Rasende Leidenschaft
willst“, brummte der alte Mann, blinzelte noch einmal in die Sonne und ging in den Stall.
Hayley atmete auf. „Er hat dich nicht erkannt.“
„Nein“, sagte Teague. „Zum Glück, denn bei meiner Ankunft erwartete er mich mit einem Gewehr auf der Veranda.“
Sie lachte. „Ich wusste, dass er nicht mehr gut sehen kann, aber ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm ist. Einen Moment befürchtete ich, es kommt zu einer Schlägerei.“
„Ich glaube, ich wäre mit ihm fertig geworden“, scherzte er und legte ihr einen Arm um die Taille. „Triff dich heute Nacht mit mir“, bat er. „Ich werde in der Hütte auf dich warten.“
„Ich weiß nicht, ob ich sie wiederfinde.“
„Es ist Vollmond.“ Er zeigte zur Koppel im Osten. „Wir treffen uns am letzten Gatter, genau wie früher. Um neun, dann reiten wir gemeinsam. Molly braucht Bewegung.“
Was auch immer ihr Pferd brauchte, sie brauchte jedenfalls Teagues Liebkosungen und Küsse. „Und wenn ich nicht weg kann?“
„Ich habe fast zehn Jahre gewartet, da kommt es auf eine weitere Nacht nicht an.“ Er küsste sie erneut zärtlich.
Seufzend überließ sie sich dieser süßen Verführung. Ihre Instinkte drängten sie, sich ihm hinzugeben, ohne ihre Gefühle wie gewohnt im Zaum zu halten. „Ja, heute Nacht“, flüsterte sie.
Er gab ihr einen letzten Kuss und ging mit einem breiten Grinsen zu seinem Wagen. „Ich freue mich wirklich, dich wiederzusehen, Hayley Fraser.“
In diesem Augenblick sah er aus wie der Junge, in den sie einst verliebt gewesen war. „Hör auf, so zu grinsen“, rief sie, wie sie es früher getan hatte.
„Warum sollte ich nicht grinsen? Mir gefällt, was ich sehe.“
Sie rieb sich die Oberarme und schaute ihm hinterher. Sie hätte nie erwartet, sich irgendwann wieder wie ein verliebter Teenager zu fühlen. Und sie wusste genau, was in der Nacht passieren würde. Von allen Männern, mit denen sie je zusammen gewesen war, hatte sie nur ihn geliebt. Trotz der Zeit, die seither vergangen war, und der großen Entfernung, die zwischen ihnen gelegen hatte, waren sie plötzlich wieder zusammen. Hayley nahm sich fest vor, jede Sekunde, die ihnen blieb, zu nutzen.
2. KAPITEL
„Was möchtest du trinken?“
Teague sah von dem Teller auf, den Mary ihm hingestellt hatte. „Was du hast“, antwortete er geistesabwesend. „Bier wäre gut.“
Sie öffnete den Kühlschrank, nahm eine Flasche Bier heraus, legte einen Schürzenzipfel über den Verschluss und drehte ihn auf. Mary kümmerte sich seit Jahren um den Haushalt auf der Farm. Sie war wenige Wochen, nachdem Teagues Mutter beschlossen hatte, dass das Leben auf der Farm nichts für sie sei, eingestellt worden. Er nahm einen großen Schluck von dem kalten Bier und machte sich über das Essen her. Die Abendbrotzeit richtete sich auf der Farm nach der Sonne. Ging sie unter, aßen alle. An diesem Abend hatte er die Stampede der Cowboys verpasst, weil die Rückfahrt von der Wallaroo-Farm wegen der Reparatur eines Gatters unterwegs länger gedauert hatte.
„Wo sind alle?“, fragte er.
„Brody bringt Payton etwas zu essen, und Callum und Gemma sind verschwunden, nachdem sie mir beim Geschirr geholfen haben. Sie haben gesagt, dass sie einen Spaziergang machen wollen.“ Mary setzte sich an den Tisch und schlug ihre Zeitschrift auf.
„Und?“, sagte Teague. „Bekomme ich deine Meinung gar nicht zu hören? Ich habe beide Frauen kennengelernt und finde sie sehr angenehm.“
Sie warf ihm einen Blick über die Zeitschrift zu. „Na ja, sie machen das Leben auf der Farm ein bisschen aufregender, das muss man ihnen lassen. Zumindest für Cal und Brody.“
Teague lachte.
„Was ist mit dir?“, wollte Mary wissen. „Gab es in deinem Leben in letzter Zeit etwas Aufregendes?“
„Nein, aber ich werde dir Bescheid sagen, sobald mein Glück sich wendet.“
Sie seufzte. „Ich will ja nur, dass ihr Jungs glücklich seid und Familien gründet.“
„Warum?“, neckte er sie. „Damit du die Farm verlassen und dein eigenes Leben führen kannst?“ Ihr Lächeln ließ nach. Mary fungierte schon so lange als Mutterersatz, dass Teague und seine Brüder sich nicht vorstellen konnten, sie könnte Wünsche haben, die über den Job auf der Farm hinausgingen.
Er aß einen weiteren Bissen von seinem Steak. „Vielleicht solltest du mal Urlaub machen. Ich werde mit Callum darüber sprechen. Du könntest dir eine oder zwei Wochen freinehmen, um deine Schwester zu besuchen. Oder eine Kreuzfahrt
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