »Gerade war sie noch hier …«
    »Neue Mitbewohnerin?« Brett hob fragend die Augenbrauen.
    Callie lachte. Nach dem Jenny-Desaster war einem die Lust auf neue Mitbewohnerinnen echt vergangen. »Nein, Anwärterin. Hab sie von Sage und Benny geerbt. Vielleicht ist sie mal kurz für kleine Mädchen«, setzte sie mit einem Schulterzucken hinzu. Brett fummelte an ihrem iPod herum, während Callie über ihr stand, sich dann aber doch in den dick gepolsterten Sessel ihr gegenüber fallen ließ. Sie spielte am Reißverschluss ihrer Jacke herum, zog ihn auf und zu und holte tief Luft. »Hör mal, ich wollte mich für Freitagabend entschuldigen. Ich war betrunken, was – wie mir schon klar ist – keine Entschuldigung ist, aber du weißt, dass ich normalerweise eigentlich nie so ein Geheimnis ausplaudern würde.«
    Brett machte ein versteinertes Gesicht und Callie machte sich innerlich schon einmal auf eine erboste Schimpftirade gefasst.
    »Ich glaube, ich war einfach, also, ich weiß nicht«, sprudelte es aus ihr heraus. Sie schob die Hände in die Jackentaschen und zog sie augenblicklich wieder heraus, als ihr das angerotzte Taschentuch einfiel. »Ich weiß, dass ich nichts hätte sagen sollen. Es war schrecklich von mir und es tut mir echt leid. Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich das sofort tun.« Es war nicht unbedingt die beredteste Stellungnahme der Welt, aber kaum dass die Worte über ihre Lippen waren, spürte Callie, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Sie wusste, dass nichts, was sie sagte, den angerichteten Schlamassel ungeschehen machen konnte, aber es lag eine gewisse … Erlösung darin, zu sagen, dass es einem leidtat. Und es auch so zu meinen. Es fiel Callie für gewöhnlich sehr schwer, sich zu entschuldigen – aber in diesem Moment wünschte sie nichts mehr, als sich mit Brett auszusöhnen.
    »Ist in Ordnung.« Brett zuckte die Schultern und spielte mit einer Strähne ihres feuerroten Haars. »Ich geb inzwischen eigentlich gar nicht mehr so viel darauf, was andere Leute von mir denken.« Sie musterte Callie, als wolle sie abschätzen, wie ehrlich die es meinte. »Jedenfalls, ich vergebe dir.«
    Callie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und sie wollte aufspringen und Brett umarmen, doch dann hörte sie Chloes New-Balance-Turnschuhe über den Dielenboden tappen.
    Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung der Kleinen. »Das ist Chloe.« Noch einmal sah sie Brett in die klugen, katzenartigen grünen Augen und signalisierte ihr ein »Es tut mir leid«.
    Brett ließ das kleine weiße Buch auf ihren Schoß sinken und winkte Chloe, die zu ihnen getreten war, mit ihren glitzernden goldenen Nägeln zu.
    »Das Buch finde ich ganz super«, schwärmte Chloe und starrte verlegen auf ihre Turnschuhe hinunter.
    »Ich auch«, stimmte ihr Brett lächelnd zu.
    Ausgezeichnet! Da hatten die zwei ja schon einmal etwas gemein. Callie erhob sich zum Gehen, richtete ihren Minirock und hoffte, der Anwärterin nicht Britney-Spears-artige Einblicke geboten zu haben. »Es ist also in Ordnung?«
    Brett verdrehte zwar die Augen, aber Callie merkte, dass Chloe für sie kein allzu großer Störfaktor war. »Geht klar. Sie kann bei mir bleiben.«
    »Dank dir.« Callie machte kehrt und verschwand eilig durch die Halle. Ihre Absätze, angefeuert von Bretts Vergebung, klackerten geräuschvoll.
    Sie hatte Easy zurück, Brett war wieder ihre Freundin, und wenn sie und Tinsley es jetzt noch hinbekamen, dass Jenny Humphrey verschwand, dann wäre die Welt wieder absolut in Ordnung.

7
    Eine Waverly-Eule macht es sich zur Aufgabe, angehende Eulen zu unterhalten und zu erziehen
    Brett lief strümpfig und mit Chloe im Schlepptau über die glänzenden Parkettböden von Dumbarton. Die Anwärterin plapperte ohne Punkt und Komma über Holden, wie er seine

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