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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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nie auf? »Keine Ahnung!« Nicht dass es etwa das Schlimmste auf Erden wäre, wenn man Jenny einsperren und ihr einen dieser knallig orangefarbenen Overalls verpassen würde, der ihr bei ihrem Teint todsicher nicht stand. Von Tinsley hatte Callie inzwischen gehört, dass ihr Treffen mit dem Dekan ein Reinfall gewesen war. Doch Tinsley schien das nicht zu schrecken; sie hatte Callie vielmehr mitgeteilt, dass sie ihre grauen Zellen anstrengen und einen Plan B aushecken sollten. Callie, die von Easy abgelenkt gewesen war, hatte sich allerdings nicht wirklich sorgfältig mit diesem Vorhaben auseinandergesetzt, und wusste, dass Tinsley von ihrer mangelnden Arglist enttäuscht sein würde.
    »He, C. V.!« Callie drehte sich um und Tinsley stand hinter ihr. Wenn man vom Teufel sprach … Tinsley sah kess aus in ihrem kurzen Nike-Tennisdress. Der eng anliegende Stoff hob sich schneeweiß von ihrem braunen Teint ab. Ihr schwarzes Haar, das genau so glänzte wie in der Pantene-Pro-V-Werbung, war am Hinterkopf zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden. »Wen haben wir denn hier?« Tinsley deutete mit ihrem Wilson-Tennisschläger vorwurfsvoll auf Chloe, die in sich zusammensank, als würde man sie mit einem Messer bedrohen. Callie entging es jedoch nicht, dass ihr junges Anhängsel Tinsley voller Bewunderung ansah. Callie verdrehte die Augen. Gab es eigentlich irgendjemanden auf diesem Planeten, Jungen oder Mädchen, der Tinsley nicht anbetete – selbst wenn derjenige einen Mordsrespekt vor ihr hatte?
    »Ist’ne Anwärterin«, erwiderte Callie mit gelangweilter Stimme. »Chloe, das ist Tinsley.«
    Tinsley kniff die veilchenblauen Augen zusammen und musterte das Mädchen. »Du kommst mir irgendwie bekannt vor«, sagte sie. »Warst du schon mal in Waverly?«
    Chloe schüttelte stumm den hellblonden Kopf. Sie war offensichtlich geplättet, dass die berühmte Tinsley Carmichael tatsächlich das Wort an sie richtete. Sei’s drum.
    »Tins, wir sehen uns dann später«, sagte Callie, die es eilig hatte, nach Dumbarton zu kommen und Chloe bei der Erstbesten, die ihr über den Weg lief, abzuladen.
    »Bis später.« Tinsley winkte den beiden mit dem Tennisschläger zu und schlenderte in Richtung Tennisplätze davon. Callie stapfte die Stufen zu Dumbarton hoch. Sie stieß die Tür auf und sah sich nach einem unglücklichen Opfer um.
    Nur … dass Dumbartons Lobby seltsam leer war, selbst für einen Sonntag. Der Gemeinschaftsraum mit seinen butterfarbenen Sofas und Fenstern bis zum Boden war normalerweise voll mit Mädchen, die verbranntes Popcorn aßen und Filme guckten oder so taten, als hätten sie sich in Arbeitsgruppen zusammengefunden, während sie in Wahrheit über ihren aufgeschlagenen Büchern tratschten. So still wie jetzt war es sonst nie. Es war wie in diesen gruseligen Horrorfilm-Szenen, in denen alle anderen schon tot waren und der Killer nur auf den richtigen Zeitpunkt wartete, um zum letzten Angriff auszuholen.
    Doch dann entdeckte Callie ein Paar rosafarbener Socken mit Marienkäfern über der Lehne eines der bequemen Ledersofas. Brett hatte den iPod an und die spitze Nase in ihre abgegriffene Taschenbuchausgabe von Fänger im Roggen gesteckt. Manchmal schnappte sich Brett den Roman und las ein bisschen darin herum, ein Stück aus der Mitte oder etwas von weiter hinten, und anschließend nannte sie Callie »Stradlater«, nach dem unerträglichen Internats-Mitbewohner von Holden Caulfield … Jedenfalls hatte sie das früher gerne getan. In letzter Zeit redeten sie ja nicht mehr besonders viel miteinander.
    Callie wollte gerade an Bretts Fuß ziehen, da brach die Erinnerung über sie herein, wie sie im gestrigen Partysuff das Brett-küsst-Kara-Geheimnis in die Waverly-Welt hinausposaunt hatte. Jetzt wo sie Brett in ihren albernen Socken und mit ihrem Buch vor sich sah, fühlte sie sich schrecklich. Wusste Brett, dass es Callies Schuld war?
    Brett blätterte um und erschrak, als Callie plötzlich vor ihr auftauchte. Sie zog einen der Ohrhörer heraus und Callie konnte Nine Inch Nails schmachten hören.
    »Hi«, sagte Brett kühl. Ihre grünen Augen funkelten und sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Bist du hier, um der gesamten Schule noch mehr meiner tiefsten, dunkelsten Geheimnisse kundzutun?«
    Tja, damit war die Frage ja schon beantwortet. »Äh, hi.« Callie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte.
    Bretts Lippen waren wie rot lackiert, sodass ihre alabasterfarbene Haut noch blasser wirkte. Sie hat

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